Direkt zum Hauptbereich

Battle of the Year

Kennt hier jemand die Serie "Lost"? Vom Hörensagen bestimmt die meisten, aber gerade in Deutschland hat diese phänomenale Serie wohl kaum jemand richtig gesehen. Das Finale um die mysteriöse Insel ist nun schon seit gut dreieinhalb Jahren gelaufen und die damals vollkommen aufgehenden, meisterhaften Schauspieler versuchen meist eher schlecht als recht, nun auch in großen Filmproduktionen Fuß zu fassen. Evangeline Lilly durfte immerhin im "Hobbit" mit durchs Bild huschen, der Rest ist jedoch größtenteils noch immer am Serienmarkt zu finden. Nur Josh Holloway geriet durch kleine, aber feine Rollen in Hollywood-Blockbustern wie "Paranoia" und "Mission: Impossible - Phantom Protokoll" noch nicht in Vergessenheit. Nun hat er die Hauptrolle in einem zwar deutlich kleineren Machwerk abstauben können, aber zeigt immerhin, dass Serienstars auch auf Filmbasis etwas leisten können:

BATTLE OF THE YEAR

Hip-Hop-Mogul Dante (Laz Alonso) will beim diesjährigen "Battle of the Year", ein Tanz-Wettstreit im Bereich des sogenannten B-Boying, den Sieg zurück in die USA holen, nachdem die amerikanischen Teams seit fünfzehn Jahren erfolglos waren. Dafür engagiert er den abgehalfterten Ex-Trainer Jason Blake (Josh Holloway), welcher ein Team aus Amerikas besten B-Boys zusammenstellen und somit beim großen Contest antreten will. Blakes Methoden sind anders, aber wirkungsvoll. Er verlangt alles von seinen Jungs ab... allerdings hat er vorerst, mit Hilfe seines jungen Assistenten Franklyn (Josh Peck), alle Hände voll damit zu tun, aus den proletenhaften Machos und Angebern überhaupt eine gemeinsame Einheit zu bilden...

Es gibt sicher einiges, dass man "Battle of the Year" ankreiden kann. Zuallererst der tiefe Patriotismus, der selbst für mich, der sich an dem großen Verbeugen vor Amerika nicht stört, stellenweise grenzwertig war und mit unpassender Fanfarenmusik, Zeitlupendramatik und pathetischen Reden immer wieder stört. Stellenweise wird hier so dick aufgetragen, dass man meinen könnte, sich in einer reinrassigen Komödie zu wägen... wäre nicht sonnenklar, dass die Macher es hier absolut ernst meinen. Zudem sind die Tanzszenen, trotz einer beeindruckender Choreos, schlichtweg nicht gut eingefangen, verhaspeln sich in schnellem Schnitt und wiederholen ihre ständigen Sprünge und Moves irgendwann so oft, dass man keinen wirklichen Eindruck von der Kunst des Breakdances erhält und irgendwann sogar ein Gefühl der Langeweile aufkommt, an dem auch die (hoffentlich nicht wieder modern werdenden) Splitscreens nichts ändern. Und trotzdem hat "Battle of the Year" etwas: Am besten ist der Film schlichtweg, wenn Trainer Blake sein Team trainiert, die Jungs langsam Form annehmen, sich miteinander zurechtfinden müssen und auch der Humor angesichts von Jasons übertriebenen Methoden immer wieder präsent ist. Hier erzählt der Film eine sicherlich nicht neue, aber dennoch schön anzusehende Geschichte, die Spaß macht, solide Schauspieler bietet und keine Längen aufweist. Dass die Konflikte ebenso wie die Charaktere am Reißbrett entworfen sind (warum muss der Trainer denn nun schon wieder innere Dämonen in Form von Familiendrama und Alkoholproblem mit sich herumtragen), stört gar nicht mal so, da der Unterhaltungswert von vorne bis hinten unerwartet hoch ist. Trotz aller Schwächen macht "Battle of the Year" einfach Spaß, ist kurzweilig und tut keinem weh. Nett.

Note: 3-


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...