Eigentlich hat mich "Bastille Day" schon früh genervt. Das lag jedoch nicht an dem Film an sich, keineswegs, sondern an der Tatsache, dass der Trailer während des Frühjahres und dem Beginn des Sommers vor so gut wie jedem Film lief, den ich mir im Kino angesehen habe. Da kann ein Trailer noch so gut sein (und der zu "Bastille Day" war eben nur solide), wenn man wie ich zweimal die Woche ins Kino geht und immer wieder die gleiche Vorschau sieht, nervt es eben irgendwann. Im Kino habe ich den Thriller dann sogar verpasst, da er nach zwei Wochen bereits wieder aus dem Programm genommen habe. Nun habe ich ihn endlich nachgeholt...
BASTILLE DAY
Michael Mason (Richard Madden) ist ein in Paris lebender Taschendieb, bei seinem neuesten Opfer gerät er jedoch in Schwierigkeiten. Als er der jungen Französin Zoe Neville (Charlotte Le Bon) die Tasche stibitzt und sie, um ein Handy erleichtert, an der nächsten Straßenecke abstellt, ist er selbst überrascht, als diese plötzlich explodiert und sogar mehrere Menschenleben fordert. Schnell gilt Mason als Hauptverdächtiger des Attentats und rasch ist auch das CIA in Form des bulligen Einzelgängers Sean Briar (Idris Elba) hinter ihm her. An dem Anschlag scheint jedoch noch ein viel größerer Rattenschwanz zu hängen...
"Bastille Day" kam zu einer etwas schwierigen Zeit in die Kinos. Der bereits 2014 gedrehte Action-Thriller sollte bereits im Frühjahr 2016 starten, allerdings überschatteten zu dieser Zeit die Terroranschläge in Paris die Stimmung. Nun noch einen Film starten zu lassen, der ebenfalls in Paris spielt und sich mit Terrorismus beschäftigt, wäre tatsächlich irgendwie schwierig gewesen. Nun lief er erst im Sommer an und war auch recht schnell wieder aus den Lichtspielhäusern verschwunden, was aber weniger durch die Qualität des Filmes als durch das Thema an sich geschehen sein dürfte, denn Regisseur James Watkins hat einen sehr runden, durchgehend spannenden und unterhaltsamen Thriller abgeliefert, der nicht nur wegen des Schauplatzes stark an "96 Hours" erinnert.
Zwar nicht mit der gleichen Brutalität, aber dennoch mit dem selben hohen Tempo, in dem sich auch Liam Neeson damals durch Frankreich ballerte und prügelte, geht hier auch Idris Elba an den Start. Der kurzzeitig sogar als Nachfolger für Daniel Craig im "James Bond"-Franchise gehandelte Schauspieler sorgt hier mit einer physisch hervorragenden Darstellung, der es auch nicht an Charme und Witz mangelt, dafür, dass wir kaum eine Minute Zeit zum Luftholen haben. Die Handlung an sich ist dabei beinahe egal, besonders da sie gegen Ende die Grenzen der Logik arg strapaziert, sodass ein Raten darüber, wer denn nun eigentlich hinter dem ganzen Brimborium steckt, vollkommen nutzlos ist. Hier stellt sich das zuvor recht clevere und flotte Drehbuch ein Bein, da es doch ziemlich abgefahren wird, auch wenn der Showdown die Spannung oben halten kann.
Neben Elba überzeugt auch Richard Madden, vielen sicherlich aus der Serie "Game of Thrones" bekannt, als spitzfindiger Taschendieb, welcher zur falschen Zeit am falschen Ort ist, einzig die Bösewichter bleiben hier etwas blass, aber bei einer Laufzeit von gerade einmal 90 Minuten blieb da wohl auch nicht mehr viel Zeit übrig, um auch diese Figuren noch glaubhaft zu skizzieren. Der Rest ist sehr gut inszenierte Action, schön handwerklich gemacht, wobei fast immer auf den Einsatz von Computereffekten verzichtet wird, was die Szenen noch intensiver und realistischer macht. Paris wird schön eingefangen und einige Szenen verdienen sich Einzelapplaus, so zum Beispiel eine Verfolgungsjagd zwischen Briar und Mason über die Dächer der Stadt, die hervorragend geschnitten und choreographiert ist.
Fazit: "Bastille Day" fügt dem Thriller-Genre nichts Neues hinzu und hätte in Sachen Story noch ein wenig nachkorrigiert werden können, für einen spannenden Filmabend mit viel Humor und charmanten Darstellern ist aber definitiv gesorgt.
Note: 3+
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