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Jigsaw

Sieben Jahre war nun Ruhe - und das war auch gut so. Nachdem die zuvor noch extrem erfolgreiche "Saw"-Reihe mit den letzten beiden Teilen doch deutlich an Einnahmen einbüßte (da die Qualität zuvor auf erschreckende Art und Weise nachgelassen und mit "Paranormal Activity" ein neues Horror-Franchise alljährlich zu Halloween wesentlich mehr Freude machte), legte man Jigsaw und seine Folterfallen erstmal zu den Akten - nach einem einigermaßen runde Ende in "Saw 7" zumindest. Dass er zurückkommen würde, war dennoch klar, denn der Name der Marke ist weiterhin stark - und nun, im Jahr 2017 und mal wieder pünktlich zur Gruselzeit Ende Oktober, ist er wieder da... vielleicht um die Kassen dieses Mal wirklich wieder zum Klingeln zu bringen?

JIGSAW


Mehrere Jahre sind seit den letzten Spielen, die noch Detective Hoffman durchzog, vergangen und im Grunde denkt niemand mehr an den bösen Fallensteller Jigsaw. Als jedoch urplötzlich überall in der Stadt übel zugerichtete Leichen gefunden werden, ist klar, dass ein Nachahmungstäter aufgetaucht ist, um die Spiele fortzusetzen - sofern John Kramer (Tobin Bell) nicht doch noch unter den Lebenden verweilt. Ein Rätsel, dass sich Polizeichef Halloran (Callum Keith Rennie) und seine Kollegen eröffnet, als sie Hinweise auf das mögliche Weiterleben des Killers entdecken. Um ihm und einem laufenden, neuen Spiel auf die Schliche zu kommen, müssen sie die Hinweise entschlüsseln...

Na gut, vermisst haben wir ihn eigentlich nicht, dennoch nahm ich an, dass die siebenjährige Pause dem Franchise womöglich guttun würde. Jährlich stets einen neuen Film herauszuhauen schadete der Qualität bereits deutlich ab dem mauen dritten Teil und besser wurde es nachträglich nicht mehr. Nun hatten die Macher aber Zeit, sich der Reihe auf neuen Wegen zu widmen... so richtig funken tut das aber nicht, ist doch vieles eindeutig beim Alten geblieben. Es gibt neue Todesfallen, ein neues Spiel mit neuen potenziellen Opfern, es gibt erneut einige mutige Detectives, die dem Killer auf der Spur sind, blutige Obduktionen und große Wendungen zum Ende hin, die alles in einem neuen Licht erscheinen lassen - soweit, so bekannt.
Und dennoch fühlt sich "Jigsaw" doch irgendwie anders an, da die Macher ihre Qualitäten ein wenig umstellen. So ist dieser Teil doch nun deutlich unblutiger geraten - natürlich sind die Todesfallen weiterhin kein Zuckerschlecken, doch das minutenlange Suhlen in Blut und Gedärm ist hier nun nicht mehr zu finden. Dass es der Film also ungeschnitten zu uns nach Deutschland schaffte, ist kein Hexenwerk, denn allzu wild geht es hier nun wirklich nicht zu. Was Gore-Freunde enttäuscht, wird wahre Filmfand freuen, denn man unternimmt zumindest den Versuch, den Fokus mehr in Richtung einer treibenden Haupthandlung zu lenken. Tatsächlich fühlt sich "Jigsaw" angesichts des niedrigeren Brutalitätsgehaltes doch wieder mehr an wie ein Krimi mit Splatter-Elementen und biedert sich somit erneut an den ersten beiden Teilen an - natürlich ohne die Qualität zu erreichen, die zumindest ein bisschen "Saw 2" und ganz klar "Saw" noch ausmachten.
Dies liegt daran, dass die Macher uns zwar immer wieder versuchen mit neuen Wendungen und Erkenntnissen zu blenden, um ja nicht zu erraten, was denn die finalen, alles verändernden Kniffe sind - wir den Großteil dieser aber, solange wir unser Gehirn nur ein wenig anstrengen, aber eben schon lange vorher erraten haben. Dass "Jigsaw" trotz einer latenten Arnut von Überraschungen dennoch die Spannung obenhalten kann und nur durch wenige Hänger zwischendurch mal ein wenig an Fahrt verliert, liegt an der netten Inszenierung - diese ist wesentlich weniger dreckig und nervt nun nicht mehr mit etlichen Schnitten pro Sekunde, geilt sich nicht mehr an Detailaufnahmen von zersprengten Köpfen und Gedärmen auf und bleibt gesitteter. Kopfschmerzen angesichts der wild huschenden, Epilepsie auslösenden Bilder sind also nicht mehr zu befürchten, generell wirkt "Jigsaw" somit etwas mainstreamiger, aber durchaus noch packend.
Packend sind jedoch die Charaktere nicht geraten, denn hier haben wir im Grunde nur erneut den Standard-Haufen aus unsympathischen Figuren, die zum Spielen gezwungen werden und einer nach dem anderen ihr Leben aushauchen. Wirklich mitfiebern wollen wir mit dieser Parade aus Unsympathen dann doch nicht und beten eher, dass manch einer von ihnen innerhalb der trickreichen, aber auch nicht immer wirklich überzeugenden Jigsaw-Fallen nun doch endlich sein Leben aushauchen möge. Insgesamt klingt das nun alles strenger, als es tatsächlich ist, denn dank der Rückbesinnung auf die Wurzeln und einer wesentlich geradlinigeren und recht clever geschriebenen Geschichte haben wir mit "Jigsaw" doch wesentlich mehr Spaß als mit einem Großteil der mauen Fortsetzungen. So richtig gutgetan hat der Reihe diese Frischzellenkur aber dennoch nicht - wir hätten also auch nichts verpasst, wenn man es mittlerweile einfach mal gutsein lassen würde.

Fazit: "Jigsaw" ist wesentlich leichter goutierbar als seine Vorgänger - spannend erzählt, doch die Wendungen lassen sich zu leicht vorhersehen. Sauber inszeniert, aber recht glatt. Einigermaßen trickreich, doch der letzte Kick fehlt. Netter Horror-Thriller und mehr, als man von der Reihe gewohnt sein dürfte... darüber hinaus aber doch eher mau.

Note: 3-





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