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Megamind

Vor Kurzem erst berichtete ich zwar nicht euphorisch, aber dennoch positiv über die gelungenen "Kung Fu Panda"-Filme von Dreamworks Animation. Die Firma hat sich auf dem Animations-Markt mittlerweile etabliert und nachdem Fox ihre "Ice Age"-Reihe mit den miesen Teilen 3 und 4 vor die Wand gefahren hat, ist man natürlich gerne offen für neue Franchises. Bei "Megamind" wurde leider nichts daraus, aber der Film ist nun auch nicht so gut, dass man weitere Fortsetzungen davon benötigen würde. Solide unterhaltsam ist er aber dennoch.

MEGAMIND

Megamind stammt von einem fernen Planeten und wollte eigentlich nie ein wirklicher Bösewicht sein, da er eigentlich eine sympathische und nette Seele ist. In seinem seit Kindertagen ausgetragenen Konkurrenzkampf mit dem glänzenden Superhelden Metro Man wurde er jedoch quasi in die Antagonisten-Rolle gezwungen. Jahrelang tragen sie ihren Clinch aus, Metro Man wird als siegreicher Held von der Bevölkerung von Metro City gefeiert, Megamind sitzt als ständig Unterlegener viel Zeit im Gefängnis ab. Doch eines Tages gelingt es Megamind tatsächlich, seinen Rivalen zu bezwingen... und er kann die Stadt in seinen Besitz nehmen. Aber der Traum, der sich ihm nun erfüllt hat, stößt den Bösewicht in ein neues Leben, in welchem er sich nun gar nicht zurechtfinden kann und will.

In der ersten Hälfte des Films erfüllt "Megamind" genau die Erwartungen, die ich an ihn hatte: Die Geschichte schreit nicht vor Originalität, die wenigen guten Ideen gehen in einem Wust aus optischen Spielereien unter. Der Humor ist laut, anstrengend und nervig, Lacher sind absolute Mangelware. Ganz schlimm ist dabei der von Oliver Kalkofe gesprochene Sidekick Minion, der alle Zuschauer über 12 schon schnell dazu verleiten dürfte, an ein Abschalten des Films zu denken. Ich war wirklich schon bereit, "Megamind" erwartungsgemäß als misslungen abzuhaken... aber pünktlich zur Halbzeit kriegt der Film mit einem großen Wumms noch einmal die Kurve. Mit dem Auftauchen des Charakters "Titan", welcher eigentlich als neuer Gegenspieler von Megamind ins Feld ziehen soll, sich aber als fieser Oberbösewicht entpuppt, bringt die zuvor so lahme Geschichte endlich in Fahrt, die Konflikte zwischen den Hauptfiguren gewinnen ab Brisanz, der übertriebene Humor weicht einer überraschenden Ernsthaftigkeit. Endlich nimmt der Film seine Charaktere und auch seine Story ernst und holt die Zuschauer auf emotionaler Ebene tatsächlich noch ab... es gibt sogar einige bewegende Szenen und gar einen überraschenden Twist im letzten Drittel, den man so nicht kommen sieht, falls man den in dieser Hinsicht viel zu heftig spoilernden Trailer nicht gesehen hat. Die Animationen sind Genremäßig sehr schön, die Actionszenen haben ordentlich Schwung, auch wenn sie manchmal ein wenig zu flott inszeniert sind... große Bilder und düstere Zerstörung gibts aber dann im Finale zuhauf. Für die Kleinen dürfte die Geschichte insgesamt ein wenig zu komplex ausgefallen sein, da es sich im Kern eben doch noch um eine Romanze dreht, mit welcher Kids wenig anfangen dürften. Für die Erwachsenen ist das dafür zwar einigermaßen unterhaltsam, aber auch nicht so stark, dass man sich noch lange daran erinnert. So richtig überzeugen kann das also alles nicht, nach der miesen ersten Hälfte entwickelt sich "Megamind" aber immerhin noch zu einem soliden Superheldenfilm. "Die Unglaublichen" waren aber nicht nur qualitativ um Längen besser.

Note: 3-

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