Seit Jahren wartete Regie-Legende Martin Scorsese auf seinen Regie-Oscar, doch irgendwie wollte es nicht so recht klappen. Sein Mafia-Klassiker "GoodFellas" ging ebenso leer aus wie das Biopic "Aviator" aus dem Jahr 2004... vielleicht weil Scorsese mit dem Thema des letzteren Filmes doch etwas zu auffällig in Richtung Academy schielte. Erst mit dem Gangster-Thriller "Departed" sollte sich Scorseses Traum erfüllen und er durfte die langersehnte Trophäe entgegennehmen, und dies auch völlig zurecht, denn dies ist wohl wirklich sein bester Film... und das, obwohl es sich dabei im weitesten Sinne nur um ein Remake handelt.
In Boston herrscht der Mafiapate Frank Costello (Jack Nicholson) mit Drogen- und Waffengeschäften über die Stadt. Nun ist es ihm gelungen, seinen Zögling Colin Sullivan (Matt Damon) bei der New Yorker Polizei einzuschleusen. Während Sullivan immer weiter aufsteigt und Costello von den höheren Abteilungen verlässlich Informationen zuspielt, hat aber auch die State Police einen Satz nach vorne gemacht. Polizeichef Queenan (Martin Sheen) gelingt es, den zuvor im Verbrechermilieu aufgewachsenen Polizeianwärter Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) als Maulwurf in Costellos Gruppe einzuschleusen. Weder Sullivan noch Costigan wissen jedoch, wer die "Ratte" auf der gegenüberliegenden Seite sein könnte...
Das klingt doch schon mal nach einer extrem interessanten, wenn auch nicht himmelschreiend originellen Ausgangssituation. Und Martin Scorsese nutzt genau diese an sich simple, aber hochspannende Grundhandlung, um einen Thriller zu erschaffen, an den man sich noch in vielen, vielen Jahren erinnern wird. Durch eine sehr ausführliche Auseinandersetzung mit den vielen Haupt- und Nebenfiguren entstehen dabei sehr komplexe und originelle Charaktere, denen das Leben in vielen Bereichen nicht gut mitgespielt hat. Dies gilt besonders für den von Leonardo DiCaprio gespielten Billy Costigan, der sich von Anfang bis Ende in der wohl schrecklichsten aller Situationen befindet und wie Scorsese die Spannungsschrauben dabei immer weiter anzieht, das ist schon ganz große Kunst.
Scorsese hat sichtbar Spaß daran, all seine Figuren erst einmal mit viel Geduld und Präzision aufs Schachbrett zu bringen, um sie später munter hin- und herzuschieben und einige natürlich auch (wie es sich für einen Mafia-Thriller gehört) blutig und brutal aus dem Spiel zu nehmen. Die Zuschauer dürften davon durchgehend gebannt sein, denn durch das grandiose Drehbuch, welches mit etlichen Wendungen aufwartet, durch die perfekt eingefangenen Bilder des von Verbrechern und Junkies bewohnten Boston und die messerscharfen, teils sehr derben, aber sehr natürlichen Dialoge entsteht ein regelrechter Sog, wie ihn nur ganz wenige andere Regisseure vermitteln können. Scorsese hetzt dabei nicht ungeduldig durch seine Handlung, sondern er lässt sich Zeit, um die einzelnen Standpunkte klar zu machen, er lässt sein Publikum in den Subplots mitdenken, bevor er die Figuren im blutigen Finale übereinander herfallen lässt und sein Konstrukt quasi explodieren lässt. Mit einem druckvollen Soundtrack und einem teils sehr herben, mutigen Schnitt, welcher ganze Einzelszenen mit anderen verschmelzen lässt und sie gegenüberstellt, gelingt ihm dabei ein Werk, von welchem man die Augen nicht abwenden kann.
Dankbar sollte man auch über ein solch brillantes Ensemble sein, bei welchem man sich nicht entscheiden kann, wer da nun der Beste sein soll. Alec Baldwin dürfte niemandes Favorit sein, denn seine Rolle bleibt dabei doch etwas zu mager, mein persönlicher "Liebling", wenn man das denn so nennen kann, war aber definitiv Mark Wahlberg in der Rolle des ständig fluchenden Polizisten-Arschlochs, der so wunderbar mit seinen derben Dialogzeilen umgeht, dass es eine wahre Freude ist. Dafür gab es zurecht eine Oscar-Nominierung. Beherrscht wird der Film aber natürlich von Damon, DiCaprio und Nicholson in den zentralen Rollen, wo DiCaprio wahrscheinlich die intensivste, weil schillerndste Performance an den Tag legt. Eine Figur, mit der wir mitfiebern und mitfühlen, die an die Wand gedrängt wird, obwohl sie nur das Richtige tun will... das sind Charaktere, mit denen das Publikum mitgehen will. Das fällt bei Damon als Gegenspieler natürlich schwerer, dennoch ist auch seine Performance als aalglatter und kühler Undercover-Spion grandios. Jack Nicholson frisst in jeglicher Szene, in welcher er auftritt, förmlich die Leinwand auf und beeindruckt mit Präsenz, während Vera Farmiga als einzige größere Frauenrolle und Martin Sheen als sympathischer Polizeichef Queenan die ruhigeren Pole in dieser Starbesetzung abliefern.
Zum Schluss sollte man sagen, dass nicht jeder mit der sehr brutalen und sprachlich ausgesprochen heftigen Darstellung der Geschichte wird umgehen können und auch einige, minimale Längen in der ersten Hälfte sind manchmal ein wenig spürbar... was den Gesamteindruck eines Meisterwerks aber niemals trübt.
