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Dreamer - Ein Traum wird wahr

Pferdefilme stehen gerade in den deutschen Kinos zurzeit hoch im Kurs - der dritte Teil von "Ostwind" sorgte auch hierzulande für klingelnde Kassen, bei einer Thematik, die vordergründig jüngere Mädchen anspricht und die ich daher nicht beurteilen kann, da ich weder die Filme gesehen habe noch zur Zielgruppe gehöre. "Dreamer" habe ich mir nun trotzdem bei Amazon Prime angesehen, weniger wegen meines schwindend geringen Interesses für Pferde und Reitsport, sondern vor allem wegen der glänzenden Dakota Fanning... einem der interessantesten Kinderstars überhaupt, von dem man heutzutage leider nur noch wenig hört.

DREAMER 


Ben Crane (Kurt Russell) trainierte in seinem heimischen Fall Rennpferde - nun kostet ihn ein Unfall sein bestes Pferd, das Geld bleibt aus und Crane und seine Familie stehen am Rande des Bankrotts. Ben hält seine kleine Tochter Cale (Dakota Fanning) glatt für verrückt, als sie verlangt, das verletzte Pferd nicht einzuschläfern, sondern mit in die heimischen Ställe zu führen, um es dort wieder aufzupäppeln... vielleicht würde sie ja eines Tages wieder ein starkes Rennpferd gebären. Ben hört auf seine Tochter und ignoriert den sie beide belächelnden Konkurrenten Everett Palmer (David Morse). Von nun an folgt der Mann dem Traum seiner Tochter, auch wenn zu Beginn noch nicht wirklich an diesen glauben möchte.

All dies beruht natürlich auf einer wahren Geschichte, wie so oft - und "Dreamer" beweist, dass nicht unbedingt jede so geschehene Story auch unbedingt verfilmt werden muss. Natürlich ist die Geschichte schön, erzählt vom Kampf derjenigen, die bereits am Boden lagen und sich dennoch, aller Widerstände zum Trotz wieder aufrappeln und erneut in den Ring bzw. auf die Rennbahn steigen. Das ist hübsch erzählt, bietet auch einige bewegende Momente und ein ziemlich schönes Finale - es ist jedoch auch alles sehr glatt inszeniert und vorhersehbar erzählt. Jüngere, besonders weibliche Zuschauer werden "Dreamer" sicherlich mehr abgewinnen können und gerade Pferde-Liebhaber werden gut unterhalten, dreht sich die Geschichte doch um ein verletztes Pferd, welches eigentlich keine Chance mehr hatte und am Ende die Massen dennoch überraschte. 
Das ist aber alles wirklich nicht neu und wird auch nach dem Standard-Prozedere des Genres erzählt, ohne besondere Einfälle oder Ideen. Eine große Portion Kitsch, inklusive großer Zeitlupen, dramatischer Umarmungen und einiger dicker Tränen gibt es natürlich noch obendrauf, eine Geschichte um ein rebellierendes, letztendlich Recht behaltendes Kind gehört ebenfalls dazu wie eine etwas komplizierte Beziehung zwischen Vater und Tochter... wo all das hinführt, kann sich der geneigte Zuschauer schon sehr früh ausmalen und da Regisseur John Gatins uns darüber hinaus kaum besondere Einfälle liefert, fallen die 100 Minuten nicht unbedingt kurz aus. Einige Längen gibt es besonders im Mittelteil zu bewundern, der Soundtrack fällt enorm schmalzig aus und auch die Dialoge wirken gerne wie aus einem Zitierbuch. Auch die anfallenden Konflikte lösen sich schneller als geahnt in Wohlgefallen auf, sodass sich am Ende alle Charaktere jubelnd in die Arme fallen dürfen - das ist ebenso geradlinig wie tatsächlich ziemlich konventionell. 
Dass es Gatins dennoch gelungen ist, eine recht beachtliche Riege an Darstellern zu versammeln, ist die einzige Überraschung, die man "Dreamer" zugestehen kann... und auch der größte Punkt, wegen welchem sich eine Sichtung lohnt. Kurt Russell überzeugt als gebeutelter Vater und Trainer, der ein gewaltiges Risiko eingeht und dabei nicht nur gegen seinen engstirnigen Konkurrenten ("Disturbia"-Fiesling David Morse als außerordentlich flacher Antagonist), sondern auch gegen seine eigenen Ängste und das Verlieren seines großen Traumes antreten muss. In Nebenrollen haben große Namen wie "Die Mumie"-Krieger Oded Fehr oder die stets etwas unter Wert laufende Elisabeth Shue leider zu wenig zu tun, um wirklich Eindruck zu hinterlassen... dies müssen sie ihrem jüngsten Co-Star überlassen. 
Dakota Fanning galt damals als DIE größte Kinderstar-Hoffnung und wurde in Hollywood schlagartig berühmt, drehte im Anschluss an dieses Pferde-Abenteuer noch Blockbuster wie "Krieg der Welten" an der Seite von Tom Cruise und Tim Robbins sowie den Psycho-Thriller "Hide and Seek" mit Robert De Niro und erneut mit Elisabeth Shue. Fanning zeigte schon früh, wie viel man von ihr in absolut unterschiedlichen Rollen erwarten kann und auch im Familienfilm beweist sie eine unglaublich kraftvolle, natürliche und mehr als nur glaubwürdige Performance. Fanning war mit ihren damals gerade einmal zehn Jahren bereits ein solches, schauspielerisches Schwergewicht, dass sie den Film locker zusammenhielt und ihre wesentlich erfahrenen Co-Stars locker überstrahlte. Sie wertet "Dreamer" noch einmal auf, rettet das Werk zwar nicht, aber lässt es in Erinnerung bleiben... für eine Performance, an die man sich unter den Kinderstars sicher noch lange erinnern wird. 
Fazit: "Dreamer" ist Pferdekitsch aus dem Lehrbuch - schmalzig und unoriginell erzählt, vorhersehbar, wenn auch sicherlich mit einigen schönen Momenten, die manch eine Länge ausstechen. Die Sichtung dürfte sich einzig wegen Dakota Fanning lohnen, die erneut eine grandiose Vorstellung an den Tag legte.

Note: 4+




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