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BFG - Big Friendly Giant

Steven Spielberg ist ein extrem wandlungsfähiger Regisseur, der abseits seiner gigantischen Blockbuster auch schon viele familien- und besonders kinderfreundliche Filme gemacht hat. "E.T. - Der Außerirdische" dürfte dabei das bekannteste Beispiel sein und da verwundert es dann auch nicht, dass sich Spielberg schließlich auch einer Kinoverfilmung des Kinderbuches "The BFG" von Roald Dahl widmete. Der Regisseur ist dabei erneut mit kindlicher Freude und visuellen Ideen bei der Sache, vergisst dabei aber, eine gute Geschichte zu erzählen.

BFG - BIG FRIENDLY GIANT


Die zehnjährige Sophie (Ruby Barnhill) lebt in London in einem Waisenhaus, als sie eines Nachts auf der Straße einen Riesen (Mark Rylance) entdeckt. Dieser verschleppt sie, aus Angst, dass sie das Geheimnis um ihre Existenz ausplaudern wird, ins Land der Riesen, wo sie fortan bei ihm leben soll. Mit der Zeit erkennt Sophie, dass der im Vergleich extrem kleine Riese, den sie schon bald BFG tauft, von seinen größeren und gröberen Artgenossen herumgeschubst und malträtiert wird. Die beiden beschließen, es den Raufbolden heimzuzahlen...

Natürlich hat auch "BFG" eine Menge von der Magie zu bieten, die uns Steven Spielberg seit mehreren Dekaden in den unterschiedlichsten Genres geliefert hat. Diese entsteht hier besonders durch die wundervollen Bilder, die Kameramann Janusz Kaminski auf die Leinwände transportiert, da wirkt jede Einstellung wie absolut gekonnt, magisch, perfekt. Darüber hinaus ist Spielberg aber offensichtlich nur wenig eingefallen und man merkt quasi in jeder Minute, dass sich der ansonsten so herausragende Regisseur hier schon kräftig anstrengen muss, um eine harmlose Gute-Nacht-Geschichte auf eine stattliche Laufzeit von fast zwei Stunden aufzublasen. "BFG" hat dabei so fürchterlich wenig zu erzählen, dass sich die einzelnen Szenarien dabei schnell in die Länge ziehen. Spielberg möchte daraus dennoch ein visuelles Spektakel inszenieren, die Story an sich stößt aber rasch an ihre Grenzen und hält dabei mehr als einmal zu lange hin. Der Film kommt nie richtig in Fahrt und wenn die eigentliche Wendung in der Geschichte erst eine halbe Stunde vor Schluss zur Geltung kommt (die dann nicht einmal überzeugend, sondern viel mehr doof ausfällt), merkt man, dass sich der Stoff als netter Kurzfilm viel eher geeignet hätte. So sehen wir zwei Stunden dabei zu, wie ein kleines Mädchen und ein netter Riese Träume einfangen, in der gemeinsamen Höhle sitzen und sich ab und zu gegen noch größere Riesen verteidigen, ohne dass die Geschichte dabei vorankommt. Alles wirkt wie eine Nummernrevue, die einzig darauf aus ist, visuelle Pracht zu bieten. Diese wird auch sicherlich geboten, auch wenn die Effekte eben doch reichlich künstlich wirken und reale Spektakel nie ersetzen können. Da kann Mark Rylance eine noch so herzergreifende Motion-Capturing-Performance abliefern, alles sieht eben dennoch nach Computer aus und verzaubert deswegen nicht so richtig. So entwickelt sich dabei doch ein recht langatmiges Stück Kino, welches auch nicht richtig auf eine Zielgruppe zugeschnitten scheint. Die Geschichte und der Humor an sich richten sich klar an ein sehr junges Publikum. Kinder dürften mit dem arg langsamen Tempo dennoch rasch überfordert sein (was man im Saal auch merkte), wenn sich schon Erwachsene angesichts dessen zu langweilen beginnen. Auch Newcomerin Ruby Barnhill zieht in ihrem ersten Spielfilm ein schweres Los: Sie ist sicherlich mit viel Ausstrahlung und Präsenz bei der Sache, als arg neunmalkluges Kind geht sie einem aber auch mit der Zeit ein wenig auf die Nerven und wirkt nicht mehr allzu natürlich. Steven Spielberg erfüllte sich mit diesem Werk einen Kindheitstraum und das ist schließlich auch sein gutes Recht, die Einnahmen an den Kinokassen, wo der Film als klarer Flop gilt, zeigen aber, dass die Zuschauer ihm dabei nicht folgen wollen. Da haben sie ein gutes Näschen gehabt, denn erzählerisch ist das tatsächlich schon ziemlich tumb. Fazit: Extrem tempoarmer Kinderfilm, der seine laue Geschichte mit visuellen Zaubereien überdecken will. Die arg künstlichen Bilder verzaubern dabei aber nur für kurze Zeit.

Note: 4


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