Und weiter gehts: Die 80er brachten bekanntlich viele berühmte Actionhelden zum Vorschein und da ist es irgendwie nicht verwunderlich, dass Sylvester Stallone als Rocky im vierten Teil auch schon so auftreten muss, als wäre er ein Action-Veteran. Dass man ihm dabei noch Dolph Lundgren zur Seite oder besser gegenüber stellt, macht die Illusion perfekt. Als wirklicher Film an sich bietet "Rocky 4" uns leider absolut nichts Neues und nähert sich immer mehr einem unfreiwillig komischen B-Movie-Charme an...
ROCKY IV
Eine neue Herausforderung steht für Rocky Balboa (Sylvester Stallone) an. Aus der Sowjetunion reist der Profiboxer Ivan Drago (Dolph Lundgren) an, welcher in Amerika einige Wettkämpfe bestreiten möchte und dafür natürlich Rocky herausfordert. Dieser lässt sich auf den Kampf ein, muss aber einsehen, dass er seinen Gegner vielleicht unterschätzt, denn Drago stellt sich unkaputtbare Kampfmaschine heraus. Aus emotionalem Antrieb heraus reist Rocky nach Russland, um den Kampf dort auszutragen...
Auch in "Rocky" macht sich spätestens mit diesem Teil das "James Bond"-Prinzip breit: Durch wenig Mut zu Neuem weiß man eben schon früh, wie der Hase läuft und die flache Geschichte wird zu einem Cocktail gemixt, der eben aus allem besteht, was die ersten drei Filme so groß gemacht haben, ohne dabei ein paar Wagnisse einzugehen. Wir sehen also zum wiederholten Male die Geschichte, dass Rocky von einem Gegner herausgefordert wird, erst zögert. ob er sich dem Kampf stellen soll, dies aus emotionalen Beweggründen dann eben doch tut und schließlich wieder in den Ring steigt, unterstützt von seinen Freunden und Liebsten. Wie das Ganze ausgeht und auch welchen Verlauf es nimmt kann man schnell vorhersagen und leider schafft es "Rocky 4" dabei dann auch nicht darüber hinaus, einen überzeugenden Film abzuliefern. Stets auf die Einnahmen an den Kinokassen spinksend grasen die Macher eben einfach alles ab, was die Leute womöglich in einem Rocky-Film sehen wollen und schmeißen es irgendwie zusammen, wobei ihnen jedoch die bewegenden Erzählungen des Originals oder die intensiv-unterhaltsame Spannung des überraschend starken dritten Teils vollkommen abhanden gehen. Stattdessen ersäufen sie ihre Handlung in unnötigen Klischees, holen natürlich die Russen als böse Gegenspieler aus dem Topf und beträufeln das Ganze dann noch mit einer Holzhammer-Moral, dass es schmerzt. Rocky als Gewinner eines mit Worten geführten Krieges... nein, irgendwie ist das wirklich zu viel und verlässt die Grenzen der Logik dabei immer wieder. Die Charaktere kann man indes auch nicht mehr wirklich ernstnehmen, gerade Burt Youngs sonst erfrischend sympathischer Paulie verkommt hier größtenteils zum Stichwortgeber und zur Witzfigur, welcher nun mit einem Roboter (!) durch die Gegend läuft. Wo auch immer genau dies lustig sein sollte, ich habe es wohl irgendwie verpasst. Talia Shire als Rockys Ehefrau Adrian hatte ja schon im Vorgänger nur noch wenig zu tun und setzt dies hier fort, einzig Carl Weathers als Apollo Creed holt hier noch einige Kohlen aus dem Feuer und sorgt für die emotionalsten und ehrlichsten Szenen eines ansonsten überzogenen und unglaubwürdig-komischen Filmes. Da kann auch ein solider, aber hier irgendwie auch nicht richtig aus sich herauskommender Sylvester Stallone oder B-Movie und Dschungelcamp-"Star" Brigitte Nielsen wenig ändern, denn das Skript ist schlichtweg eine mittelschwere Katastrophe. Ohne wirkliche Seele, mit einer Handlung die so flach und vorhersehbar daherkommt, dass es schmerzt und einem Endkampf, der zwar ganz nett, aber auch nicht so richtig packend ist, enttäuscht "Rocky 4" nach einem guten dritten Teil. Gerade das schwache Finale könnte dabei auch mit Hauptgegner Dolph Lundgren zu tun haben, denn der hat eben außer seiner erstaunlichen Größe und Muskelpracht keinerlei Charisma oder Bedrohlichkeit, weswegen er ein austauschbarer Gegenspieler bleibt. Am besten ist der Film somit in einigen überraschend tiefsinnigen, emotionalen Momenten oder wenn der originale Gänsehaut-Soundtrack erklingt. Da zeigt sich dann auch, dass die Reihe es immer noch draufhat und es noch Potenzial für einen einigermaßen gelungenen fünften Teil gibt. Fazit: Reichlich seelen- und herzloses Spektakel, überzogen und vorhersehbar. Carl Weathers sorgt für etwas Freude, der Rest ist jedoch ein Box-Actioner, der den Titel "Rocky" eigentlich nicht verdient...
Note: 4
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