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Cop Out - Geladen und entsichert

Der sogenannte "Buddy"-Movie ist in den letzten Jahren ja leider etwas aus der Mode gekommen. Schade, haben spaßige Reihen wie "Lethal Weapon", "Rush Hour" und "Bad Boys" ja doch immer irgendwie etwas gehabt, auch wenn längst nicht alle von ihnen übermäßig überzeugend ausfielen. Schön also, dass Regisseur  Kevin Smith im Jahr 2010 diesem Genre mit einem eigenen Film huldigte. Schade, dass dabei aber leider nicht allzuviel bemerkenswertes rumgekommen ist...

COP OUT

Jimmy Monroe (Bruce Willis) und Paul Hodges (Tracy Morgan) sind seit neun Jahren Partner bei der New Yorker Polizei, als sie einen Fall versauen, welcher ein Todesopfer und einen flüchtigen Drogendealer nach sich zieht. Beide werden für einen Monat suspendiert, was besonders Jimmy gegen den Strich geht, da er das Geld, welches ihm bei dieser Strafe flöten geht, für die Bezahlung der Hochzeit seiner Tochter Ava (Michelle Trachtenberg) braucht. Als Jimmy dann auch noch eine wertvolle Baseballkarte, welche er für viel Geld verhökern will, bei einem Überfall abhanden kommt, macht er sich gemeinsam mit Paul, Suspendierung hin oder her, auf die Jagd nach der Karte... und zusammen rutschen sie in einen kniffligen Fall.

Im Grunde braucht ein gelungenes Buddy-Movie nur ein passendes Cop-Päärchen, welches eine gute Chemie zwischeneinander entwickelt und mit spaßigen Sprüchen und knallenden Pistolen durch eine kleine Geschichte rennt. Leider schlampt "Cop Out" in dieser Hinsicht desöfteren mal, denn auch wenn die Frotzeleien zwischen Jimmy und Paul ab und an ganz witzig sind, zünden hier längst nicht alle Gags. Oft wird in die Schublade des Fäkalhumors gegriffen, wodurch leider zu viele der Witze abgedroschen und kindisch wirken. Für ein paar Lacher reicht es zwar ab und an, doch für eine reine Komödie sind diese zu rar gesät. Tracy Morgan ist dabei sogar noch ein ganzes Stückchen nerviger als der immerhin noch charismatische und sympathische Chris Tucker in "Rush Hour" und geht einem mit seinen ständigen emotionalen Ausbrüchen schon bald ziemlich auf den Senkel. Bruce Willis fährt auf Autopilot und scheint den Film schon während des Drehens abgehakt zu haben, aber immerhin ist seine konsequent ironische Miene dem ganzen Spiel gegenüber dann doch für ein breiteres Grinsen beim Zuschauer gut. Die Action-Szenen sind ganz in Ordnung, liefern aber nur bewährte Kost und die ab und an unnötig zerfaselte Rahmenhandlung ist im Grunde nicht mal wichtig genug, hier eine Erwähnung zu finden: Blasse Bösewichte, eine vollkommen überflüssige Frauenfigur, die im Mittelteil einfach in den Raum geworfen wird und welche die Geschichte nicht eine Sekunde braucht, sowie die übrigen privaten Probleme der Hauptakteure. Alles von der Stange. Trotzdem macht "Cop Out" über seine gewisse Laufzeit irgendwie Spaß, was an einigen immerhin funktionierenden Gags sowie einem wunderbar aufgelegten Seann William Scott liegt, der leider zu wenig Leinwandzeit abbekommen hat. Für einen Abend geht das schon in Ordnung und es gibt genug zu lachen, dass man sich nicht allzu sehr langweilt. Nur den Fäkalhumor kann man jetzt echt mal sein lassen, auch wenn er nur im gesprochenen Wort vorkommt. Gibt es da draußen echt noch Leute, die das lustig finden?

Note: 4+

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