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Zulu (2013)

Wo ist eigentlich Orlando Bloom hin? Der junge Schauspieler erhielt seine Rolle als Legolas in der Maßstäbe setzenden "Der Herr der Ringe"-Trilogie bereits wenige Tage nach dem Abschluss seines Schauspielstudiums und erreichte anschließend mit Hauptrollen in "Troja" und "Königreich der Himmel" sowie mit "Pirates of the Caribbean" in einer weiteren gigantischen Filmtrilogie einen schlichtweg kometenhaften Aufstieg. Seit einigen Jahren ist er jedoch nur noch selten im Kino zu sehen, was so noch vor gut einer Dekade kaum denkbar schien. 2013 meldete sich Bloom schließlich in einer Rolle zurück, die man von ihm so wohl nicht erwartet hatte: Als knallharter, fluchender und zugesoffener Cop in dem harten Thriller "Zulu"...

ZULU


Detective Ali Sokhela (Forest Whitaker) arbeitet in Kapstadt und dort in einem der gefährlichsten Gebiete ganz Südafrikas. Gangs beherrschen die Straßen, der Drogenmissbrauch steht an der Tagesordnung, Waffengewalt regiert. Gemeinsam mit seinem Partner Brian Epkeen (Orlando Bloom) untersucht Sokhela nun den Fall eines zu Tode geprügelten Mädchens und hat sogleich die Drogendealer im Auge. Als es während einer Zeugensuche zu einem schrecklichen Vorfall kommt, spitzt sich die Lage zu und die beiden Ermittler sehen sich plötzlich im Kreuzfeuer der Verbrecher...

Regisseur Jerome Salle gelingt es meisterhaft, die drückende Atmosphäre der Gang-Viertel in Südafrika einzufangen. Er kitschiert die Verwahrlosung, die rohe Gewalt und den Rassismus dabei nicht, sondern lässt diese Themen für sich sprechen, ohne sie zu verharmlosen. Dies verschafft dem Film eine durchgängige Art der latenten Bedrohung, wobei "Zulu" schlichtweg nie stillsteht und die Spannung seiner Geschichte bis zum Finale hochhalten kann. Der Kriminalfall an sich gehört zwar sicherlich nicht zum Besten, was wir in diesem Genre je gesehen haben, wirkt zwischendurch gar ein wenig arg konstruiert, manchmal sogar an den Haaren herbeigezogen, dennoch ist er flott genug erzählt, um den Zuschauer nicht zu langweilen. 
Besser sieht es jedoch an den persönlicheren Fronten aus: Dem Drehbuch, basierend auf dem Roman von Caryl Ferey, welches hier jedoch auf seine Essenz zusammengestaucht wurde, schafft es, den handlungstragenden Figuren stets eine eigene Biografie mit auf den Weg zu geben und weicht Schlaglöchern und Fallen, welche die Charaktere zu etwas durchgetakteten Abziehbildern machen könnten, dabei sehr geschickt aus. So werden uns die Figuren sympathisch, bekommen ein Eigenleben und einen gewissen Werdegang, durch den wir sie kennenlernen und der später auch noch recht clever und nur selten vorhersehbar in den im Fokus stehenden Kriminalfall eingearbeitet wird. Auch ein Konflikt zwischen den beiden Hauptfiguren darf dabei natürlich nicht fehlen, leider fällt dieser aber später recht deutlich unter den Tisch, ebenso wie manch andere interessante Subplots, die hier leider nicht wirklich auserzählt werden. Vielleicht wäre dies aber auch für das sonst so konstante Tempo ein wenig schädlich gewesen, weswegen es schwierig ist, Regisseur Salle hier einen wirklichen Vorwurf zu machen - interessant wäre es dennoch zu sehen, welche Szenen hier womöglich noch der Schere zum Opfer gefallen sind. 
Blutige Momente dürften darunter kaum zu finden sein, denn "Zulu" ist immer wieder erschreckend brutal ausgefallen, ohne sich in solchen Szenen jedoch zu suhlen oder die Gewalt zum reinen Selbstzweck verkommen zu lassen. Es wirkt hart und sehr realistisch, auch dank der herausragenden Kameraarbeit von Denis Rouden, der besonders die intensiven Actionszenen und Shoot-Outs so rasant und heftig wie möglich in Szene setzt. Diese gehören dann auch zum Besten, was das Genre in den letzten Jahren so hervorgebracht hat - wir sehen die Kugeln und deren Opfer nicht nur, wir spüren regelrecht das Einschlagen und Rieseln der Schüsse und zucken angesichts dieser Gewaltakte auch das ein oder andere Mal zusammen. 
Leider sackt "Zulu" dann gegen Ende, nachdem wir über eine Stunde lang sehr gut unterhalten und gefesselt wurden, ein wenig in Hollywood-Stereotype ab. Der Showdown, so spannend und bravourös inszeniert er auch sein mag, erinnert doch ein wenig an die typischen "Final Battles" aus diversen Mainstream-Thrillern und wartet schließlich auch noch mit einer schlussendlichen Wendung auf, die zwar durchaus konsequent, hier jedoch auch ein wenig fehl am Platze und überzogen wirkt. Hier verliert "Zulu" gegen Ende nicht nur an Fahrt, sondern auch an Realismus, was tatsächlich sehr schade ist. Dafür machen die Darsteller jedoch einen herausragenden Job. "8 Blickwinkel"-Star Forest Whitaker ist sowieso immer gut, hier legt er ebenfalls erneut eine solche Kraft in emotional angesteigerte Szenen, dass es einem Gänsehaut verursachen kann. Überraschend gut schlägt sich auch Orlando Bloom, der nach dem finanziellen Debakel von "Die drei Musketiere" in härtere Gefilde segelt und sich hier sehr gut macht. Bloom überzieht nicht und wirkt durchgehend überzeugend, charismatisch und motiviert.
Fazit: Harter Thriller mit ausgezeichneter Besetzung, der ebenso interessante Charaktere wie eine spannende und atmosphärische Handlung bietet. Das Tempo bleibt bis zum Finale konstant hoch, leider driftet der Film zu diesem Zeitpunkt jedoch auch in unpassende Klischees ab, die dem vorigen Realismus nicht gut zu Gesicht stehen.

Note: 3+






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