Eine kleine Bitte an alle, die sich in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten den langerwarteten dritten Teil der "Star Trek"-Reboot-Reihe ansehen werden: Springt doch bitte nach zwei unterhaltsamen Stunden nicht gleich hektisch aus den Sitzen, wenn der Abspann beginnt, sondern gedenkt kurz an Leonard Nimoy und Anton Yelchin: Nimoy starb bereits vor gut anderthalb Jahren, während Yelchin vor gut einem Monat überraschend während eines Unfalls verstorben ist. Beiden wird im Abspann noch einmal gedankt und man merkt bereits während des Filmes angesichts des fehlenden Auftrittes von Trek-Urgestein Leonard Nimoy und an der wunderbaren Präsenz von Mr. Yelchin, dass da zwei große Lücken entstanden sind.
STAR TREK BEYOND
Drei Jahre ist die Enterprise nun schon in den tiefen des Alls unterwegs und langsam verliert Captain James Tiberius Kirk (Chris Pine) offensichtlich die Laune daran, zieht sogar in Betracht, sich einem anderen Job zu widmen, der ohne Reisen funktioniert. Auch Spock (Zachary Quinto) denkt über einen Wechsel nach. Zuvor muss die Crew jedoch noch an einer wichtigen Mission teilnehmen... wobei sie glatt in einen Hinterhalt gerät. Die Enterprise wird schwer beschädigt und die Überlebenden müssen auf einem fremden Planeten notlanden, wo sie die Bekanntschaft mit dem grausamen Krull (Idris Elba) machen, der einen finsteren Plan hegt und dazu ein Artefakt braucht, welches sich in Kirks Händen befindet...
Bekanntlich wandte sich J.J. Abrams nach seiner Regiearbeit an "Star Trek" und "Star Trek Into Darkness" einer anderen Sci-Fi-Reihe zu, deren Kinoerfolg auch noch weitaus größer ausgefallen ist. An seiner Stelle übernahm Justin Lin das Ruder, der Mann, der das "Fast & Furious"-Franchise ab dem dritten Teil in genau die richtige Richtung gelenkt hat und der sich auf spektakuläre Action in Verbindung mit charmantem Humor sehr gut versteht... was nun mal eben auch die Zutaten eines guten "Star Trek"-Filmes sein sollten. Und so viel: Lin macht dem Franchise wahrlich keine Schande und bringt ein Weltraum-Abenteuer auf die Leinwände, welches eingefleischten Trekkies sicherlich wieder viel Spaß machen wird, wobei auch Nicht-Trekkies, die nur die Reboot-Teile kennen (wie ich) nicht im Regen stehen gelassen werden. Fast alle bekannten Charaktere sind wieder dabei, in den Kebbeleien entstehen dabei viele gute Lacher und auch die Action hat man hier sehr gut im Griff, wobei bereits der Angriff auf die Enterprise im ersten Drittel einige herausragende Szenen bietet und auch im weiteren Verlauf ein rasantes Motorrad-Manöver für herrliche Rasanz sorgt. Leider sorgt der 3D-Effekt dabei diesmal für herbe Abzüge: Das Bild wird extrem abgedunkelt (bei kaum einem Film fiel mir dies so stark auf wie hier) und bei den teils sehr schnell geschnittenen Szenen verliert man rasch den Überblick, wobei auch Kopfschmerzen vorprogrammiert sein könnten. Ich empfehle daher, falls möglich, dringend eine Sichtung in der normalen Version, besonders da "Beyond" außer einigen wunderbaren Effekten während des Abspanns keinerlei Mehrwert in der 3D-Version besitzt. Auch in Sachen Soundtrack fehlten mir diesmal die eingängigen Melodien eines "Into Darkness", da hat Michael Giacchino schon Besseres gemacht. Und in Sachen Story unterscheidet sich auch dieser Teil ein wenig von seinen Vorgängern. Diesmal geht es nicht um eine Macht, die alles bedroht, um einen Bösewicht, der schier unbesiegbar scheint. Man widmet sich diesmal eher einem recht simplen Abenteuer, welches zwei Stunden lang sehr viel Spaß macht und welches Action in Masse liefert. Tiefen oder charakterliche Weiterentwicklungen bleiben dabei jedoch außen vor. Das ist so generell erst mal nichts schlechtes, denn Lin und Autor Simon Pegg (der hier diesmal natürlich auch wieder als sprücheklopfender Schiffsingenieur Scotty dabei ist) reichern dieses mit viel Charme, Witz und Spannung an. Man ist nur nicht mehr so gepackt wie noch bei den beiden sehr soliden Vorgängern, alles ist ein wenig bunter und nicht mehr ganz so ernst, weswegen der reine Popcorn-Spaß hier klaren Vorrang hat, eine tiefere Geschichte wird hier ab und zu doch vermisst. So richtig voran kommen wir in der Reboot-Reihe mit "Beyond" also eigentlich nicht, aber es ist ja auch mal schön, sich einfach nur berieseln zu lassen. Auch die Darsteller sind mit gewohntem Spaß bei der Sache, wobei gerade der zuletzt verstorbene Anton Yelchin diesmal eine deutlich größere Rolle abbekommen hat und auch Karl Urban wieder mehr zu tun hat. Einzig Idris Elba bleibt trotz physischer Präsenz als Bösewicht deutlich zu blass. Fazit: "Beyond" hält nicht mit den Vorgängern mit, dafür ist das alles doch deutlich zu seicht. Dennoch erwartet die Zuschauer ein kurzweiliges, spaßiges Vergnügen mit starker Action und vielen netten Ideen.
Note: 3
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