Direkt zum Hauptbereich

American Horror Story - Die zweite Staffel

Die erste Staffel von "American Horror Story" begann furios, wandelte sich in den letzten fünf Folgen jedoch zu einem enttäuschenden, wirren und blassen Abschluss. Gegruselt hatte man sich hier eher weniger und die zuvor so wunderbar aufgebaute Geschichte verpuffte wirkungslos. Für die zweite Staffel bestand, da hier ja nun eine komplett neue Story erzählt würde, die nichts mit Season 1 zu tun hat, noch viel Hoffnung. Leider hat man die Fehler der Vergangenheit aber kaum ausgebessert, sondern sich noch viel mehr aufgebürdet...

AMERICAN HORROR STORY - STAFFEL 2

1964 in Amerika: In der psychiatrischen Klinik Bryarcliff wird der der junge Kit Walker (Evan Peters) eingeliefert. Sämtliche Beweise deuten daraufhin, dass er "Bloodyface ist", ein berüchtigter Serienkiller, der zuvor dutzende Frauen ermordete. Kit beteuert seine Unschuld, doch die Beweislast ist erdrückend. Am Tag seiner Ankunft befindet sich auch die Reporterin Lana Winters (Sarah Paulson) in der Anstalt, welche mit der Leiterin der Institution, Schwester Jude (Jessica Lange) ein Interview führen möchte. Lana wittert eine große Story, doch als sie nähere Nachforschungen anstellt, gräbt sie zu tief und der Schrecken nimmt seinen Lauf...

Das Setting ist schon mal sehr vielversprechend. Eine Irrenanstalt, in der so ziemlich alles rumläuft, was wir nicht persönlich antreffen wollen, bietet genügend Grundlage für grotesken Horror und schlaflose Nächte. Leider beginnt die Geschichte in den ersten Folgen schon einigermaßen schleppend und braucht zwei, drei Folgen, bis sie sich so richtig gefunden hat und man sich als Zuschauer, noch verwirrt von bekannten Gesichtern in neuen Rollen, so wirklich eingegroovet hat. Ist man erstmal drin, weiß "American Horror Story" erneut einigermaßen zu fesseln... dies aber niemals auch nur annähernd in einer Qualität, in welcher dies die erste Staffel zu Beginn noch so phänomenal konnte. Als würden die Macher der einen Wendung nicht trauen, bauen sie dieser gleich vier ein, was dem Spannungsaufbau kaum gut tut und man irgendwann gar nicht mehr weiß, wo einem nun der Kopf steht. Über böse Naziverbrecher, Außerirdische, Psychopathen, Serienkiller und sogar den Teufel höchstpersönlich inklusive Exorzismus bietet einem Staffel 2 alles, was das Horrorherz begehrt, schafft es dabei aber erstens nicht, dies wirklich gruselig und markerschütternd darzustellen und zweitens gelingt es ebenfalls nicht, einen überzeugenden Bogen um all diese Themen zu spannen. In seinen schlechtesten Momenten wirkt "American Horror Story 2" dabei wie eine billige Nummernrevue, die selbst nicht weiß wohin, was schon früh langweilt. Im Mittelteil gibt es dabei aber einige sehr spannende Episoden, bei denen man tatsächlich mitfiebert, bei denen auch die ansonsten recht unterforderten Darsteller vollkommen aus sich herauskommen... diese sind jedoch seltener geworden und besonders im letzten Drittel zieht sich die ohnehin recht dünne Geschichte wie Kaugummi. Gruselig wirds dabei eigentlich nie, Schockeffekte sitzen nicht und schlummern konnte ich seelenruhig danach... vieles wirkt noch immer recht weichgespült, auch wenn man mit einem mordenden Weihnachtsfanatiker und einem Muttermilch-süchtigen Psychopathen doch immer wieder Wege beschreitet, die ziemlich grotesk sind. Als Großes, ganzes funktioniert die Story aber nicht, lässt talentierte Mimen wie Jessica Lange, Zachary Quinto und besonders James Cromwell im Regen stehen... und taucht dabei immer wieder überraschend mit sehr guter Qualität auf, um auf einmal starke Geschichten zu präsentieren und die Spannung anzuschrauben. Sehr wechselhaft, das Ganze, am Ende überwiegt aber das recht schlechte Mittelmaß. Mit Abstand werde ich mir auch die dritte Season noch zu Gemüte führen. Hoffentlich sehen wir da eine richtige "Horror Story", gern auch mit Tiefgang und wahrem Grusel... die Erwartungen senke ich aber auf ein Minimum.

Note: 3-



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se