Fazit: Grandioser Gangster-Thriller mit fantastischer Star-Besetzung. Hochspannend, wendungsreich, hart und perfekt inszeniert. Martin Scorseses bester Film sorgt dafür, dass das Herz zweieinhalb Stunden bis zum Hals schlägt!
Note: 1
THE DEPARTED
In Boston herrscht der Mafiapate Frank Costello (Jack Nicholson) mit Drogen- und Waffengeschäften über die Stadt. Nun ist es ihm gelungen, seinen Zögling Colin Sullivan (Matt Damon) bei der New Yorker Polizei einzuschleusen. Während Sullivan immer weiter aufsteigt und Costello von den höheren Abteilungen verlässlich Informationen zuspielt, hat aber auch die State Police einen Satz nach vorne gemacht. Polizeichef Queenan (Martin Sheen) gelingt es, den zuvor im Verbrechermilieu aufgewachsenen Polizeianwärter Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) als Maulwurf in Costellos Gruppe einzuschleusen. Weder Sullivan noch Costigan wissen jedoch, wer die "Ratte" auf der gegenüberliegenden Seite sein könnte...
Das klingt doch schon mal nach einer extrem interessanten, wenn auch nicht himmelschreiend originellen Ausgangssituation. Und Martin Scorsese nutzt genau diese an sich simple, aber hochspannende Grundhandlung, um einen Thriller zu erschaffen, an den man sich noch in vielen, vielen Jahren erinnern wird. Durch eine sehr ausführliche Auseinandersetzung mit den vielen Haupt- und Nebenfiguren entstehen dabei sehr komplexe und originelle Charaktere, denen das Leben in vielen Bereichen nicht gut mitgespielt hat. Dies gilt besonders für den von Leonardo DiCaprio gespielten Billy Costigan, der sich von Anfang bis Ende in der wohl schrecklichsten aller Situationen befindet und wie Scorsese die Spannungsschrauben dabei immer weiter anzieht, das ist schon ganz große Kunst.
Scorsese hat sichtbar Spaß daran, all seine Figuren erst einmal mit viel Geduld und Präzision aufs Schachbrett zu bringen, um sie später munter hin- und herzuschieben und einige natürlich auch (wie es sich für einen Mafia-Thriller gehört) blutig und brutal aus dem Spiel zu nehmen. Die Zuschauer dürften davon durchgehend gebannt sein, denn durch das grandiose Drehbuch, welches mit etlichen Wendungen aufwartet, durch die perfekt eingefangenen Bilder des von Verbrechern und Junkies bewohnten Boston und die messerscharfen, teils sehr derben, aber sehr natürlichen Dialoge entsteht ein regelrechter Sog, wie ihn nur ganz wenige andere Regisseure vermitteln können. Scorsese hetzt dabei nicht ungeduldig durch seine Handlung, sondern er lässt sich Zeit, um die einzelnen Standpunkte klar zu machen, er lässt sein Publikum in den Subplots mitdenken, bevor er die Figuren im blutigen Finale übereinander herfallen lässt und sein Konstrukt quasi explodieren lässt. Mit einem druckvollen Soundtrack und einem teils sehr herben, mutigen Schnitt, welcher ganze Einzelszenen mit anderen verschmelzen lässt und sie gegenüberstellt, gelingt ihm dabei ein Werk, von welchem man die Augen nicht abwenden kann.
Dankbar sollte man auch über ein solch brillantes Ensemble sein, bei welchem man sich nicht entscheiden kann, wer da nun der Beste sein soll. Alec Baldwin dürfte niemandes Favorit sein, denn seine Rolle bleibt dabei doch etwas zu mager, mein persönlicher "Liebling", wenn man das denn so nennen kann, war aber definitiv Mark Wahlberg in der Rolle des ständig fluchenden Polizisten-Arschlochs, der so wunderbar mit seinen derben Dialogzeilen umgeht, dass es eine wahre Freude ist. Dafür gab es zurecht eine Oscar-Nominierung. Beherrscht wird der Film aber natürlich von Damon, DiCaprio und Nicholson in den zentralen Rollen, wo DiCaprio wahrscheinlich die intensivste, weil schillerndste Performance an den Tag legt. Eine Figur, mit der wir mitfiebern und mitfühlen, die an die Wand gedrängt wird, obwohl sie nur das Richtige tun will... das sind Charaktere, mit denen das Publikum mitgehen will. Das fällt bei Damon als Gegenspieler natürlich schwerer, dennoch ist auch seine Performance als aalglatter und kühler Undercover-Spion grandios. Jack Nicholson frisst in jeglicher Szene, in welcher er auftritt, förmlich die Leinwand auf und beeindruckt mit Präsenz, während Vera Farmiga als einzige größere Frauenrolle und Martin Sheen als sympathischer Polizeichef Queenan die ruhigeren Pole in dieser Starbesetzung abliefern.
Zum Schluss sollte man sagen, dass nicht jeder mit der sehr brutalen und sprachlich ausgesprochen heftigen Darstellung der Geschichte wird umgehen können und auch einige, minimale Längen in der ersten Hälfte sind manchmal ein wenig spürbar... was den Gesamteindruck eines Meisterwerks aber niemals trübt.
Fazit: Grandioser Gangster-Thriller mit fantastischer Star-Besetzung. Hochspannend, wendungsreich, hart und perfekt inszeniert. Martin Scorseses bester Film sorgt dafür, dass das Herz zweieinhalb Stunden bis zum Hals schlägt!
Note: 1
Kommentare
Kommentar veröffentlichen