Einer meiner liebsten Thriller ist "Disturbia" aus dem Jahr 2007, dessen Mix aus Comedy, Lovestory und atemloser Spannung mich auch beim mehrmaligen Sehen immer wieder packte. Dabei ist der Film mit Shia LaBeouf eigentlich ein sehr freies Remake von einem klaren Klassiker: Alfred Hitchcocks beliebter Thriller "Das Fenster zum Hof" stand nämlich ganz offensichtlich Pate, was ich nun, wo ich das Original endlich gesehen habe, schnell merkte. Anders als bei "Disturbia" spielt sich Hitchcocks Werk jedoch sogar nur an einem einzigen Ort ab...
DAS FENSTER ZUM HOF
Jeff Jefferies (James Stewart) ist eigentlich ein begabter Fotograf für die Presse. Nun hat er sich das Bein gebrochen und ist seitdem an den Rollstuhl gefesselt und kann sein Appartement nicht verlassen. Aus lauter Langweile beginnt er, aus dem Fenster zu blicken und seine Nachbarn zu beobachten, auch wenn ihm seine Haushälterin Stella (Thelma Ritter) und seine Freundin Lisa (Grace Kelly) davon abraten. Als Jeff jedoch bald die Vermutung hat, dass einer seiner Nachbarn seine Frau ermordet haben könnte, forscht er näher nach...
Hitchcock-Filme zählen unter Kritikern und Filmfans zu den Filmen, die schlichtweg jeder gesehen haben muss. Da ist es für mich natürlich schon ein wenig peinlich, wenn ich zugeben muss, erst zwei von seinen Werken gesehen zu haben. Dafür haben mich sowohl "Die Vögel" als auch "Psycho" mehr als überzeugt und ich hegte ähnlich hohe Erwartungen an "Das Fenster zum Hof"... denn gerade dieser wird von Kritikern ja schlichtweg euphorisch gefeiert. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit einer gar nicht mal so kleinen Enttäuschung in den Abspann gehen musste, vielleicht hätte ich nicht mit solch turmhohen Erwartungen an den Film herangehen soll.
Aber dennoch, es bleibt so: "Das Fenster zum Hof" hat mich nicht richtig gepackt. Nicht falsch verstehen, es gab etliche tolle Momente und Hitchcock hat einen grandiosen Kniff gewagt, indem er die kompletten 110 Minuten nur in einem Raum spielen lässt. Wir sehen alles nur aus dem Blickwinkel von Jeffries selbst und auch wenn sich natürlich in den angrenzenden Wohnungen einiges abspielt, bleibt die Location dabei fest sein Zimmer. Schwierig wird es aber dabei dennoch, denn trotz dieses damals sehr originellen Wagnisses schafft Hitchcock es nicht, die Spannung dabei ständig aufrecht zu erhalten. Einige Längen treten auf und oftmals schwenkt er den Blick zu lange weg vom Sinnigen, beschäftigt sich sehr lange mit anderen Nachbarn und der doch etwas halbgaren Beziehung zwischen Jeffries und Lisa, die dabei zu wenige Höhen und Tiefen verläuft, eher auf einem Fleck verruht.
Sobald er sich der Geschichte des einen Nachbarn immer mehr annähert, von welchem die Protagonisten vermuten, er könnte ein Mörder sein, zieht er die Spannungsschraube aber sehr gekonnt an und lässt uns auch mal gewaltig zittern. Bis dahin braucht er aber relativ lange und da die Geschichte an sich diesmal eben nicht, wie in "Psycho", mit solch brillanten Wendungen um die Ecke kommt, sondern geradliniger und vorhersehbarer abläuft, fällt die Wartezeit doch ab und zu recht lang aus. Inszenatorisch ist Hitchcock aber natürlich wieder superb unterwegs und war damals der Zeit weit voraus... mit Ausnahme des Finales, welches auch damals schon eher unsinnig gewirkt haben muss, denn die finale Konfrontation hat kaum Drive.
