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Dieses bescheuerte Herz

Eigentlich hat er sein Soll für dieses Jahr mehr als erfüllt. Elyas M'Barek landete mit seiner Hauptrolle in "Fack Ju Göhte 3" in diesem Jahr einen Übererfolg, den man zwar kommen sah, der aber dennoch alle anderen Filme in den Schatten stellte - aus finanzieller Sicht gesehen natürlich, die Qualität steht dabei wie immer auf einem ganz anderen Blatt. Trotzdem muss man hier den Hut ziehen, denn nicht einmal "Star Wars 8" ist sicher, diese Goldmedaille für 2017 noch zu gewinnen und das will schon etwas heißen. Kurz vor dem Jahresende meldet sich M'Barek jedoch erneut mit einem auf seinen Star-Status zugeschnittenen Werk zurück und auch dieses dürfte sicherlich erneut jede Menge schwarze Zahlen schreiben...

DIESES BESCHEUERTE HERZ


Seit zwei Jahren und nach mehreren abgebrochenen Studiengängen lebt Lars Reinhard (Elyas M'Barek) in den Tag hinein, liegt seinem als Chefarzt arbeitenden Vater Hans (Uwe Preuss) auf der Tasche und macht nichts mehr aus seinem Leben... bis ihm der Vater eines Tages nach einem verheerenden Unfall seinem Sohn den Geldhahn zudreht. Um wieder Moneten zu erhalten solle Lars Zeit mit einem von Dr. Reinhards Patienten verbringen: Der fünfzehnjährige David Müller (Philip Noah Schwarz) ist dem Tode geweiht und seit seiner Geburt lebensgefährlich erkrankt. Zu Beginn sträubt sich Lars vor der Verantwortung, doch mit der Zeit findet er in David einen wahren Freund und geht mit ihm durch Höhen und Tiefen...

Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die 2013 in dem gleichnamigen Roman auch bereits veröffentlicht wurde - nun hat es die Story rund um Lars Reinhard und David Müller auch auf die großen Leinwände geschafft. Trotz der wahren Geschichte ist diese im Kino natürlich nicht neu, erinnert mehrfach an den französischen Wahnsinnserfolg "Ziemlich beste Freunde" und spielt dabei auch die gleichen, altbekannten Karten aus. Die Zuschauer sollen dank der unkonventionellen Art, mit welcher die Hauptfigur seinem "Partner", der ansonsten eigentlich von allen Dingen, die nur ansatzweise ein Risiko bergen, abgeschirmt und isoliert wird, lachen und schließlich auch mit ihnen mitfühlen, wenn sich eine ganz besondere Freundschaft entwickelt und sie sich gegenseitig über so manche Schwierigkeit hinweghelfen. 
Wer kein Herz aus Stein hat, dem wird es schwer fallen, sich trotz der formalhaften Geschichte nicht berühren zu lassen, denn auch wenn die Dramatik und die in die Weihnachtszeit passende Rührseligkeit auch leiser und nicht ganz so deutlich hätten erzählt werden können, so ist es eben doch schön, so wie es hier inszeniert wurde. Besonders gegen Ende gelingen den Machern dabei einige schier herzzerreißende Szenen und auch der Humor funktioniert gut, wenn er auch nicht so frech ist, um auch für Familien noch genügend Resonanzpunkte zu knüpfen. Dass der Film dennoch ab 0 Jahren freigegeben ist (im Saal war ein Kind zu finden, welches kaum älter als fünf sein konnte und mit der Thematik somit natürlich nichts anzufangen wusste), ist eigentlich ein schlechter Witz. Zwar wird die im Fokus stehende Krankheit von David nicht zu effekthascherisch und heftig aufgezeigt, kleinere Kinder dürften angesichts einiger doch recht intensiver und dramatischer Szenen aber dennoch ihre Schwierigkeiten haben - also lasst die Jüngsten vielleicht doch stattdessen in "Coco", "Ferdinand" oder "Hexe Lilli" stürmen, die eher für ihr Alter geeignet sind. 
Alle anderen dürften dennoch ihren Spaß haben und Elyas M'Barek zwar in einer Paraderolle sehen, die er aber diesmal nicht klamaukigen Spaß nutzt wie noch in "Fack Ju Göhte". Hier darf der neue deutsche Superstar, der auch Herrn Schweiger dieser Tage ordentliche Konkurrenz macht, auch seine weiche Seite zeigen und fällt dabei niemals ab. Ihm gegenüber steht Newcomer Philip Noah Schwarz und ähnlich wie David Kross im diesjährigen "Simpel" muss man ihm zumindest zu Gute halten, dass das Ausfüllen einer solchen Rolle eine der größten schauspielerischen Herausforderungen überhaupt ist. Schwarz ist dieser nicht gewachsen, man muss sogar sagen, dass er oftmals arg blass bleibt, bisweilen in seinen ständigen Ausbrüchen sogar nervt... aber hey, er ist noch jung und dafür geht das zumindest in Ordnung. Szenenapplaus verdient sich hingegen Nadine Wrietz - die zumeist aus dem deutschen Fernsehen bekannte Schauspielerin glänzt als besorgte Mutter eines todkranken Kindes, lässt ihre Rolle niemals zum Klischee werden und besitzt dabei einige der stärksten Szenen des Films, ohne zu überziehen, wirkt durchgehend mehr als glaubhaft. Ihre Rolle hätte schnell in nervigen Kitsch abdriften können, dass das Skript ihr jedoch Zeit zum Atmen gibt, ist vieles wert.

Fazit: "Dieses bescheuerte Herz" wird ein riesiger Erfolg, welcher trotz einiger Klischees und der etwas simplen Dramatik mehr als berechtigt ist. Im direkten Vergleich mit M'Bareks Megaerfolg "Fack Ju Göhte 3" schneidet das sensible Drama besser, wenn auch nicht immer absolut zufriedenstellend ab und sorgt für leichten Humor und einige ernste Töne.

Note: 3+






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