"Rocky" ist eine Legende und mit der Geschichte um den von ganz unten gestarteten Boxkämpfer Rocky Balboa startete im Jahr 1976 die wohl berühmteste Sportdrama-Kinoreihe aller Zeiten. Sechs weitere Teile folgten dem Original bislang. Doch woher kommt dieser Erfolg? Zum einen natürlich von der altbekannten, aber eigentlich immer funktionierenden Geschichte des sympathischen Versagers, der sich mit aller Kraft zum Helden aufschwingt. Und natürlich durch Sylvester Stallone, welcher das Original nicht nur durch sein kraftvolles Spiel, sondern auch durch das von ihm geschriebene Drehbuch bereicherte.
ROCKY
Rocky Balboa (Sylvester Stallone) verdient sich sein mickriges Geld sowohl mit Amateur-Boxkämpfen und als Geldeintreiber für den skrupellosen Geschäftsmann Tony Gazzo (Joe Spinell). Die Leidenschaft für den Boxsport hat Rocky schon lange verloren und konzentriert sich viel mehr darauf, genug Geld zum Leben zu bekommen und zu versuchen, die schüchterne Adrian (Talia Shire) aus der Tierhandlung nebenan herumzukriegen. Als jedoch eines Tages der Weltmeister im Schwergewicht, Apollo Creed (Carl Weathers), verkündet, dass er einen neuen Kampf um den Titel ansetzt und dabei nach einem noch unverbrauchten, unbekannten Gegner sucht, der ihn herausfordern kann, wittert Rocky seine Chance auf den großen Sieg...
Nicht alles an dem Klassiker "Rocky" hat sich bis heute richtig gut gehalten. Das Tempo ist stellenweise schon arg langsam, die Geschichte im Kern schon ziemlich konventionell und wirkliche Überraschungen gibt es auch nicht. Löblich ist es natürlich, Rocky Balboa als Mensch zu definieren und nicht nur als Sportmaschine, dennoch wird einigen Aspekten seines Lebens dann doch etwas zu große Aufmerksamkeit zuteil, sodass es zu einigen Längen kommt. Besonders die ersten Annäherungen an die niedliche Verkäuferin Adrian sind aus heutiger Sicht ziemlich durchwachsen: Wo die ersten Flirtversuche von Rockys Seite noch charmant und witzig sind, ist das erste Date heutzutage schon etwas beklemmend zu sehen und hat eher eine gruselige denn eine romantische Seite, wenn Rocky der Frau beispielsweise die Tür vor der Nase zudrückt, damit sie seine Wohnung nicht verlassen kann, obwohl sie mehrmals sagt, dass sie gehen möchte. Warum gerade die beiden sich so sehr ineinander verlieben, bleibt ebenfalls eher eine Behauptung und die Funken mögen auch nicht so recht fliegen (generell verändert sich gerade Adrian selbst viel zu flott vom schüchternen Mauerblümchen hin zur selbstbewussten Frau). Immerhin gibt es in der Beziehungskiste aber dann später noch einige intensive Szenen, besonders wenn Burt Young als Adrians Bruder Paulie dazustößt und für einiges an Brennstoff in den Konflikten sorgt. Abgesehen davon ist "Rocky" dann aber natürlich in erster Linie ein Sportler-Drama und erzählt von dem vorhersehbaren, aber sehr schön inszenierten Aufstieg der Hauptfigur, raus aus der Nische, hin zu einer Art Held vor Kameras, vor Zuschauern, gegen einen Champion. Diese Geschichte ist heute alles andere als neu und wurde bereits in jeder Menge Variationen erzählt, abgesehen von dem manchmal etwas zu langsamen Tempo kann dieser Klassiker aber absolut damit punkten. Mit starken Dialogsequenzen, guten Schauspielern und einigen wirklich hübsch inszenierten Konflikten bleibt die Spannung auch ohne Kämpfe im Ring (von denen es tatsächlich insgesamt nur zwei gibt) gleichbleibend oben. Die Highlights sind dabei natürlich Rockys mittlerweile klassische Trainingsmethoden, wenn er die Stufen des Philadelphia Museum of Art hinaufjoggt oder in einer Kühlhalle gegen Fleischstücke boxt. Verbunden mit dem genialen Soundtrack und einem Sylvester Stallone, der sich in der Rolle seines Lebens besonders körperlich vollkommen reinhängt (wofür es dann auch eine verdiente Oscar-Nominierung gab) entsteht dabei schon eine gewisse Intensität und der Unterhaltungsfaktor ist noch immer sehr hoch. Vielleicht nicht genau so hoch wie damals, als "Rocky" einen ungeahnten Überraschungserfolg feierte, aber der Film hat sich soweit ganz gut gehalten. Besonders das Finale darf auch in heutiger Sicht noch als mehr als beeindruckend gelten. Der finale Kampf zwischen Rocky und Apollo ist brutal, grandios gefilmt und hochspannend. So sollte ein Boxkampf auf Film aussehen! Fazit: Toll gespielt, intensiv gefilmt, mit einer schönen Geschichte. Einige Längen gibt es zwar obendrauf und auch der romantische Subplot läuft nicht ganz rund, dank Stallone und einem großartigen Finale aber dennoch ein sehr sehenswerter Klassiker.
Note: 3+
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