Und noch ein Remake. Diesmal erfuhr ich jedoch erst später davon, dass es sich bei dem neuen Mystery-Thriller mit Ellen Page und Diego Luna tatsächlich um ein solches handelt... denn, Schande auf mein Haupt, von dem 1990 erschienenen "Flatliners" hatte ich bis dato noch nichts gehört. Auch heute weiß ich im Grunde nur, dass Kiefer Sutherland damals mitspielte (der passenderweise auch in der Neuverfilmung eine kleine Rolle übernahm) und die Geschichte wohl ganz ähnlich abgelaufen sein muss wie in der 2017-Variante. Ein im Grunde nutzloses Stück Film für alle Kenner sicherlich... ich als Nichtkenner muss jedoch zugeben, dass ich mich nicht wirklich gelangweilt habe.
FLATLINERS
Seit dem Tod ihrer kleinen Schwester Tessa (Madison Brydges), welchen sie durch einen Autounfall selbst verschuldete, ist Medizinstudentin Courtney Holmes (Ellen Page) schier davon besessen, herauszufinden, ob es ein Leben nach dem Tod gibt und was dort auf die Menschen wartet. Als sie ihren Kommilitonen Jamie (James Norton) eines Nachts dazu überredet, sie per Stromschlag zu töten, um sie nach einer Minute wiederzubeleben, bekommt sie einen Einblick ins "Afterlife"... und erfährt einige nützliche Änderungen, als sie wieder auf den Beinen ist. Ihr Gehirn scheint funktionsfähiger, lange verschwundene Erinnerungen kehren zurück. Schon bald wollen auch ihre Freunde den sogenannten "Flatline" austesten, doch mit verheerenden Folgen, denn etwas scheint sie nach dem Rücktritt ins Leben zu verfolgen...
Bis es soweit ist, vergeht eine ganze Weile, denn der Film beschäftigt sich in seinem ersten Drittel recht ausführlich mit den fünf Hauptfiguren, ihrem Weg hinzu den Flatlines und der Tatsache, dass diese sich einer nach dem anderen gerne für das gefährliche Experiment zur Verfügung stellen. Das ist alles durchaus sauber inszeniert, kann jedoch nie verhehlen, dass es dem Werk an Atmosphäre und Spannung mangelt. In einer gewissen Vorhersehbarkeit wird über dem Experiment gerätselt, es wird sich über die neu gewonnen Fähigkeiten gefreut und auch ein wenig angebandelt - der Mystery-Charakter schlüpft dabei erst überraschend spät aus seiner Haut. Das ist natürlich kein Merkmal für schwache Qualität, dass diese erste Hälfte jedoch trotz spaßiger Momente und gut aufgelegter Schauspieler nicht vollständig überzeugt.
Die Figuren sind zu stereotyp angelegt, was besonders für den großmäuligen Jamie, gespielt von "Rush"-Star James Norton, gilt. Einzelne psychologische Elemente rudern gezielt ins Nichts - dass ein einzelner Mann im Grunde nicht eine einzige Sekunde daran zweifelt, seine Kommilitonin sterben zu lassen, obwohl er selbst kaum in der Lage ist, sie danach wiederzubeleben, sorgt für einige klare Fragezeichen, die auf Kosten der müden Charakterzeichnung gehen. Dass man sich dennoch so lange mit den Figuren und ihren einzelnen Backgrounds beschäftigt, stößt dabei etwas sauer auf: Ein Film darf freilich Schwächen haben, sollte diese aber im besten Fall erkennen, um dafür an anderer Stelle zu punkten. "Flatliners" ruht sich jedoch auf dem Konstrukt seiner blassen Charaktere aus, scheint nicht zu erkennen, dass die meisten von ihnen den Film kaum alleine tragen können und gegen Ende auch noch einige ziemlich flache Wendungen angedichtet bekommen. Die einzige Ausnahme besteht im von "Milk"-Star Diego Luna gespielten Ray, dessen Figur zwar auch aus dem Satzbaukasten stammt, dafür aber ausreichend sympathisch und glaubwürdig dargeboten wird, um zumindest eine Figur im Spiel zu haben, an der man sich gerne festhält - von Nina Dobrevs Marlo oder auch von Hauptfigur Courtney, dargestellt von "Juno"-Star Ellen Page (von der man ja in letzter Zeit leider auch nicht mehr so viel hört) kann man das weniger behaupten.
Immerhin gibt es in der zweiten Hälfte schließlich doch noch einige recht saubere und wirkungsvolle Schockeffekte - alles nicht originell, aber gut genug inszeniert, um bei der Stange zu halten und selbst über das schwache Finale hinwegzutrösten. Einige recht überraschende Wendungen bezüglich der einzelnen Figuren gibt es sogar auch noch obendrauf, wobei diese wohl nur bei Nichtkennern des Originals wirklich zünden werden. Für diese gilt dann auch, dass man sich durchaus gut unterhalten fühlt, wenn man einige überdeutliche Plotholes ausblendet und sich eher auf die lasch anlaufende, aber später immer spannender werdende Geschichte im Kern konzentriert. Diese ist zwar nicht von frei Schwächen, unterhält aber zumindest über weite Strecken, was ja immerhin schon mehr ist, als man von diesem Film erwarten durfte.
