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Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth

Noch eine Jugendbuch-Verfilmung? Ehrlich? So dürften viele gedacht haben, nachdem die ersten Info-Brocken zu "Maze Runner" herüberflogen, welcher einfach nur nach einem weiteren "Panem"-Klon klang und nach all den Eragons, den goldenen Kompassen und den glitzernden Vampiren kaum danach klang, als sollte man ihn weiter beachten. Aber Überraschung: Nach den starken Trailern erwartet uns hier auch ein wunderbar düsterer, harter und spannender Film, welcher definitiv nicht nur Jugendliche ansprechen dürfte und kleinere Story-Schwächen mit einer grandiosen Optik kaschieren kann.

MAZE RUNNER

Thomas (Dylan O'Brien) erwacht, vollkommen ohne Gedächtnis, auf einer kargen Lichtung, wo er von anderen Jungen mehr oder weniger freundlich in Empfang genommen wird, welche alle zuvor unter den selben mysteriösen Umständen an diesen Ort gelangten. Die Lichtung wird von allen Seiten von einem gigantischen Labyrinth eingeschlossen. Ein Entkommen scheint es nicht zu geben, auch wenn sogenannte "Läufer" immer wieder am Tage den Gang ins Labyrinth wagen, um einen Ausweg zu finden... seit drei Jahren fanden sie jedoch nichts brauchbares heraus, außer der Tatsache, dass fiese Monster darin leben. Thomas ist jedoch gewillt, einen Ausweg zu finden, wobei er sich unter der Gruppe nicht nur Freunde macht...

Die Ausgangslage ist ja schon mal definitiv nicht uninteressant. Ohne Vorarbeit wird der Zuschauer, ebenso unvermittelt wie Thomas selbst, auf die Lichtung geworfen. Genau wie der Protagonist müssen auch wir uns die ersten Brotkrumen der Geschichte aneignen, nach und nach herausfinden, um was es hier eigentlich geht. Dies ist spannend und interessant gemacht und es macht Spaß, Thomas auf den ersten Schritten zu begleiten, die aufgestellten Fragen zu bewundern und die ersten Geheimnisse zu enträtseln. Optisch ist "Maze Runner" dabei richtig stark, das gigantische Labyrinth, welches sich verändert, wie es gerade passt, sorgt für einige sehr spannende und halsbrecherische Actionszenen und einige richtige Augenöffner... auch wenn es im Bezug auf die etwas zu grässlich dargestellten "Greaper", welche sich im Inneren des Labyrinths tummeln, etwas weniger Geschleime und gewollter Ekel hätte sein dürfen. Ansonsten ist der Film sehr düster, von Humor fehlt hier jede Spur, die Macher meinen das ganze sehr ernst und erschaffen dabei auch eine treffsichere Intensität, die kaum für die breite Masse abgemildert wird. Ähnlich wie in "The Hunger Games" wird auch hier ohne Wenn und Aber gestorben und gelitten... ziemlich harter Stoff für eine Jugendbuch-Verfilmung. Erst im letzten Drittel machen sich kleine Verschleißerscheinungen bemerkbar, die gegebenen Antworten sind, auch wenn da natürlich noch Fortsetzungen kommen, sehr unbefriedigend und reichlich dämlich und auch die spürbare Intensität von zuvor wird bei all der Action nicht mehr ganz erreicht. In Sachen Charakterzeichnung funktioniert "Maze Runner" einigermaßen, verbaut sich leider nur zwei Charaktere ziemlich böse: Zu erstmal ist die einzig weibliche Figur anscheinend ziemlich unwichtig und hat nicht eine wirklich auffällige Szene, wird nahezu verschenkt. Und dann wäre da noch der von Will Poulter überzeugend bedrohlich gespielte Gally, der leider vor allem gegen Ende zu offensichtlich als Gegenspieler auftritt. Generell hatte ich das Gefühl, dass "Maze Runner" bei all den Figuren, den Geheimnissen, den Wendungen als TV-Serie a la "Lost" noch besser funktioniert hätte als in diesem unterhaltsamen, spannenden, aber doch etwas zu detailarmen und kurzen Film. Die Prämisse wäre da, aber dennoch funktioniert das Ding auch als Kinostreifen überraschend gut. Atmosphärisch, originell, gut gespielt, optisch stark... ich freue mich bereits auf die Fortsetzungen und auf die Antworten!

Note: 2-

 


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