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Venom: The Last Dance

Gemeinsam mit seinem Symbionten-Kumpel Venom muss der Reporter Eddie Brock (Tom Hardy) vor dem Gesetz flüchten, da ihm die Schuld an dem Tod des Polizisten Patrick Mulligan (Stephen Graham) in die Schuhe geschoben wird. Venom und Eddie entscheiden sich für einen Roadtrip und reisen daraufhin durch verschiedene Orte, um ihren Verfolgern rund um eine geheime Spezialeinheit des Militärs zu entgehen. Dabei droht aus den Fernen des Alls eine noch größere Gefahr, denn der uralte Symbionten-Schöpfer Knull (Andy Serkis) entsendet mehrere finstere Kreaturen, die Venom ausfindig machen sollen. Dieser soll nämlich den Schlüssel für die endgültige Befreiung aller Symbionten in sich tragen, was sogleich das Ende der uns bekannten Zivilisation bedeuten würde. Um seinen Augen zu entgehen, darf sich Venom jedoch nicht mehr in sich selbst verwandeln...

Ich habe mich sehr schwer damit getan, diese kurze Story-Zusammenfassung zu schreiben, denn das größte Problem des abschließenden "Venom"-Kapitels ist, dass lange Zeit gar nicht so wirklich klar ist, worum es denn nun geht. Das Drehbuch von "The Last Dance" ist ein einziges Wirrsaal aus völlig banalen Storysträngen, bei denen auf reiner Behauptungsebene ganze Handlungen angeschoben und wieder fallengelassen werden. Es war natürlich nicht zu erwarten, dass nach den beiden schon äußerst dürftigen Vorgängern der dritte Teil der Trilogie plötzlich eine packende Geschichte entwickeln würde... auch weil das ihn umschließende SSU-Franchise, welches sich abseits von Marvels eigenem Kinouniversum mit Spider-Mans Gegenspielern beschäftigte, zum Zeitpunkt des Erscheinens des Films bereits dem Tode geweiht und es klar war, dass es ohnehin nicht weitergehen würde. Trotzdem war ja zumindest die Venom-Figur die letzte, die innerhalb dieses kopflosen Franchise noch ein bisschen die Fahne hochgehalten hat, weswegen man zumindest erwarten durfte, dass die Produzenten immerhin ihm noch einen etwas denkwürdigeren Abschluss liefern.
Aber Pustekuchen: Ähnlich schlimm, wenn nicht gar noch viel schlimmer als in den letzten, cineastischen Verbrechen dieser Reihe a la "Morbius" und "Madame Web", scheißen die Macher im Grunde auf jede Intelligenz und liefern dabei eine Geschichte, die diesen Namen nicht verdient. Unter einem Haufen neuer Figuren, die allesamt in den Film geschoben werden, ohne dass man mit diesen dann etwas machen würde, verbirgt sich nur noch eine Aneinanderreihung von nichtssagende, albernen Szenen, ohne jeden Mehrwert, ohne jede Dynamik. Da machen Venom und Eddie einen Abstecher nach Las Vegas, um dort in einem Casino ein wenig Geld zu erspielen... für die Story völlig unrelevant, zudem auch nicht lustig oder in irgendeiner Art und Weise erhellend. Und so fühlt sich "The Last Dance" durchgehend an: Wie eine Szene nach der anderen, die keinen Sinn ergibt, dazwischen ein bisschen zerschnittene und mit hässlichem CGI angereicherte Actionszenen, eine kleine Balgerei, eine Fahrt in einem Hippie-Bus und dann eben ein Finale. Dieses liefert immerhin noch ein paar etwas größere Action-Setpieces und nach einem antiklimatischen, völlig kühlen Showdown ist der Film dann eben einfach aus.
Dass nicht nur die Autoren keine Lust mehr hatten, dieses Franchise irgendwie weiterzuführen, sondern auch der Hauptdarsteller, ist dauerhaft zu sehen. "The Dark Knight Rises"-Star Tom Hardy wirkt so gelangweilt, gelegentlich sogar völlig frustiert ob dieses Nonsens, den er hier von sich geben muss, dass auch er als eigentlich einzig verbliebene Kraft nicht mehr den Esprit entwickelt, um diesen Zombie von einem Film irgendwie am Leben zu erhalten. Bei dem restlichen Cast ist es darüber hinaus Rhys Ifans, der den Vogel abschießt und bei dem man sich fragt, was seine Figur in diesem Film eigentlich soll - das wird dann übrigens auch bis zum Ende nicht klar. Am Ende dürften sogar hartgesottene Fans dieser Reihe froh sein, wenn dieses (hoffentlich auch wirklich) letzte Kapitel rund um den albernen, Köpfe abbeißenenden Symbionten endlich vorbei ist und man sich nach arg zähen anderthalb Stunden mit Kopfschmerzen aus dem Sitz schält. Wobei man bei den Marvel-Filmen natürlich nie weiß, ob gewisse Charaktere, so unbeliebt sie heute auch sein mögen, irgendwann nicht doch noch wieder aus dem Hut gezogen werden - Multiversum und so halt. Man würde es Eddie und Venom jedoch nicht wünschen, denn deren eindeutiger Abschluss sollte wirklich ein endgültiger sein, bevor das Ganze nur noch schlimmer wird. Auch wenn man sich nicht vorstellen kann, wie das eigentlich noch möglich sein soll.

Fazit: Dem aktuellen (und mittlerweile zu Grabe getragenen) SSU angemessen, ist "Venom 3" der wirre, leidenschaftslose und völlig überzogene Abschluss einer ohnehin immer ziemlich nervigen Figur, ohne jeden Verstand, dafür mit ganz viel Stumpfsinn.

Note: 5



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