Zombies hat es schon in etlichen Varianten gegeben: Die schlurfende, recht dümmliche Horde, die nur in Massen wirklich gefährlich wirken, waren die erste und die wohl bis heute bekannteste - dank der weiterhin sehr erfolgreichen Horror-Serie "The Walking Dead". Über rennende Untote bis hin zu enorm intelligenten Zombies gab es aber auch die, die gar nicht als Zombies gelten. "Infizierte" nennt man solche - die, die eben einfach durch einen Virus krank wurden. Dies lässt sich natürlich auch immer weiter variieren und so ist es in "The Crazies" aus dem Jahr 2010 eben auch keine wirkliche Krankheit, die alle Menschen verrückt spielen lässt... sondern etwas anderes.
THE CRAZIES
David Dutten (Timothy Olyphant) ist der führende Sheriff in der ländlich gelegenen Kleinstadt Ogden Marsh im US-Bundesstaat Iowa und muss zur Waffe greifen, als ein offensichtlich verwirrter und bewaffneter Mann eines Tages das nahe Baseballfeld, auf dem gerade ein Spiel stattfindet, betritt und auf ihn zielt. Schon bald verdichten sich die Anzeichen, dass dies kein Einzelfall war - in der ganzen Stadt scheinen Menschen verrückt zu spielen, attackieren Freunde und Familienangehörige. Als die Stadt unter Quarantäne gestellt wird, wird David von seiner Frau Judy (Radha Mitchell) getrennt und versucht nun mit der Hilfe seines übereifrigen Kollegen Russell Clank (Joe Anderson) herauszufinden, was genau hier eigentlich gespielt wird...
Was das Handlungsprinzip angeht, unterscheidet sich "The Crazies" nicht enorm von anderen Genre-Vertretern des Zombie- und/oder Terror-Filmes. Zwar ist die Begründung, wieso die Bevölkerung der kleinen Stadt urplötzlich durchdreht, diesmal eine andere als die ewige Virus-Auflösung, doch auch dies ändert wenig am Prinzip des Filmes - dem Weglaufen, dem Verstecken, dem Kämpfen und Brüllen. Da Regisseur Breck Eisner hier niemals einen Weg findet, sein Werk im Gegensatz zu anderen Filmen des Genres besonders zu machen, fehlt es hier dann tatsächlich an einer reinen Existenzberechtigung, denn er klappert die Klischees dieser Filme einfach nur noch haltlos ab. Überraschend ist dabei nur, wie schnell er aufs Gas drückt - er lässt nur wenige Minuten verstreichen, bevor er erste Vorfälle auf den Bildschirm zaubert und der erste Schuss fällt bereits, bevor überhaupt die Titeleinblendung geschehen ist.
Für genauere Charakterisierungen der wenigen Protagonisten bleibt dementsprechend wenig, wenn nicht gar keine Zeit und so gibt "The Girl Next Door"-Star Timothy Olyphant hier eben den mutigen Sheriff in Begleitung seiner gutmütigen Ehefrau, die wenn nötig aber auch kräftig zuhauen kann. Der Rest des Ensembles bleibt sträflich unterbeschäftigt, was leider auch für Danielle Panabaker gilt, die zuvor in mal mehr, mal weniger guten Streifen wie "Mr. Brooks" oder dem "Freitag, der 13."-Remake doch zumindest stets durchscheinen ließ, dass sie wesentlich mehr auf dem Kasten hat. Den interessantesten Charakter verkörpert Joe Anderson, doch auch die Entwicklung seines leicht neben der Spur wandernden Polizisten gerät leider zu vorhersehbar alsdass man sie wirklich packend finden möchte.
Das gilt dann auch für den Rest des Films, der sich weniger für seine Handlung als viel mehr für schön nacheinander aufgereihte Szenen des blutigen Terrors interessiert. Diese sind an und für sich gut gemacht, auch wenn das enorm dunkle Bild wichtige Details immer wieder verschluckt und der Gore-Faktor doch enttäuschend niedrig bleibt... eine FSK-18-Freigabe wurde hier doch etwas zu streng verteilt, wenn man bedenkt, was für heftige Werke heutzutage bereits leichtfertig mit einer Freigabe ab 16 Jahren abgestempelt werden. Leider hält der Film sein Tempo aber bereits recht früh nicht hoch genug und langweilt mit stupiden Klischees. Natürlich verkleinert sich die Gruppe nach und nach - und wer hier nach nicht allzulanger Zeit ins Gras beißt, kann man sich schnell selbst an den Fingern abzählen. Selbstverständlich gibt es einen nicht gerade unspannenden, aber dennoch ziemlich mainstreamigen Schlusskampf und natürlich auch noch eine Wendung, die wir so bereits hunderte Male gesehen haben.
Das langweilt den geneigten Horror-Kenner dann auch dank eines arg schläfrigen und in die Länge gezogenen letzten Drittels, bringt nur selten die drückende Atmosphäre einer wirklichen, ausweglosen Situation auf und bietet daher nur abgestandene Genre-Elemente ohne echte Variationen. Dass das alles optisch immerhin ziemlich nett aussieht und eine zentrale Szene in einer Waschanlage aufzeigt, was dieser Film eigentlich hätte werden können, wenn man es mit der intensiven Spannung ein wenig genauer genommen hätte, fällt im Gegenzug auf... und das macht es umso trauriger, dass "The Crazies" abseits dessen einfach kein guter Streifen geworden ist.
Fazit: "The Crazies" bietet nichts Neues und ist darüber hinaus zu selten wirklich spannend. Die Handlung gerät mau, die einzelnen Terror-Sequenzen wissen optisch zu gefallen, es fehlt ihnen jedoch an Intensität... kein Horror-Schocker, der lange in Erinnerung bleiben wird.
Note: 4
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