Direkt zum Hauptbereich

Lang lebe Charlie Countryman

Shia LaBeouf wie der nächste große Stern am Blockbuster-Himmel und hätte nach seinen spaßigen Auftritten in den "Transformers"-Filmen und seinem zwiespältigen Spiel im vierten "Indiana Jones"-Film wohl alle Türen des Popcornkinos offen stehen gehabt. Aber LaBeouf wollte das nicht und kehrte Hollywood den Rücken, um nun nur "künstlerisch wertvolle" Dinge abzuliefern. Seitdem macht er auch immer wieder mit medienwirksamen Skandalen an den Filmsets auf sich aufmerksam und polarisiert die Schauspielerwelt wie kaum ein anderer neben ihm... immerhin ist mit dem Film "Es lebe Charlie Countryman" aber ein durchaus beachtenswerter Streifen mit dem durchgeknallten Jungstar herausgekommen, der aufzeigt, was LaBeouf wirklich draufhat.

LANG LEBE CHARLIE COUNTRYMAN

Charlie Countryman (Shia LaBeouf) reist nach dem Tod seiner Mutter Kate (Melissa Leo) spontan nach Bukarest, um seinen überfüllten Kopf zu leeren und mit seinem ziellosen Leben wieder ins Reine zu kommen. Dort macht er die Bekanntschaft mit Gabi (Evan Rachel Wood), welche wegen ihres kurz zuvor verstorbenen Vaters neben sich steht, die Freundschaft zu dem etwas verloren wirkenden Charlie aber gerne annimmt. Es könnte so schön zwischen den beiden sein, leider gibt es da aber noch den gefährlichen Gangster Nigel (Mads Mikkelsen), welcher Gabi als sein Eigentum und Charlie als echte Bedrohung ansieht...

Die Geschichte ist in Wirklichkeit noch um einiges vertrackter und eigenwilliger, als es diese recht einfache Zusammenfassung hier beschreibt... denn neben der etwas "strangen" Tatsache, dass Charlie in real wirkenden Versionen mit Toten kommunizieren kann, die ihm den rechten Weg weisen, trifft er auf seinem Weg durch Bukarest auch noch auf die ein oder andere merkwürdige Gestalt, mit denen er Zeit verbringt... so gerät er zum Beispiel unfreiwillig in einen Ecstasy-Rausch oder macht die Bekanntschaft mit einem skrupellosen Stripclubbesitzer, der so gar nicht davon begeistert ist, dass einer der Gäste sein Sperma in eine der ungeschützten Prostituierten vergossen hat. So viel dazu und wem das nun ein wenig zu abgefuckt klingt, für den ist "Lang lebe Charlie Countryman" definitiv nichts. Für alle anderen gibt es neben der doch recht konventionellen und zahmen Lovestory aber einige richtig gute Gags und immer wieder auch mal Mut zur Härte, zur Zügellosigkeit, zur Dunkelheit. Viel nackte Haut und einiges an physischer Brutalität reißen einen immer wieder überraschend aus der ansonsten recht vorhersehbaren, beizeiten auch sehr kitschigen und leicht übertrieben wirkenden Geschichte, die somit viele Puzzleteile nie zu einem Ganzen vereint bekommt, über seine Laufzeit aber gut zu unterhalten weiß. Trotz ein paar kleinerer Längen wissen die vielen Ideen, mit denen die Macher Charlie durch das vollkommen verrückte Bukarest schicken, zu gefallen und sorgen für einiges an Humor. Tiefgründigkeit sollte man hier kaum erwarten, dafür trägt der Film an einigen Stellen doch zu dick auf, macht es sich besonders im letzten Drittel etwas zu leicht mit seinen Entscheidungen und lässt die Konsequenz am Ende schleifen. Wo es bei der Geschichte ab und an hapert, machen die Schauspieler aber einiges wett. Shia LaBeouf erinnert in seiner wunderbaren Hektik an die besten Zeiten des ersten "Transformers"-Films und hat dabei sowohl die Lacher als auch die Sympathie der Zuschauer auf seiner Seite. Evan Rachel Wood legt eine exzellente Performance als verletzliche und zugleich verführerische Gabi an den Tag, während Mads Mikkelsen zum wiederholten Male zeigt, dass er spezialisiert auf bedrohliche Antagonisten ist. Zudem finden sich mit Til Schweiger, Melissa Leo und "Harry Potter"-Star Rupert Grint große Namen in kleineren Nebenrollen, die trotz wenigen Szenen allesamt einen mehr als souveränen Eindruck hinterlassen. Ein schöner Film, dessen Geschichte zwar besonders gegen Ende holpert, der aber sowohl als abgefuckter Abgang in die finstersten Ecken einer finsteren Stadt als auch als Feel-Good-Komödie mit einigen spaßigen Momenten taugt.

Note: 3+

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...