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Red Dawn - Der Kampf beginnt im Morgengrauen

"Red Dawn" ist ein Remake des 1984 erschienenen Films "Die rote Flut", welcher schon damals als trashig galt. In der Neuzeit wird dabei nun natürlich anstatt der Invasion der Russen eine fiktive Invasion der Nordkoreaner behandelt, ein Thema, welches mit der heutigen wackligen Diktatur in diesem Land immerhin schon Reiz hat. Dass uns hier aber kein Oscar-Film erwartet, der die Zuschauer aufrütteln und schockieren will, haben schon die Trailer und die blasse Besetzung um Jungstars wie Josh Peck, Josh Hutcherson und Isabel Lucas gezeigt. Uns erwartet ein schnörkelloser Actionfilm mit genügend Spannung, aber auch ziemlich vielen dämlichen Logiklücken...

RED DAWN

 Washington wird böse überrascht, als eines Morgens überall am Himmel Kriegsflieger auftauchen, von denen bewaffnete Männer mit Fallschirmen abspringen und die Bewohner in ihre Gewalt bringen. Einzig Marine Jed Eckert (Chris Hemsworth), der auf Heimurlaub in Washington ist, kann sich, seinen jüngeren Bruder Matt (Josh Peck) und einige Freunde retten und in einen geheimen Unterschlupf bringen. Von dort beginnt die Gruppe, strategische Angriffe auf die Übermacht zu planen und somit ihr Land Stück für Stück zurückzuerobern. Sie nennen sich schon bald die "Wolverines" und finden immer mehr Anhänger...

Die Geschichte ist so blöd, dass es wehtut. Dass es Nordkorea in wenigen Stunden gelingt, ohne die Hilfe von Atomwaffen oder ähnlichem ganze Städte unter Kontrolle zu bringen und diese sogar zu halten, da niemand eingreift, ist schon ziemlich weit hergeholt. Dass zudem noch Kinder, welche zuvor Footballspieler und Technikfreaks waren, in wenigen Tagen so gut schießen können wie ausgebildete Soldaten, dass ist auch ziemlich dämlich. Im Grunde ist der komplette Verlauf der Story so unterirdisch unlogisch, dass es wehtut. Wenn dann blasse Akteure wie der vollkommen nervige Josh Peck und der unterforderte Josh Hutcherson in Soldatenkluft, mit schweren Wummen und ganz bööösem Gesichtsausdruck der militärischen Streitmacht den Kampf ansagen, ist der Trash perfekt. Einzig Chris Hemsworth kauft man seine Rolle hier ab, auch wenn er bereits damals (der Film wurde noch vor seinem "Thor"-Durchbruch gedreht) für einen solch mageren Charakter bloß den Autopiloten einschalten musste. Auf eine nähere Charakterisierung wird nämlich auch hier verzichtet, nach flotten zehn Minuten, in welchen jede mehr oder weniger wichtige Figur mal kurz durchs Bild huschen darf, fliegen auch schon die ersten Kugeln und ab dann macht "Red Dawn" auch keine Pausen mehr. Man muss dem Film lassen, dass das, trotz all der Dämlichkeit der Handlung und der schwachen Schauspieler, irgendwie Spaß macht. Es gibt ein paar relativ spannende Szenen, die Action ist sehr souverän inszeniert und zumindest im Mittelteil, wenn sich die "Wolverines" formen, kommt Freude auf... welche mit dem offenen, patriotischen Ende aber wieder getrübt wird. Für einen Abend vielleicht irgendwie okay, aber auch mit ausgeschaltetem Gehirn funktioniert "Red Dawn" nur selten.

Note: 4-

 


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