Wie verfilmt man eine griechische Sage, deren zentrale Schlacht über viele Jahre andauert? Klar, man komprimiert die ganze Handlung auf wenige Wochen, erlaubt sich Freiheiten bei den Charakteren und generell dem ganzen Verlauf der Geschichte und schmeißt somit keine Verfilmung, sondern im Grunde nur einen Film, inspiriert von eben jener Sage, auf den Markt. Die Vorzeichen standen wahrlich nicht gut für "Troja" und die meisten hatten wohl höchstens nur noch die Hoffnung, dass das Epos zumindest als bildgewaltiger Blockbuster überzeugen würde. Aber Überraschung, mit seinem 2007 veröffentlichten Directors Cut von der Geschichte um Achilles, Hector und Co. lieferte Wolfgang Petersen dann doch noch ein richtig gutes Ding ab!
Dass die Sage um Troja ziemlich dicke ist und somit vor allem in der Charakterzeichnung gerne mal schlampt, konnte man kommen sehen. Für eine Frau eine ganze Stadt anzugreifen, dafür tausende Männer zu opfern (und das überhaupt 50.000 Krieger bereit sind, ihr Leben für einen Tyrannen, der einzig auf Macht aus ist, zu geben), das wirkt eben nicht wirklich einleuchtend. Im Grunde ist der Aufhänger der Geschichte so nicht zu sonderlich viel zu gebrauchen und eigentlich hatte Wolfgang Petersen kaum eine Chance mit seiner Version der Geschichte. Aber er hat es irgendwie geschafft. Zum einen ist es überraschend, dass der Directors Cut trotz einer beachtlichen Länge von 196 Minuten keine wirklichen Hänger hat, die mehr als drei Stunden vergehen wie im Flug und eigentlich ist das plötzliche Ende sogar noch zu knapp... hier hat Petersen klar bewiesen, dass er eine lange Laufzeit gut füllen kann, langweilen tut man sich hier sicher nicht. Erstaunlich auch, wie gut sich der immerhin zehnjährige Film gehalten hat, die Effekte sind nach wie vor gut, die Schlachten haben Wumms (auch wenn es mit dem Blut dann doch ab und an übertrieben wird, wir befinden uns hier ja nicht im Splatter-Genre) und besonders die finale Belagerung Trojas ist dann auch ziemlich schonungslos und intensiv. Die Charaktere hätten gerne etwas mehr Tiefe vertragen können, aber die hier agierenden Schauspieler (der Cast ist bis in die Nebenrollen prominent besetzt) machen absolut das Beste daraus. Brad Pitt überzeugt, Eric Bana ist grandios, Peter O'Toole ebenfalls wieder fantastisch. Dazu gesellen sich große Talente wie Sean Bean, Brendan Gleeson, Saffron Burrows, Rose Byrne, Julie Christie und ein erneut überzeugend einen Bösewicht verkörpernden Brian Cox. Einzig Orlando Bloom und Diane Kruger bleiben als tragisches Liebespaar Paris und Helena noch recht blass. Ob das ihrer (damals) noch fehlenden Schauspielpräsenz oder einfach den passiv angelegten Rollen zu verdanken ist, erschließt sich leider nicht ganz. Im Großen und Ganzen hätte "Troja" etwas emotionaler sein können, seinen Charakteren mehr abverlangen und auch das Ende etwas mehr ausreizen können. Ansonsten gibt es aber wahrlich nicht viel zu meckern. Der Film ist ein wahnsinnig unterhaltsames, spannendes und von allen Seiten sehr gut gemachtes Epos mit Freiheiten, die absolut in Ordnung gehen. Empfehlenswert!
Note: 2
TROJA
Der herrschsüchtige König Agamemnon (Brian Cox) macht sich über Stadt und Land alles zu Eigen, was jemand anderem gehört. Mit einer immer größer werdenden Armee hat er nun auch die von ihrem König Priamos (Peter O'Toole) beherrschte Stadt Troja ins Auge gefasst. Da kommt es ihm gelegen, dass Helena (Diane Kruger), die Frau seines Bruders Menelaos (Brendan Gleeson) soeben von dem trojanischen Prinzen Paris (Orlando Bloom) wegen der unerschütterlichen Liebe der beiden zueinander in die Stadt mitgenommen wurde, wo sie sich zusammen mit Paris' Bruder Hector (Eric Bana) sowie der kompletten Bevölkerung hinter den gigantischen Mauern verbergen. Agamemnon nutzt die Wut seines Bruders und marschiert mit einer gigantischen Armee gegen Troja... an dessen Spitze der mächtige Krieger Achilles (Brad Pitt), der wegen Ruhm und Ehre in die Schlacht ziehen will.Dass die Sage um Troja ziemlich dicke ist und somit vor allem in der Charakterzeichnung gerne mal schlampt, konnte man kommen sehen. Für eine Frau eine ganze Stadt anzugreifen, dafür tausende Männer zu opfern (und das überhaupt 50.000 Krieger bereit sind, ihr Leben für einen Tyrannen, der einzig auf Macht aus ist, zu geben), das wirkt eben nicht wirklich einleuchtend. Im Grunde ist der Aufhänger der Geschichte so nicht zu sonderlich viel zu gebrauchen und eigentlich hatte Wolfgang Petersen kaum eine Chance mit seiner Version der Geschichte. Aber er hat es irgendwie geschafft. Zum einen ist es überraschend, dass der Directors Cut trotz einer beachtlichen Länge von 196 Minuten keine wirklichen Hänger hat, die mehr als drei Stunden vergehen wie im Flug und eigentlich ist das plötzliche Ende sogar noch zu knapp... hier hat Petersen klar bewiesen, dass er eine lange Laufzeit gut füllen kann, langweilen tut man sich hier sicher nicht. Erstaunlich auch, wie gut sich der immerhin zehnjährige Film gehalten hat, die Effekte sind nach wie vor gut, die Schlachten haben Wumms (auch wenn es mit dem Blut dann doch ab und an übertrieben wird, wir befinden uns hier ja nicht im Splatter-Genre) und besonders die finale Belagerung Trojas ist dann auch ziemlich schonungslos und intensiv. Die Charaktere hätten gerne etwas mehr Tiefe vertragen können, aber die hier agierenden Schauspieler (der Cast ist bis in die Nebenrollen prominent besetzt) machen absolut das Beste daraus. Brad Pitt überzeugt, Eric Bana ist grandios, Peter O'Toole ebenfalls wieder fantastisch. Dazu gesellen sich große Talente wie Sean Bean, Brendan Gleeson, Saffron Burrows, Rose Byrne, Julie Christie und ein erneut überzeugend einen Bösewicht verkörpernden Brian Cox. Einzig Orlando Bloom und Diane Kruger bleiben als tragisches Liebespaar Paris und Helena noch recht blass. Ob das ihrer (damals) noch fehlenden Schauspielpräsenz oder einfach den passiv angelegten Rollen zu verdanken ist, erschließt sich leider nicht ganz. Im Großen und Ganzen hätte "Troja" etwas emotionaler sein können, seinen Charakteren mehr abverlangen und auch das Ende etwas mehr ausreizen können. Ansonsten gibt es aber wahrlich nicht viel zu meckern. Der Film ist ein wahnsinnig unterhaltsames, spannendes und von allen Seiten sehr gut gemachtes Epos mit Freiheiten, die absolut in Ordnung gehen. Empfehlenswert!
Note: 2
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