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Das Versprechen (2001)

Jack Nicholson, sicherlich einer der bedeutendsten Schauspieler seiner Generation, der etlichen Klassikern durch seine einschüchternden Performances zu ihrem wohlverdienten Kultstatus verhalf, beendete seine Karriere inoffiziell bereits 2010 - in diesem Jahr war zum letzten Mal in einem Film zu sehen und trat seitdem nicht mehr vor die Kameras. Gerüchte über eine Alzheimer-Erkrankung machten die Runde, doch offensichtlich erfreut sich Nicholson noch bester Gesundheit, wurde er nun doch für das Remake des deutschen Oscar-Erfolges "Toni Erdmann" verpflichtet. Wer solange nicht warten kann, kann sich die Zeit natürlich mit anderen Filmen aus Nicholsons prall gefüllter Vita vertreiben...

DAS VERSPRECHEN


Jerry Black (Jack Nicholson) steht als Polizist bereits wenige Stunden vor seiner hart erarbeiteten Rente, als er und seine Kollegen zu einem Tatort gerufen werden. Dort finden sie die grausam zugerichtete Leiche eines kleinen Mädchens vor, die sexuell missbraucht und anschließend ermordet wurde. Black verspricht der Mutter (Patricia Clarkson) des Opfers, dass er den Täter dingfest machen werde und zweifelt bereits früh an dem Wahrheitsgehalt der Aussage des ersten Verdächtigen, des psychisch kranken Indianers Toby Jay Wadnah (Benicio Del Toro). Black forscht auf eigene Faust weiter, ohne die Hilfe seiner Kollegen, die den Fall als abgeschlossen ansehen... und kommt dem Killer dabei auf die Spur.

Die Regie bei diesem Thriller übernahm Sean Penn, der sowohl schauspielerisch als auch hinter der Kamera ja eigentlich immer für eine Überraschung gut ist. Und überraschen tut er auch hier, setzt er dem Zuschauer hier doch keinen gewöhnlichen Cop-Krimi vor, sondern eher ein vollständig entschleunigtes Drama, welches die Hauptperson in den Fokus setzt. In der ersten Hälfte konzentriert sich "Das Versprechen" noch auf die Polizeiarbeit und bietet dabei konventionelle, aber dennoch recht interessante Kost: Das Verhören von Zeugen, die Arbeit am Tatort, die Suche nach einem kindermordenden Killer. Filmfans dürften diese Plots bereits kennen, bekommen sie inklusive doch auch noch einige Nebenhandlungen geboten, zum Beispiel die der ungläubigen Polizisten, die den Fall bereits als beendet abhaken. Nichts Neues an der Front also, aber dennoch sehr gut inszeniert und gespielt. 
In der zweiten Hälfte schraubt Penn das Tempo noch ein wenig weiter runter und lässt Nicholsons Jerry Black alleine weiterermitteln, wobei die Figur selbst in den Mittelpunkt rückt. Der pensionierte Polizist kümmert sich dabei nicht nur um den Fall, der im Grunde bereits als abgeschlossen gilt, sondern kämpft auch mit seinem eigenen Leben, welches nun an Sinn zu verlieren scheint. Die Arbeit ist weg, Black ist ein einsamer Strolch ohne Frau und Kinder... einzig dieser schockierende Mord hält ihn weiter auf dem Weg und er möchte nicht aufgeben, bis er den wahren Schuldigen gefunden hat. Hier verstrickt sich Penn bisweilen in einigen Subplots, die letztendlich ins Nichts führen, verzichtet leider auch nicht auf die gängigen Klischees der amerikanischen Südwest-Küste... religiöse Metaphern müssen wir dabei ebenso wie raubeinige Einwohner schlucken. 
Das wirkt dann ab und an etwas gewollt, bekommt aber durch seine recht tiefschürfende Geschichte, die sich gerade gegen Ende einige sehr unkonventionelle, für manch einen Zuschauer aber vielleicht auch unbefriedigende Wendungen zugesteht. Das wird dann auch nicht völlig ohne Längen erzählt, das langsame Tempo hält den Film dennoch am Leben und zeigt, dass man keine ewigen Verfolgungsjagden und Schusswechsel benötigt, um eine weitestgehend spannende Geschichte zu erzählen. So richtig klar ist dem Zuschauer hier eigentlich bis zum Ende nichts und wie Penn damit spielt, im Grunde fast jeden zu einem Verdächtigen zu machen, das ist schon sehr nett anzusehen. 
Getragen wird diese Story dann von einem herausragenden Hauptdarsteller - Jack Nicholson ist ja im Grunde immer gut und das beweist er hier erneut. Als ebenso liebenswerter wie schrulliger Polizist, der nicht auf den Kopf gefallen ist und die Gerechtigkeit sucht, überzeugt der ehemalige "Shining"-Star bis zuletzt... auch wenn er sicherlich bereits tiefere und interessantere Charaktere verkörpert hat, die kleinen und großen Gesten dieser Figur sitzen in sämtlichen Szenen perfekt. Der Rest des namhaften Casts verkörpert bisweilen nur sehr kleine Rollen. Herausstechen tun definitiv "Forrest Gump"-Jenny Robin Wright, der großartige Benicio Del Toro und "The Dark Knight"-Star Aaron Eckhart... die anderen Namen, über Mickey Rourke, den jüngst verstorbenen Harry Dean Stanton, Patricia Clarkson als erschütterte Mutter des Opfers und Helen Mirren als doch etwas verschenkte Psychiaterin, sind gut, aber zu selten zu sehen, alsdass sie wirklich einen mehr als bleibenden Eindruck hinterlassen könnten.
Fazit: Sean Penn ist ein ebenso spannender wie langsam und betulich erzähler Thriller gelungen, den Jack Nicholson mit einer fantastischen Performance am Leben hält. Leider rutscht Penn jedoch auch auf einigen Klischees aus und verstrickt sich in einigen eher lauen Subplots.

Note: 3




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