Direkt zum Hauptbereich

Dexter - Die erste Staffel

Auf der Suche nach einer neuen Serie, die mir eine neue Sucht verleihen könnte, sah ich mir einige Listen von empfehlenswerten Serien an, die bereits abgeschlossen sind. Das ständige Warten auf immer neue Staffeln treibt mich zur Zeit gerade bei "The Walking Dead" und "House of Cards" in den Wahnsinn, weswegen ich mal wieder eine Show brauchte, die ich einfach von vorne bis hinten durchschauen kann. Ducrh das Angebot von Amazon Prime landete ich schließlich bei "Dexter" und habe damit wohl einen Volltreffer gelandet...

DEXTER - STAFFEL 1


Dexter Morgan (Michael C. Hall) arbeitet für die Polizei. Von Pflegeeltern aufgezogen landete er schließlich als Forensiker und Experte für Blut bei den Gesetzeshütern und hilft den Officers bei ihren Fällen. Doch Dexter hat ein Geheimnis: Er ist selbst ein Serienkiller. Allerdings nimmt er sich ausschließlich die ganz bösen Buben vor, welche der Polizei entkommen können, um sie zu richten und somit die Opfer zu rächen. Doch der Fall des "Kühllaster-Killers" bringt auch Dexter an seine Grenzen, da der unbekannte Täter viel über ihn zu wissen scheint...

"Dexter" wollte ich mich schon lange mal widmen, da es auf Netflix jedoch nur sieben von acht Staffeln gab, beschloss ich zu warten. Auf Amazon Prime steht die komplette Serie zur Verfügung und so setzte ich mich an die Crime-Serie dran... und brauchte für die zwölf Folgen umfassende erste Staffel nur drei Abende. Es ist tatsächlich wieder eine dieser Serien, die einen schlichtweg in ihren Bann zieht, was mehrere Gründe hat. Zum einen ist der Erzählrhythmus ein wirklich packender, denn dieser greift mehrere Themen ab: Zum einen ist da ein Fall, der die ganze Staffel umfasst und somit als Haupthandlung dient, mehrere kleinere Fälle, oftmals nur in einer Episode behandelt, runden die Sache ab und zeigen besonders den Alltag der Mordkommission als auch Dexters Eigenarten, sich diesen Fällen zu widmen... und diese sind alles andere als konventionell. Abseits davon widmet sich die Serie auch in wunderbaren Subplots ihren Charakteren, stattet sowohl die Hauptfigur als auch die durchgehend sympathischen und interessanten Nebencharaktere mit viel Plot aus, sodass diese nie zu Stichwortgebern verkommen und viel Leben erhalten. Das ist für die Schauspieler natürlich ein gefundenes Fressen, die hier auch allesamt starke Leistungen erbringen. Natürlich ist der von Michael C. Hall grandios verkörperte Dexter Morgan die schillerndste Figur, durch ihn erleben wir den teils morbiden, teils hochspannenden und auch mal erheiternden Plot der Serie, wie man es aus anderen Geschichten dieser Art eben nicht kennt. Von den neben Hall agierenden Schauspielern bleiben in dieser ersten Staffel viele in Erinnerung. Neben Jennifer Carpenter als Dexters aufgeweckte Stiefschwester Debra, David Zayas als gutmütigen Angelo Batista und Lauren Velez als harte, aber auch mal ziemlich menschliche Frau in oberer Position, Lt. Maria Laguerta, war mein heimlicher Favorit jedoch der misstrauische, schnell aus der Haut fahrende Sgt. Doakes, der von Erik King mit wahnsinnig viel Präsenz gespielt wird und dessen Rolle auch lange nicht so einseitig daherkommt, wie man es anfangs noch vermuten würde. All diese Charaktere bekommen durch eine recht tiefe, einfühlsame und eben auch humorvolle Erzählweise so viel Seele, dass wir sie glatt alle ins Herz schließen. Und dank der durchgehend spannenden Mordfälle und einer grandios geschriebenen Handlung, welche die einzelnen Episoden umspannt und immer neue Puzzleteile hinzufügt, fällt ein Pausieren verdammt schwer. "Dexter" ist schlichtweg so spannend, dabei gleichzeitig aber auch so leichtfüßig und originell, dass man die Serie, so wie ein gutes Buch, nicht zur Seite legen kann. Hier passt eben einfach alles perfekt zusammen: Das Rätselraten wird Krimi-Fans entzücken, der schwarze Humor lässt einem ab und zu glatt mal das Lachen im Hals verrecken, die Dialoge sind messerscharf geschrieben, die Spannung erreicht Höhen, die ungeahnt sind, die Wendungen sind ziemlich clever und auch die Emotionen fehlen nicht, sodass die Serie bei all dem Thrill auch immer wieder passend zur Ruhe kommt und sich in bewegenden Subplots um die privateren Seiten der Charaktere kümmert. Ein paar Längen gibt es zwischendurch zwar auch, dass ist aber kaum der Rede wert. Schwieriger wird es erst im späteren Verlauf der Staffel, wenn einige der präsentierten Enthüllungen, besonders in Bezug auf Dexters Vergangenheit, die Gesetze der Logik ein wenig überspannen. Hier wären ein paar überraschende Wendungen weniger schön gewesen, denn das hier Gezeigte übertreibt es manchmal ein bisschen und hat mit der Realität nur noch wenig zu tun. Durch einige Erklärbär-Szenen verliert dabei gerade die finale Folge der Staffel erkennbar an Schwung und lässt den Showdown eher ausdümpeln anstatt noch einmal die Daumenschrauben anzuziehen. Fazit: "Dexter" hat mich gepackt. Gegen Ende übertreibt es die erste Staffel mit ein paar Wendungen zu viel, ansonsten wird uns aber viel Spannung geboten, die mit starken Charakteren, viel Witz, Tiefe und Originalität gewürzt ist. Eine ganz besondere Crime-Serie, die erfrischend anders ist.

Note: 2-




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se