Gemeinhin galten die Apollo-Missionen mit der Rückkehr der Crew der Apollo 17 als beendet. Unter Ausschuss der Öffentlichkeit wurde aber tatsächlich eine weitere Fähre zum Mond geschickt - die dreiköpfige Crew der "Apollo 18" durfte dahingehend niemandem von ihrer Mission erzählen. Das scheint die drei Astronauten Ben Anderson (Warren Christie), Nathan Walker (Lloyd Owen) und John Grey (Ryan Robbins) anfangs auch ziemlich zu fuchsen. Als sie endlich den Mond betreten dürfen, überwiegt aber die große Freude, hier ebenfalls Geschichte zu schreiben. Doch dann machen Ben und Nathan auf dem gigantischen Himmelskörper einige seltsame Entdeckungen... und schweben schließlich in Lebensgefahr.
Schon mehrfach hat die Filmgeschichte sich historische Ereignisse zu Eigen gemacht, um sie in ihrer Filmhandlung umzuschreiben oder einzufügen. Man erinnere sich nur daran, wie die Kubakrise in dem brillanten Marvel-Spektakel "X-Men: Erste Entscheidung" so umgedichtet wurde, dass es weniger um zwei verfeindete Nationen als noch mehr um die Eingliederung der als gefährlich geltenden Mutanten, die in diesen Konflikt eingreifen, geht. Oder dass die erste Mondlandung im Jahr 1969 laut Michael Bay's "Transformers 3" eigentlich eine geheime Mission war, um die auf dem Mond gelandeten Roboter genauer zu untersuchen. Auch in dem 2011 erschienenen Found-Footoage-Horrorfilm "Apollo 18" geht es natürlich um die Reisen zum Mond und die Grundidee ist dabei nicht mal uninteressant. Fernab der Verschwörungstheorien, die sich vor allem um die erste erfolgreiche Mondlandung mit der Apollo 11 drehen, geht es hier darum, dass die USA im Geheimen noch weitere Missionen veranstalteten... die dabei ein gruseliges Geheimnis bargen.
Was anfangs noch faszinierend klingt, wird in dieser filmischen Form jedoch schnell ernüchternd. "Apollo 18" stammt aus einer Zeit, in welcher Found-Footage-Filme (also Filme, doe vorgaukeln, echtes, gefundenes Material zu sein) förmlich aus dem Boden schossen und dabei ihr minimales Budget sehr rasch in einen großen Erfolg umwandelten. Und gerade dieser Film wirkt dabei in seiner Inszenierung sehr billig: Immer, wenn etwas Aufregendes zu passieren droht, flackert und flimmert es hier wie wild, damit der Zuschauer auch bloß nichts mehr erkennt; die wenigen Szenen, in denen es dann mal actionlastig wird und das große "Geheimnis" (was die drei Männer hier finden, dürfte in der Tat mehr als vorhersehbar sein, da es hier immer noch um einen Horrorfilm geht) bebildert wird, werden dann von der üblichen Wackelkamera-Optik beherrscht und halten nichts bereit, was das Genre-Kino nicht schon in etlichen anderen Werken lange vorher besser inszeniert hat.
Dass sich der bemühte Schrecken und der durchsichtige, klischeehafte Handlungsaufbau hier nicht wirklich entfalten wollen, liegt auch daran, dass man dramaturgisch äußerst faul vorgeht. Auch andere Found-Footage-Filme wie "Paranormal Activity" oder der wegweisende "Blair Witch Project" mussten ihr weniges Geld äußerst zielsuchend einsetzen und konnten dabei kaum große Momente liefern. Dies wurde jedoch durch interessante Charaktere und eine minimalistische und deswegen so schaurige Grundstimmung aufgefangen. Beides liefert "Apollo 18" nicht und schiebt uns drei völlig blasse Figuren unter, die uns so fernbleiben, dass wir auch dann nicht mehr um ihre Leben bangen wollen, wenn der unkreative Schrecken nach langer Zeit sein Gesicht zeigt. Auch in Sachen Atmosphäre bemüht man sich nicht einmal: Die Jumpscares sind völlig unmotiviert, die grobkörnigen und verwaschenen Bilder auf Dauer anstrengend zu sichten. Hier hätte es die Chance gegeben, die wenigen Mittel tatsächlich für eine spannende Handlung zu nutzen und nicht nur auf den ganz und gar billigen Schockeffekt und dazwischengehende Ereignislosigkeit zu hoffen.
Fazit: "Apollo 18" ist eine Luftblase unter vielen Found-Footage-Filmen, der sich mit dem geringstmöglichen Ergebnis zufrieden gibt. Eine lieblose Handlung, eine billige Inszenierung und eine hohle Atmosphäre, in welcher sich garantiert kein Schrecken entfalten will - das hier ist nicht mehr als "Alien" in ganz, ganz mies.
Note: 5
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