Ein Jahr nach einem verheerenden Autounfall, bei dem sie schwere Verletzungen davontrug, wagt sich der ehemalige Pop-Superstar Skye Riley (Naomi Scott) wieder ins Rampenlicht. Von ihren damaligen Drogen- und Alkoholeskapaden hat sie Abstand genommen und arbeitet nun daran, mit Hilfe ihres sie unterstützenden Teams ihre Karriere wieder in Gang zu bringen. Dafür soll in wenigen Tagen eine große Tournee starten, um Skye endlich wieder positiv in die Schlagzeilen zu bringen. Als sie jedoch plötzlich Zeugin des Selbstmordes ihres Bekannten Lewis Fregoli (Lukas Gage) wird, wirft sie das ungemein zurück. Und dann beginnt sie sogar, seltsame, lächelnde Gesichter zu sehen, bis hin zu obskuren Halluzinationen, die sie an ihrem Verstand zweifeln lassen. Schon bald glaubt Skye jedoch nicht mehr, dass sie verrückt wird, sondern das eine dunkle Macht dabei ist, sie zu zerstören...
Die größte Schwäche des ansonsten sehr atmosphärischen, ersten "Smile"-Films war die etwas zerfaserte Dramaturgie, bei welcher das Drehbuch die Protagonistin zwar sehr lange nach den Hintergründen dieses seltsamen, finsteren Wesens suchen ließ, letztendlich aber keine Antwort darauf lieferte, was es denn nun ist und was es genau möchte. Diese Schwäche erbt leider auch die Fortsetzung und macht dramaturgisch noch einige deutlichere Fehler. So beweist schon die allererste Szene, dass sich die Autoren offenbar keine Gedanken über eine innere Glaubwürdigkeit gemacht haben: Die Regeln, wie man diesen Dämon (oder was auch immer es ist) denn nun aufhalten kann und wie nicht, werden stets so zurechtgebogen, wie es das Drehbuch gerade braucht, sodass man sich als mitdenkender Zuschauer schon sehr schnell fragen muss, wie all das denn nun überhaupt noch sein kann. Das wird im späteren Verlauf noch schlimmer, wenn das altbekannte Horror-Ratespiel darüber, was denn nun ein realer Schrecken ist und was eben nicht, auf eine ganz neue Ebene gehievt wird. Das ist dann zwar unvorhersehbar und gereicht zu einigen sehr überraschenden, meist arg düsteren Wendungen... führt aber auch dazu, dass Teile des Storytellings rückblickend betrachtet doch nur eine Luftblase sind und das Spiel mit den Halluzinationen und Realitäten viel zu emsig ausgeschlachtet wird, bis man nur noch müde ist.
Über diese durchaus neuen, bisweilen aber reichlich anstrengenden Ideen hinaus erzählt "Smile 2" im Grunde die gleiche Geschichte wie der Vorgänger - nur mit einer anderen Hauptfigur und in einem anderen, belastenderen Setting. Der Aufbau der neuen Hauptfigur, die einen ordentlichen, finsteren Background spendiert bekommt, funktioniert dabei sehr gut: Skye Riley ist keine Sympathieträgerin, doch trotzdem können wir ihren psychischen Schrecken auch abseits des übernatürlichen Horrors sehr gut nachvollziehen. Doch das neue Setting führt dann leider nur durch die altbekannten Manirismen des Genre-Kinos und klaut sich konkretere, dramaturgische Ausführungen sogar direkt vom Vorgänger. Da hat man während er ersten siebzig Minuten ständig das Gefühl, doch nur ein Remake des ersten Teils zu sehen - nur lauter, wilder und brutaler. Dass dabei die leisen, wesentlich bedrohlicheren Momente des Erstlings immer mehr chaotischeren und brachialeren Schreck-Szenen weichen müssen, ist einerseits schade. Andererseits gelingen Regisseur Parker Finn auch in diesem Setting noch einige virtuose Einzelmomente, die unglaublich schauerlich sind und in denen die überraschend eingesetzten Jumpscares in regelmäßigen Abständen aus den Sitzen zu hauen wissen.
Die Inszenierung ist dabei wie gehabt makellos und neben den altbekannten Horror-Manirismen, die schon in der ersten Fortsetzung einer sicherlich noch weitergehenden Franchise deutliche Abnutzungserscheinungen aufweisen, ist das Drehbuch in den persönlicheren Geschichten souveräner. So macht "Smile 2" das Leben eines skandalumwitterten Popstars, auf den dauerhaft alle Augen gerichtet sind, nahezu physisch greifbar - und als Ausgangslage für einen Horrorfilm, der ja quasi damit spielt, dass eine Figur den Verstand verliert, ist das Leben unter dauerhaften Blitzlichtern und tausenden Fans ja ebenfalls originell und packend. Und dann wäre da noch "Power Rangers"-Star Naomi Scott, die ich ohnehin immer gerne sehe und die in der neuen Hauptrolle eine vulkanische Performance aufs Parkett legt, die bis ins Mark erschüttert. All das führt dazu, dass man sich zumindest nicht langweilt, immer wieder gespannt ist, sich bisweilen ordentlich gruselt und aufgrund der fiesen Schlusspointe sogar noch mal richtig vom Hocker gehauen wird. Dazwischen bemerkt man die arg schusselige Story, die zu Großteilen wie ein Remake daherkommt, aber immer wieder straucheln. Sofern ein möglicher dritter Teil da nicht endlich mal Nägel mit Köpfen macht, dürfte die Luft aus der Reihe bald schon wieder raus sein.
Fazit: "Smile 2" sieht hervorragend aus, wird von Naomi Scott mit enormer Wucht getragen und ist in einzelnen Szenen wieder wahnsinnig gruselig. Die Geschichte ist mittlerweile aber so wirr und widerspricht sich dauerhaft selbst, dass ein tieferes Mitfiebern kaum noch möglich ist... mal ganz davon abgesehen, dass sie gegenüber dem ersten Teil fast nichts Neues erzählt.
Note: 3-
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