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Wicked

Die Universität Glizz im Lande Oz begrüßt zwei völlig unterschiedliche, neue Studentinnen: Auf der einen Seite die aus gutem Hause stammende, ständig trällernde Galinda (Ariana Grande), auf der anderen die aufgrund ihrer grünen Hautfarbe von allen ausgegrenzte Elphaba (Cynthia Erivo), die sich gegenüber ihren Klassenkameraden erst noch beweisen muss. Als beide in ein gemeinsames Zimmer gesteckt werden, bleibt ihnen praktisch keine Wahl, als sich zwangsläufig miteinander zu arrangieren... auch weil Elphaba hoch in der Gunst der Schulleiterin Madame Akaber (Michelle Yeoh) steht, zu der sich Galinda ebenfalls besser stellen will. In Elphaba scheint jedoch eine durchaus mysteriöse Macht zu wohnen, die Madame Akaber unbedingt trainieren und fokussieren möchte, auch wenn sie die Gründe dafür noch geheim hält. Mit der Zeit freunden sich Elphaba und Galinda an und entdecken schließlich ein großes Geheimnis in der Welt von Oz...

Wieso gerade um "Wicked", den ersten Teil der großen Musical-Verfilmung, ein solch extremer Hype entstanden ist, der nun sogar in insgesamt zehn (!) Kategorien für den Oscar nominiert ist (darunter auch für den Hauptpreis, auch wenn ihm dabei nicht mal mehr Außenseiter-Chancen für einen Gewinn zugerechnet werden), ist auch nach meiner Sichtung des Films nicht ganz klar. Was nicht heißen soll, dass mir der Film nicht gefallen hat - ganz im Gegenteil sogar, ich war trotz einiger Schwächen fast durchgehend verzückt. Trotzdem verwundert es, dass sich die Academy gerade für dieses Werk so enorm begeistert, da es eigentlich nur wenig mehr liefert als einige andere, gute Blockbuster der letzten Jahre, denen weniger Liebe entgegengebracht wurde. Es mag vielleicht an dem Hype um die beiden Hauptdarstellerinnen liegen, denn gerade Ariana Grande ist momentan einfach in aller Munde. Und natürlich erzählt "Wicked" für einen Mainstream-Blockbuster erstaunlich klar und eindeutig von gesellschaftlichen Themen und Problemen wie Rassismus. Dabei wird dann auch der moralische Zeigefinger ordentlich erhoben, was für ein Musical wie dieses aber absolut in Ordnung ist - und viele Menschen, die mit diesen Problemen leben, dürften sich hier wiedererkennen, verstanden und gehört fühlen.
Zudem muss man "Wicked" zugute halten, dass er deutlich mehr Charme und Herz aufweist als viele der letzten, doch eher generischen Blockbuster-Produktionen. Mir fallen nur wenige Filme in dieser Budget-Klasse ein, die sich noch so viel Zeit genommen haben, um ihre Figuren und deren Kernkonflikte zu erzählen. Das bewahrt das Werk mit seinen starken 160 Minuten dann auch nicht vor einigen Längen und einige der ausladenden Musical-Einlagen hätte man zugunsten des Tempos durchaus streichen können - gerade im Finale wirkt sich die ständige Unterbrechung der hochdramatischen Ereignisse durch weiteres Gesinge recht negativ auf die Dynamik aus. Aber gut, das hier ist ein Musical und dementsprechend ist man auf solcherlei natürlich vorbereitet. Die meisten Songs sind zudem sehr catchy und mit vergleichsweise simplen, aber sehr flotten Choreos inszeniert, die zum Mitwippen einladen. Man hätte sich hier und da vielleicht etwas mehr Prunk gewünscht, der mit der ansonsten durchweg brillanten, visuellen Opulenz mithält, die hier geboten wird, aber das ist im Grunde Jammern auf hohem Niveau - "Wicked" erfüllt alle Standards eines filmischen Musicals und macht darüber hinaus noch mehr.
Bis auf einige visuelle Matschereien gegen Ende sieht der Film aber durchweg hervorragend aus - seit der "Harry Potter"-Reihe haben wir vielleicht noch keine Fantasy-Welt so detailverliebt und optisch berauschend zu Gesicht bekommen. Der Soundtrack von John Powell ist darüber hinaus wie immer eine Wucht, ob nun gerade gesungen wird oder nicht. Und der Cast fühlt sich in seinen Kostümen redlich wohl. Ob eine Ariana Grande dafür nun direkt für einen Oscar nominiert werden musste, sei dahingestellt, aber ihre herrlich aufgeweckte Performance, mit einigen wunderbar ehrlichen Dialogen gegen Ende, ist einfach nur großartig. Ihr gegenüber ist "Harriet"-Star Cynthia Erivo für die leiseren, echteren Momente zuständig, was sie ebenfalls mit Bravour meistert. Noch dazu hat man sich für die Rolle des Zauberers von Oz einen echten Mega-Star geleistet, der zwar leider im Trailer bereits verraten wurde, dessen Namen ich hier aber trotzdem nicht erwähne. Nur so viel sei gesagt: Dieser Mann ist für diese kultige Rolle aufgrund seiner stets so leichtfüßigen, selbstironischen Performances, die immer noch eine gewisse Mystik ausstrahlen, die idealste Besetzung, die man sich nur vorstellen kann.

Fazit: Es hätten auch ein paar Musical-Nummern weniger sein dürfen. Trotzdem ist "Wicked" ein emotionales Füllhorn voller Humor, toller Charaktere, optischem Bombast und ganz viel Herz. Trotz einiger kleiner Längen und einer Geschichte, die erst spät richtig in Fahrt kommt, ist das hier wunderbar unterhaltsames Blockbuster-Kino, welches sich noch Zeit für seine Geschichten und Figuren nimmt.

Note: 2-



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