Fazit: Die Geschichte schawenzelt zwischen mauer Charakterzeichnung und spannender, jedoch recht vorhersehbarer Mystery-Schatzsuche. Die Figuren bleiben blass, atmosphärisch befindet sich "Flatliners" jedoch auf einem guten Niveau, überrascht in seiner Geschichte sogar einige Male. Somit weit besser als erwartet, aber auch weit entfernt von gut.
Note: 3-
Bis es soweit ist, vergeht eine ganze Weile, denn der Film beschäftigt sich in seinem ersten Drittel recht ausführlich mit den fünf Hauptfiguren, ihrem Weg hinzu den Flatlines und der Tatsache, dass diese sich einer nach dem anderen gerne für das gefährliche Experiment zur Verfügung stellen. Das ist alles durchaus sauber inszeniert, kann jedoch nie verhehlen, dass es dem Werk an Atmosphäre und Spannung mangelt. In einer gewissen Vorhersehbarkeit wird über dem Experiment gerätselt, es wird sich über die neu gewonnen Fähigkeiten gefreut und auch ein wenig angebandelt - der Mystery-Charakter schlüpft dabei erst überraschend spät aus seiner Haut. Das ist natürlich kein Merkmal für schwache Qualität, dass diese erste Hälfte jedoch trotz spaßiger Momente und gut aufgelegter Schauspieler nicht vollständig überzeugt.
Die Figuren sind zu stereotyp angelegt, was besonders für den großmäuligen Jamie, gespielt von "Rush"-Star James Norton, gilt. Einzelne psychologische Elemente rudern gezielt ins Nichts - dass ein einzelner Mann im Grunde nicht eine einzige Sekunde daran zweifelt, seine Kommilitonin sterben zu lassen, obwohl er selbst kaum in der Lage ist, sie danach wiederzubeleben, sorgt für einige klare Fragezeichen, die auf Kosten der müden Charakterzeichnung gehen. Dass man sich dennoch so lange mit den Figuren und ihren einzelnen Backgrounds beschäftigt, stößt dabei etwas sauer auf: Ein Film darf freilich Schwächen haben, sollte diese aber im besten Fall erkennen, um dafür an anderer Stelle zu punkten. "Flatliners" ruht sich jedoch auf dem Konstrukt seiner blassen Charaktere aus, scheint nicht zu erkennen, dass die meisten von ihnen den Film kaum alleine tragen können und gegen Ende auch noch einige ziemlich flache Wendungen angedichtet bekommen. Die einzige Ausnahme besteht im von "Milk"-Star Diego Luna gespielten Ray, dessen Figur zwar auch aus dem Satzbaukasten stammt, dafür aber ausreichend sympathisch und glaubwürdig dargeboten wird, um zumindest eine Figur im Spiel zu haben, an der man sich gerne festhält - von Nina Dobrevs Marlo oder auch von Hauptfigur Courtney, dargestellt von "Juno"-Star Ellen Page (von der man ja in letzter Zeit leider auch nicht mehr so viel hört) kann man das weniger behaupten.
Immerhin gibt es in der zweiten Hälfte schließlich doch noch einige recht saubere und wirkungsvolle Schockeffekte - alles nicht originell, aber gut genug inszeniert, um bei der Stange zu halten und selbst über das schwache Finale hinwegzutrösten. Einige recht überraschende Wendungen bezüglich der einzelnen Figuren gibt es sogar auch noch obendrauf, wobei diese wohl nur bei Nichtkennern des Originals wirklich zünden werden. Für diese gilt dann auch, dass man sich durchaus gut unterhalten fühlt, wenn man einige überdeutliche Plotholes ausblendet und sich eher auf die lasch anlaufende, aber später immer spannender werdende Geschichte im Kern konzentriert. Diese ist zwar nicht von frei Schwächen, unterhält aber zumindest über weite Strecken, was ja immerhin schon mehr ist, als man von diesem Film erwarten durfte.
Fazit: Die Geschichte schawenzelt zwischen mauer Charakterzeichnung und spannender, jedoch recht vorhersehbarer Mystery-Schatzsuche. Die Figuren bleiben blass, atmosphärisch befindet sich "Flatliners" jedoch auf einem guten Niveau, überrascht in seiner Geschichte sogar einige Male. Somit weit besser als erwartet, aber auch weit entfernt von gut.
Note: 3-
Ich hab den neuen Film noch nicht gesehen, aber alleine der Trailer begeistert mich schon nicht! Das liegt bestimmt aber auch daran, dass ich vom Original der 90er ein richtiger Fan bin!!! So wie dein Fazit dazu ist, habe ich aber scheinbar auch nicht allzu viel verpasst ;)
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