Der Schock ist groß für die Star-Staatsanwältin Margaret Kretzer (Amy Ryan), als der junge Bursche (Austin Abrams), den sie für ein bisschen Spaß mit in ihre Luxus-Suite genommen hatte, aufgrund eines blöden Missgeschicks plötzlich in einer Blutlache liegt und sich nicht mehr rührt. Mit den Nerven am Ende wählt Margaret eine bestimmte Nummer und bestellt sich so einen Cleaner (George Clooney) in die Suite, welcher das Problem lösen soll. Der macht sich auch gleich an die Arbeit, wird kurz darauf jedoch von einem zweiten Cleaner (Brad Pitt) gestört, der ebenfalls an den Tatort bestellt wurde, um die Leiche und die Spuren verschwinden zu lassen... und zwar vom Hotel höchstselbst. Nun müssen die beiden Männer, die eigentlich per Berufsdefinition stets alleine arbeiten, plötzlich zusammen anpacken, um ihren Job zu erfüllen. Dabei stoßen sie jedoch auf einige Ungereimtheiten und stellen fest, dass diese Nacht für sie beide noch ziemlich lang und anstrengend werden dürfte...
"Wolfs" ist einer dieser Filme, die ganz und gar von den beiden Stars leben, die man in den Hauptrollen besetzt hat - die Handlung, die dabei rundherum gestrickt wird, ist deutlich weniger wichtig als das, was die beiden Hollywood-Megastars Clooney und Pitt hier eigentlich fabrizieren. Und für eine Art ein bisschen umgedrehter Buddy-Komödie ist das ja auch nichts Schlechtes, denn diese leben schließlich vorwährend von der stimmigen Chemie ihrer Hauptdarsteller und weniger von der Geschichte. Dementsprechend ist der finale Akt dieses groß angekündigten Originals für den Apple-Streamingdienst dann auch der schwächste, wenn sich plötzlich doch sehr auf das reichlich wirr zusammengezimmerte Handlungsgerüst aus Verrätern, verfeindeten Gangstern und einem großen Plan, der über allem steht, gestützt wird. Wobei das im Prinzip weiterhin egal ist und mit seinen recht konstruiert wirkenden Finten deswegen auch reichlich bemüht und irgendwie unsinnig daherkommt. Schon lange vor dem Finale hat man als Zuschauer jedoch eigentlich aufgegeben, diese im Grunde nur als Aufhänger gebrauchte Geschichte näher zu hinterfragen und konzentriert sich lieber auf das, was "Wolfs" ausmacht: Die leichtfüßige Inszenierung und der Cast.
Und dabei gibt es dann erwartungsgemäß nichts auszusetzen. Jon Watts, der für das Marvel Cinematic Universe bereits die drei ziemlich großartigen "Spider-Man"-Soloabenteuer mit Tom Holland verantwortet hat, beherrscht diesen deutlich kleineren Film mit Bravour, lässt ein nettes, niemals zu gehetztes Tempo anschwingen und konzentriert sich darauf, seine Stars angemessen in Szene zu setzen. Pitt und Clooney machen ihre Sache dann wie gewohnt großartig - dass beide eine herrliche Chemie miteinander haben, weiß schließlich jeder, der nur mal in die ebenso stilsicheren "Ocean's"-Trilogie hereingeschaut hat. Und es ist wahrlich eine große Freude, diesen beiden Mimen dabei zuzusehen, wie sie sich immer wieder anzicken und mal erstaunt, meist aber grantig darauf reagieren, wenn der jeweils Andere eine zündende Idee hat oder sich einen Fauxpas leistet. Clooneys Performance als meist genervter Cleaner, dem die ganze Nummer eigentlich zu verquer ist, ist schlichtweg umwerfend. Und Pitt ist im Grunde so grandios wie immer: Mit minimalistischer Mimik und immer dann unglaublich witzig, wenn er auf etwas schräge Details reagieren muss, weiß er sein ohnehin sehr galantes Comedy-Timing auch hier wieder höchst fein zu nutzen.
Dass mit "The Walking Dead"-Star Austin Abrams dann sogar noch ein kleinerer Name dabei ist, der beiden bisweilen durch seine angenehm andersartige, etwas hektischere Art die Schau zu stehlen droht, ist eine faustdicke Überraschung. Darüber hinaus gibt es immer wieder einige herrliche Momente, in denen sich die Situation für die Hauptfiguren auf skurille Art und Weise zuspitzt - dabei dreht Regisseur Watts nicht nur die Spannungskurve munter nach oben, sondern sorgt selbst dann noch für überraschende Lacher, wenn die ganze Situation eigentlich gerade sehr bedrohlich ist. Die Actionszenen, in denen Verdächtige verfolgt oder gegen Ende auch mal zu Schusswaffen gegriffen werden, sind dann zwar nur state of the Art und aufgrund der sehr düsteren Bildabstimmung auch manchmal etwas zu unübersichtlich. Allerdings sind diese Szenen eben auch nicht das, was "Wolfs" im Kern ausmacht. Es mag sein, dass die Grundidee rund um zwei "einzigartige" Arbeiter, die dann doch ziemlich gleich sind und das erst einmal schlucken und verdauen müssen, später nicht mehr so zündet wie es das während des sehr unterhaltsamen ersten Aktes tut. Trotzdem sorgen Pitt und Clooney immer noch für jede Menge Spaß und müssen dabei augenscheinlich nicht mal viel tun... und das reicht locker für einen sehr kurzweiligen Filmeabend.
Fazit: Pitt und Clooney sind herrlich aufgelegt, der Film lebt förmlich nur durch ihre herausragende Chemie zueinander und braucht auch nicht mehr. Die Story ist vergessenswert und man spürt, dass "Wolfs" die Puste ausgeht, sobald er sich mehr auf diese konzentrieren möchte.
Note: 3+
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