Amazon Prime Instant Video ist wirklich eine feine Sache. Nicht nur, dass die Filmauswahl aus ihrem freien Programm tatsächlich sehr üppig ausgefallen ist und sowohl brillante Klassiker als auch viele aktuelle Werke enthält, nein, seit einiger Zeit bietet der Streaming-Dienst auch den sogenannten "Film-Freitag" an. Gut einmal im Monat hat man dabei die Auswahl aus zwölf zumeist aktuellen und erst seit Kurzem aus den Lichtspielhäusern verschwundenen Blockbustern, die man sich für je einen Euro leihen und dann innerhalb eines Monats anschauen kann - ein ziemlich feines Angebot, durch das ich nun zwei Filme nachholen konnte, die ich Anfang 2017 im Kino verpasste. Der erste davon war der Thriller "Sleepless"...
SLEEPLESS
Vincent Downs (Jamie Foxx) und sein Partner Sean Cass (T.I.) arbeiten für die Mordkommission... beide stehen jedoch tatsächlich auch auf der anderen Seite des Gesetzes und erleichtern Drogenkuriere dabei um mehrere Millionen Dollar. Bei ihrem neuesten Überfall bestehlen sie jedoch unwissentlich Stanley Rubino (Dermot Mulroney), der auf die fünfundzwanzig Kilo Koks wartet, um sie seinem mordlustigen Auftraggeber Rob Novak (Scoot McNairy) auszuhändigen. Rubino lässt Downs Sohn Thomas (Octavius J. Johnson) kidnappen und nutzt diesen als Druckmittel, damit Downs die gestohlene Ware wiederbeschafft. Dieser willigt sofort ein, bekommt jedoch Probleme, als die interne Ermittlerin Jennifer Bryant (Michelle Monaghan) Verdacht schöpft und damit beginnt, Downs zu verfolgen...
Tatsächlich war es ein Schweizer, der Hand an diesen amerikanischen Thriller legte - Baran bo Odar hatte sich mit dem deutschen Thriller "Who am I" wohl auch international einen Namen gemacht, sodass man ihm nun nicht unbedingt eine Mammutaufgabe anvertraute, aber immerhin einen Actionreißer mit einigen bekannten Namen in den Hauptrollen. Schon andere Regisseure konnten dies als Sprungbrett für den internationalen Markt nutzen, dass bo Odar dies ebenfalls gelingt, darf jedoch bezweifelt werden, war "Sleepless" doch kein großer Erfolg an den Kinokassen und riss die Kritiker ebenfalls nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Die Schuld des Regisseurs ist dies indes nicht, denn der lässt wenig anbrennen. Zwar fliegt ihm in manchen 1-gegen-1-Actionszenen der wirre Schnitt das ein ums andere Mal um die Ohren, was in den schwächsten Momenten sogar etwas lächerlich aussieht, ansonsten sieht "Sleepless" aber nett aus. Die Kamera fliegt über die blinkenden Gebäude von Vegas, die Schießereien haben Dampf und auch darüber hinaus weiß er, wie man eine Kamera positioniert und Schnitte setzt, um das Tempo über anderthalb Stunden und quasi von Beginn an hochzuhalten.
Und auch das gelingt dem Film - er wird nicht eine Sekunde langweilig, es knallt quasi von der ersten Minute an allen Ecken und Enden und das Skript legt den Charakteren immer wieder auf nicht sonderlich originelle, aber recht wirkungsvolle Art Steine in den Weg, damit diese tödliche Nacht ja nicht zu schnell verfliegt. Das ist auch in den besten Momenten noch ziemlich hirnrissig, die Figuren verhalten sich oftmals entsprechend blöde und irgendwann hat man sich auch an den klischeehaften Rettungsaktionen sattgesehen, wenn erneut eine Hauptfigur mit der Waffe vor der Nase kurz davor ist, nun doch dahingerafft zu werden... ehe eine andere Figur wahlweise mit Knarre, Fäusten oder auch gleich einem ganzen Geländewagen um die Ecke kommt, um die Situation wieder herumzureißen.
Obgleich das Skript also niemals in der Lage ist, uns irgendwie mitzittern zu lassen, da man sich hier doch ausnahmslos bei Altbekannten anbiedert und kaum echten Mut beweist (die zentrale Wendung rund um einen Verräter in den eigenen Reihen ist dabei so mies kaschiert, dass man den bösen Buben schon in der ersten halben Stunde entlarvt hat), kann man sich 90 Minuten lang gut unterhalten fühlen. Die Action ist sauber inszeniert, "Django Unchained"-Star Jamie Foxx macht in der Hauptrolle ohnehin wieder einen guten Job und auch die Settings (darunter ein gut besuchter Nachtclub) sind wirklich hübsch gewählt. Gerne hätte sich der Film aber ein wenig mehr Humor aufladen können, um die teils hirnrissigen Plotholes und manch ein lächerlich wirkendes Charakterverhalten mit etwas Ironie zu überdecken. So fühlt sich "Sleepless" zwar düster an, kann mit der maroden Geschichte aber niemals irgendeinen Anspruch vorweisen, weswegen gerade das rasante Finale in all seiner Wendungspracht doch ziemlich mau verpufft. Das hat man eben alles schon mal gesehen, was dieses Werk nicht schlecht macht, jedoch dafür sorgt, dass es innerhalb der eben nicht sonderlich kleinen Konkurrenz recht erinnerungslos versinkt.
Fazit: Solider Action-Thriller, der seine maue Handlung immerhin mit einigen nett inszenierten Actionszenen überbrückt. Das Gas wird beständig durchgedrückt, leider sorgt die Story aber niemals für Überraschungen.
Note: 3-
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