Schauspielerisch sticht besonders James Stewart heraus, der in der Hauptrolle, trotz seines komplett eingeschränkten Bewegungsradius, ganz groß aufspielt und jegliche, kleine Gesten perfekt zu streuen vermag. Grace Kelly ist neben ihm angenehm flott und Thelma Ritter als Stella eine herrliche Dreingabe, die mit ihrem Durchsetzungsvermögen und ihrem losen Mundwerk auch für einige Lacher sorgt. So hat man dann zeitweilig doch eine Menge Spaß mit diesem klassischen Thriller, den Status eines Meisterwerks kann er von mir allerdings nicht erhalten, dafür fehlte für mich zu viel.
Fazit: Thriller-Klassiker mit spürbaren Längen und einer etwas zu geradlinigen Geschichte, dafür mit starken Spannungsmomenten und hervorragenden Darstellern. Leider meiner Meinung nach keiner von Hitchcocks Besten, auch wenn die Kritiker anderes sagen.
Aber dennoch, es bleibt so: "Das Fenster zum Hof" hat mich nicht richtig gepackt. Nicht falsch verstehen, es gab etliche tolle Momente und Hitchcock hat einen grandiosen Kniff gewagt, indem er die kompletten 110 Minuten nur in einem Raum spielen lässt. Wir sehen alles nur aus dem Blickwinkel von Jeffries selbst und auch wenn sich natürlich in den angrenzenden Wohnungen einiges abspielt, bleibt die Location dabei fest sein Zimmer. Schwierig wird es aber dabei dennoch, denn trotz dieses damals sehr originellen Wagnisses schafft Hitchcock es nicht, die Spannung dabei ständig aufrecht zu erhalten. Einige Längen treten auf und oftmals schwenkt er den Blick zu lange weg vom Sinnigen, beschäftigt sich sehr lange mit anderen Nachbarn und der doch etwas halbgaren Beziehung zwischen Jeffries und Lisa, die dabei zu wenige Höhen und Tiefen verläuft, eher auf einem Fleck verruht.
Sobald er sich der Geschichte des einen Nachbarn immer mehr annähert, von welchem die Protagonisten vermuten, er könnte ein Mörder sein, zieht er die Spannungsschraube aber sehr gekonnt an und lässt uns auch mal gewaltig zittern. Bis dahin braucht er aber relativ lange und da die Geschichte an sich diesmal eben nicht, wie in "Psycho", mit solch brillanten Wendungen um die Ecke kommt, sondern geradliniger und vorhersehbarer abläuft, fällt die Wartezeit doch ab und zu recht lang aus. Inszenatorisch ist Hitchcock aber natürlich wieder superb unterwegs und war damals der Zeit weit voraus... mit Ausnahme des Finales, welches auch damals schon eher unsinnig gewirkt haben muss, denn die finale Konfrontation hat kaum Drive.
Schauspielerisch sticht besonders James Stewart heraus, der in der Hauptrolle, trotz seines komplett eingeschränkten Bewegungsradius, ganz groß aufspielt und jegliche, kleine Gesten perfekt zu streuen vermag. Grace Kelly ist neben ihm angenehm flott und Thelma Ritter als Stella eine herrliche Dreingabe, die mit ihrem Durchsetzungsvermögen und ihrem losen Mundwerk auch für einige Lacher sorgt. So hat man dann zeitweilig doch eine Menge Spaß mit diesem klassischen Thriller, den Status eines Meisterwerks kann er von mir allerdings nicht erhalten, dafür fehlte für mich zu viel.
Fazit: Thriller-Klassiker mit spürbaren Längen und einer etwas zu geradlinigen Geschichte, dafür mit starken Spannungsmomenten und hervorragenden Darstellern. Leider meiner Meinung nach keiner von Hitchcocks Besten, auch wenn die Kritiker anderes sagen.
Note: 3
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