Agentenfilme waren im Grunde nie wirklich weg, seit dem neuen Jahrtausend erleben sie jedoch so etwas wie eine erneute Reunion. Die verflixt erfolgreichen "Jason Bourne"-Filme und der Reboot des "James Bond"-Franchises, in welchem Daniel Craig nun einen wesentlich raueren und verletzlicheren Bond mimt, sind daran sicher nicht ganz unschuldig. Nun spielt "Der Einsatz" sicherlich nicht in dieser Liga und versteht sich nicht als Agenten-Film, ist eher ein reinrassiger Thriller als ein wirklicher Actionstreifen. Dass dabei jedoch Auszubildende der CIA im Vordergrund stehen, die ja auch so etwas wie die heroischen Agenten unserer echten Welt sind, sollte man nicht außer Acht lassen...
DER EINSATZ
Eliteschul-Absolvent James Clayton (Colin Farrell) wird von CIA-Ausbilder Walter Burke (Al Pacino) angeworben, um der Einheit beizutreten. Clayton, der sich damit erhofft, die Geheimnisse seines Vaters zu lüften, willigt ein - und sieht sich gleich zu Ausbildungsbeginn einer Reihe enorm belastender Tests ausgesetzt, die ihn sowohl körperlich als auch psychisch fordern und ihn mit Extremsituationen verknüpfen. Während der Ausbildung entwickelt Clayton Gefühle für seine Mitschülerin Layla Moore (Bridget Moynahan)... und ist schockiert, als Burke ihn gerade auf sie ansetzt, vermutet er in ihr doch eine feindliche Spionin.
Wenn man "Der Einsatz" mit nur einem Wort beschreiben möchte, würde man wohl am ehesten "routiniert" auswählen. Ja, "Thirteen Days"-Regisseur Roger Donaldson beweist hier erneut, dass er ein Gespür für raffinierten Schnitt, aussagekräftige Bilder und einen treibenden Soundtrack hat und ringt seinem Film hier, trotz einiger kleiner Längen im Mittelteil, ein recht ordentliches Tempo ab. Nett ist das also sozusagen... aber ist nett nicht auch die kleine Schwester von Scheiße? "Scheiße" ist der Film sicherlich nicht, aber routiniert ist eben nicht alles. Es wird erwartet, dass ein Film gut aussieht und sich ebenso gut anfühlt, aber eigentlich muss noch mehr dahinter sein, um aus dem gut befüllten Genre des Thrillers herauszustechen - und herausstechen, das tut "Der Einsatz" bei aller Liebe leider wirklich nicht.
Ein Großteil der Handlung spielt im Ausbildungscamp "Die Farm" und hält somit besonders in der ersten Hälfte die besten Szenen des Films bereit, wenn sich der Zuschauer nie sicher sein kann, ob es sich nun tatsächlich um einen Ernstfall oder doch wieder um einen dieser psychischen Belastungstests handelt. Dabei arbeitete das Filmteam sogar eng mit der realen CIA zusammen, um das Ausbildungsprogramm so realistisch und wahrheitsgetreu wie möglich auf die Leinwand zu bannen und man kann nicht verleugnen, dass diese Szenen immer wieder von hoher Intensität sprechen. Später zerbricht dieser Eindruck jedoch deutlich, wenn die dringend benötigte Thriller-Handlung Einzug in den Plot hält. Hier wird dann nicht nur mit etlichen, banalen Klischees umhergeworfen, auch die doch arg willkürlich wirkenden Wendungen ringen einem nicht mehr als ein kleines Achselzucken ab und halten einem genaueren Nachdenken nicht stand.
Zwar wird der Zuschauer auch hier wieder recht erfolgreich in der Verwirrung gelassen, die letztendliche Auflösung ist dennoch keine große Überraschung - und angesichts des doch sehr überschaubaren Figuren-Ensembles, von denen nur vier an der Zahl eine wirklich nennenswerte Funktion erhalten, bleibt der Kreis an überzeugenden Möglichkeiten, wie man mit diesen verfahren kann, dann auch ziemlich eng geschnürt. Das Finale an sich bietet sicherlich ein wenig Spannung, es ist aber eben auch ein bisschen dämlich und schmeckt auch nach aufgewärmter Kost, zu offensichtlich deutete sich ein solches Ende zuvor doch bereits an.
Die Schauspieler machen ihre Sache hingegen durchgehend gut: Colin Farrell bewies 2003 gleich dreimal, dass mit ihm auch in Zukunft noch zu rechnen war und auch wenn seine Leistung hier niemals an die grandiose Performance in "Nicht auflegen!" herankommt - besser als seine clowneske Darstellung in "Daredevil" ist dies hier allemal. Farrell verleiht seiner etwas unterentwickelten und mit Klischees belasteten Figur (schon wieder ein banales Vater-Sohn-Trauma mit schnöden Geheimnissen) Konturen - nur die lebende Legende Al Pacino macht ihm in dieser Hinsicht noch etwas vor. Dieser wird hier weniger als heimlich erhofft gefordert, macht seine Sache jedoch auch mit gebremstem Schaum noch immer grandios. Und dann wäre da noch "John Wick"-Star Bridget Moynahan, welche die Frauenquote als einzige hochhalten muss und sich von den beiden Männern zumindest nicht die Butter vom Brot stehlen lässt, tough und überzeugend genug wirkt, um weiter oben mitzumischen.
Fazit: "Der Einsatz" ist ein solider Thriller, welcher besonders durch seine realistisch angelegten Ausbildungsszenen überzeugt. Der doch eher lasche Krimi-Plot sorgt mit aufgesetzter Spannung und einer ziemlich schnöden Auflösung dann aber für enttäuschte Gesichter.
Note: 3-
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