Direkt zum Hauptbereich

Lonely Hearts Killers

"Lonely Hearts Killers" beruht auf den Taten eines realen Killerpaares, welches Ende der Vierziger und Anfang der Fünfziger bis zu zwanzig Morde beging. Der Enkelsohn des Polizisten, welcher Mithilfe zur Festnahme von Raymond Fernandez und Martha Beck lieferte, heißt Todd Robinson... und ist der Regisseur dieses Films. Eine klare Herzensangelegenheit also, und allein dafür sollte man dem Werk schon Respekt zollen. Leider kann dieser Blick hinter die Kulissen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir im Grunde bloß ein weiteres 08/15-Ding a la "Cops jagen Verrückte" vor uns haben...

LONELY HEARTS KILLERS

Elmer Robinson (John Travolta) und sein Partner Charles Hildebrandt (James Gandolfini) sind auf der Suche nach einem gewissen Ray Fernandez (Jared Leto), welcher mit billigen, aber treffsicheren Maschen die Herzen von Kriegswitwen gewinnt und anschließend, mit Hilfe einer gewissen Martha Beck (Salma Hayek), die sich als seine Schwester ausgibt, die Konten der armen Frauen leerräumt. Die Polizei tappt im Dunkeln, als schließlich auch Leichen die kargen Spuren der Verbrecher decken. Doch Robinson will nicht aufgeben, obwohl der Fall ihm alles abverlangt...

Sämtliche klischeehaften Zutaten sind da. Energischer Polizist mit privaten Problemen und düsterer Vergangenheit. Unbeholfene Partner, welche die Theorien des "Helden" als Mumpitz abtun und somit keine große Hilfe sind. Ein verrücktes Killerpaar, welches gejagt werden muss. Jede Menge Blut und ein kniffliger Fall. Hat man alles so oder so ähnlich schon mal gesehen und reißt einen schließlich nicht mehr vom Hocker. Und auch wenn das Ganze ungefähr so passiert sein mag (das glaubt man gerne, immerhin konnte Regisseur Robinson die Infos nahezu aus erster Hand bekommen) und somit recht authentisch und nah wirkt, überwiegt rasch die Langeweile. Uninformierte bekommen nämlich leider direkt nach zwei Minuten den Ausgang des Geschehens vorgehalten und da wir nun sofort wissen, wie alles ausgeht, ist der nachfolgende, über anderthalbstündige Weg nur noch minder spannend. Es passiert recht wenig über den Verlauf der recht langatmigen Geschichte... die Polizei sammelt Hinweise, die Täter morden und tricksen sich durch den Film. Viel mehr passiert bis zum unspektakulären Finale nicht und somit ist "Lonely Hearts Killers" eine zwar herzlich gut gemeinte, aber dennoch eher blasse Angelegenheit. Die Schauspieler machen noch das Beste aus ihren Rollen, bleiben aber zu eindimensional. John Travolta ist gut, James Gandolfini ebenso, Salma Hayek ist klasse, Jared Leto gigantisch. Leider können sie alle nicht gegen das magere Skript ankämpfen, sodass am Ende ein solide gemachter Film bleibt, der über Ausstattung, Kamera, Musik und Schauspieler alles hat, was man braucht und alles ganz gut macht... nur leider nichts darüber hinaus.

Note: 4

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se