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Pretty Woman

Die Cinderella-Story lässt sich in der Filmgeschichte immer wieder finden. Die Story über eine junge Frau aus nicht allzu gutem Hause, die schließlich ihren Traumprinzen kennen und lieben lernt, die gibt es in vielen verschiedenen Abwandlungen. Eine davon ist, auch wenn in einer ganz anderen Dimension, "Pretty Woman". Und der Klassiker aus den frühen 90ern weiß auch heute noch zu überzeugen!

PRETTY WOMAN

Edward Lewis (Richard Gere) hat eine jammernde Ex-Frau am Hals und ist zudem schwer damit beschäftigt, seinen Konzern zu leiten, der gerade drauf und dran ist, ein Familienunternehmen aufzukaufen und es nach und nach weiterzuverkaufen, um jede Menge Geld, von dem er im Grunde eh schon mehr als genug hat, aufzukaufen. Auf der Reise nach Beverley Hills trifft er dabei die junge Prostituierte Vivian (Julia Roberts), welcher er mit in sein Hotel nimmt, um mit ihr gegen Bezahlung die nächsten Tage zu verbringen. Die beiden sind sich schnell sympathisch und vor allem Vivian genießt es, mit einem Mal in ein Leben der Obrigkeit eintauchen zu dürfen. Ihnen wird jedoch bald klar, dass so etwas wie Liebe in ihrer beider Gesellschaften wenig Platz hat...

Es gibt wenig, was ich an "Pretty Woman" aussetzen kann. Der Film hat in seinen zwei Stunden so gut wie keine Hänger, wirkt noch heute frisch, hat viel Humor und damit einhergehend genügend laute und leise Lacher zu bieten und ist ganz nebenbei dann auch noch sehr romantisch, ohne jedoch jemals zu tief in die böse Kitschfalle zu tappen. Zudem geht er immer mal wieder gerne über Klischees hinaus, schaut nach, was noch da ist und verpackt seine liebenswerten Charaktere in genügend Tiefe, um nicht als bloße Comedy-Schnulze zu enden. Julia Roberts ist in ihrer Rolle, welche sie über Nacht zum Star machte, einfach hinreißend und durfte für diese selbstbewusste und beeindruckende Performance zurecht eine Oscar-Nominierung abstauben. Und auch das Ende ist, in all seinem Unrealismus, dennoch so schön und herzerwärmend, dass man nicht anders kann, als sich zu freuen. Allerdings hatte ich mit "Pretty Woman" dann doch so ein Problem: Mit der Liebesgeschichte, die hier natürlich Dreh- und Angelpunkt ist, wurde ich einfach nicht warm. Natürlich, das ist erfrischend, es hat Charme und es ist gut gespielt. Warum sich die lebensfrohe Vivian jedoch letztendlich in diesen gar nicht mal so freundlichen Lewis verliebt, wurde mir nicht klar. Im Grunde behandelt er sie nicht gut, zieht sie in ein schnödes Leben ohne Gefühle und macht sie nur durch bloßes Geld glücklich. Dass sie schon lange vor der unvermeidlichen Sinneswandlung und dem romantischen Endspurt ihr Herz an den schnieken Herrn verliert, wirkte auf mich extrem unrealistisch und hat mich einiges an Spaß gekostet. Mies gemacht hat es den Film, dank sympathischer Charaktere (allen voran der, im Gegensatz zu Lewis selbst, viel freundlichere und nicht allzu vorbelastete Hotel-Manager, der sich als wahrer Szenendieb erweist), einem starken Soundtrack und vielen schönen Momenten. Ein Film zum gerne noch mal Wiedersehen!

Note: 2-

 


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