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American Beauty

Kevin Spacey zählt ohne Zweifel zu den begnadetsten Schauspielern Hollywoods. Und auch wenn seine Rollenauswahl in den letzten Jahren nicht immer ganz so brillant war, überschattet dies dennoch nicht seine unglaublichen Darstellungen, welche besonders in den 90ern hervorstachen. Mit Filmen wie "Die üblichen Verdächtigen" oder "Sieben" machte er sich einen Namen, der bis heute nicht wegzudenken ist aus der Filmwelt... und mit "American Beauty" fügte er seiner beeindruckenden Filmografie ein unvergessliches, meisterhaftes Sahnehäubchen hinzu.

AMERICAN BEAUTY

Lester Burnham (Kevin Spacey) ist mehr als unzufrieden mit seinem Leben. Zwischen ihm und seiner Ehefrau Carolyn (Annette Bening) gibt es schon lange kein Feuer mehr und seine pubertierende Tochter Jane (Thora Birch) hasst ihren Vater mehr als alles andere. Als Lester bei einer Schulveranstaltung Janes Freundin Angela (Mena Suvari) kennenlernt, ändert sich etwas in ihm. Das junge Mädchen, dessen Reizen er schnell erliegt, bringt ihn dazu, wieder Freude in sein Leben zu lassen, doch da die Menschen in seiner Umgebung sich bereits mit einem langweiligen, auf Mode, Einrichtung und Arbeit spezialisierten Leben abgefunden haben, können sie seinen Wandel nicht nachvollziehen. Zudem ärgert sich Jane mit einem Neuankömmling in der Nachbarschaft herum: Ricky (Wes Bentley) wirkt auf den ersten Blick unheimlich und unnahbar, doch schon bald entwickelt sie seltsame Gefühle für den Außenseiter...

"American Beauty" ist ein Film, den man schlicht und einfach schön nennen kann. Wie er das alltägliche Leben, seine Hindernisse und seine Überraschungen aufzeigt, dabei Hoffnung gibt und Charaktere erschafft, an die wir uns noch lange erinnern werden... das ist schlichtweg eine Kunst. Jeder der Konflikte an sich wäre schon genug, um einen ganzen Film zu tragen, aber Regisseur Sam Mendes erschafft gleich mehrere von ihnen und nimmt sich ihnen so tiefgründig, sensibel und charmant an, dass man schon erstaunt ist, wie gut dies hier alles funktioniert. Mendes drückt nicht auf die Tränendrüse, er kitzelt auch keine Lacher hervor und gerade deswegen bringt er seine Zuschauer so gekonnt zum Weinen und zum Lachen. Es ist eine Geschichte, wie aus dem Leben geschnitten, mit alltäglichen Situationen, die wir alle kennen, die sich bis hin zu großen Tragödien und Schicksalsschlägen ausweiten, die niemanden kaltlassen dürften. Dabei deckt der Film jede Menge ab, denn er ist nicht nur eine starke Komödie und ein zielsicheres Drama... nebenbei erschafft "American Beauty" ohne viel Aufwand Bilder von einzigartiger Schönheit, ist großes Schauspielkino mit Darstellern, die sich förmlich entblättern und auch perfekt in Sachen Musik und Ton. Der Film ist wahrgewordene Kunst und das schöne ist, dass er nicht mal versucht, bedeutend oder wichtig zu sein... er wird es allein durch sein meisterhaftes Skript und seine grandiose Inszenierung. Kevin Spacey ist wahrlich eine Wucht und war, obwohl er oft gut ist, noch nie so stark wie hier... und er ist dabei nur ein Teil eines phänomenalen Casts. Niemand erlaubt sich hier nur irgendeine darstellerische Schwäche, was Birch, Bening, Suvari, Bentley und Cooper hier abliefern, ist schlichtweg meisterhaftes Schauspiel ohne viel Brimborium, aber mit einer treffenden Ehrlichkeit und einer beeindruckenden Intenistät. Hier gibt es keine Klischees, die Figuren werden lebensecht entfaltet und zeigen, wie viel Leben in augenscheinlich eindimensionalen Charakteren wie der aufgetakelten Schönheit Angela oder der depressiven Teenie-Tochter Jane stecken kann, wenn man sie denn nur richtig anfasst. Einzig seine pünktlich zum elektrisierenden, grandiosen Finale etwas dick aufgetragenen Wendungen (Stichwort Missverständnis zwischen Lester und Ricky) wirken ein wenig fehl am Platze, hier hätte man auch subtiler ans Werk gehen können... doch das ist nur ein minimaler Kritikpunkt in einem Film, der ansonsten ein Meisterwerk ist. "American Beauty" ist sinnlich, tiefgreifend, romantisch, sexy, witzig, ergreifend, spannend, erotisch und enthüllend. So etwas gab es noch nicht, das ist wahre Filmkunst mit minimalen Schwächen und weniger Perfektion... und genau das macht ihn so reizvoll.

Note: 1-



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