Warum macht man fünfzehn Jahre nach einem erfolgreichen, ersten Teil plötzlich doch noch eine Fortsetzung? Klar, Geld dürfte dabei so ziemlich immer ein Argument sein und auch wenn man einen zuletzt nicht mehr sonderlich erfolgsverwöhnten Ben Stiller ein gewisses Herz bei einem solchen Projekt nicht absprechen möchte, so hatte sich doch wohl kaum jemand wirklich auf "Zoolander 2" gefreut, der im Frühjahr 2016 in den Kinos startete. Und die wenigen, die darauf warteten, hätten ihre Zeit auch anders verbringen können, denn eine angenehm positive Überraschung ist diesmal, anders als noch beim ersten Teil, nicht herausgekommen...
ZOOLANDER NO. 2
Nach dem Tod seiner Frau, den er offenbar selbst verschuldet hat, hat sich das ehemalige Supermodel Derek Zoolander (Ben Stiller) zurückgezogen und fristet ein Leben in Einsamkeit... bis eines Tages, im Jahr 2016, er und sein ehemaliger Freund Hansel (Owen Wilson) ein Angebot für ein Comeback bekommen. Die beiden willigen nach mehrfachem Überlegen ein, scheitern jedoch auf dem Laufsteg und machen anschließend die Bekanntschaft der Fashion-Polizistin Valentina Valencia (Penelope Cruz). Diese versucht Mordanschläge auf verschiedene Popstars aufzudecken und braucht dafür Zoolanders Hilfe...
Meine Erwartungen an "Zoolander 2" waren wirklich nicht besonders hoch. Obwohl ich den arg albernen und dämlichen ersten Teil dann überraschenderweise doch einigermaßen mochte, wollte mir der Trailer zum Sequel kaum zusagen... und generell war es schließlich bislang nur sehr selten eine gute Idee gewesen, so viele Jahre später noch eine Fortsetzung nachzuschieben, wobei starke Ausnahmen wie "Stirb langsam 4.0" oder "Star Wars 7" die Regel nur bestätigen. Und es kam ähnlich böse, wie ich es befürchtet hatte, denn "Zoolander 2" hält in kaum einer Etappe mit seinem netten, aber auch schon nicht sonderlich gut in Erinnerung gebliebenen Vorgänger mit.
Klar, da versucht man den alten Charme des Originals irgendwie wieder aufzuwecken und strickt alles in eine vollkommen dämliche Geschichte mit noch dämlicheren Figuren, was genauso auch gewollt ist. Der clevere Witz und all die furiosen Anspielungen auf die Popkultur sorgen hier jedoch nur noch ab und an für ein kleines Grinsen, ansonsten wirken all die Gags doch durchaus sehr bemüht und absolut nicht mehr zeitgemäß. Da passt es schon fast wieder, dass der clowneske Will Ferrell hier wieder als Oberschurke herhalten muss, der so albern chargiert, dass es zum restlichen Werk gut dazugehört... nur kommen dabei eben sehr wenige Lacher herum.
Auf Dauer sind hundert Minuten pure Albernheiten eben doch etwas anstrengend und bei einem Werk, welches sich niemals nur die Spur ernstnimmt, mag man über die Frotzeleien über die Modenwelt und die dümmlichen Sprüche und Taten der Hauptfiguren dann eben doch nicht mehr lachen, da sich achtzig Prozent der Witzchen doch als sehr vorhersehbar herausstellen. Nur in wenigen Momenten weiß ein Gag aufgrund seiner Blödsinnigkeit doch noch positiv zu überraschen, da lassen sich ein plötzliches Lavabad oder ein doch ziemlich lustiger Gefängnisausbruch erwähnen. Ansonsten wissen auch die vielen Gastauftritte unterschiedlichster Stars zu gefallen, worunter diesmal unter anderem Sting, John Malkovich und ein herrlicher Benedict Cumberbatch zählen und auch Justin Bieber sorgt in seiner spaßigen Szene, die ja leider bereits fast vollständig im Trailer verbraten wurde, für ein paar Schmunzler, wenn er kurz vor seinem Tod nicht nur einfach einen letzten Post bei Instagram erstellt, sondern auch noch schmerzverzerrt nach einem passenden Filter suchen muss.
Von solcherlei Momenten bietet "Zoolander 2" in der Summe aber deutlich zu wenig, da hilft es auch wenig, dass Owen Wilson und besonders Ben Stiller neben einer blassen Penelope Cruz und einer arg nervigen Kristen Wiig wieder jede Menge Spielfreude an den Tag legen, denn auf Dauer wirkt dabei sogar ein grandioser Komödiant wie Stiller etwas anstrengend. Große Fans des ersten Teils werden mit dem Sequel vielleicht aber doch irgendwie ihren Spaß haben, wer das Original (wie ich) aber nur "nett" fand, dem dürte der Sinn kaum nach dieser Fortsetzung stehen,
Fazit: Im Stile des ersten Teils gehaltene Fortsetzung, welcher jedoch der alberne, liebenswürdige Charme weitestgehend abhanden gekommen ist, wobei die Gags innerhalb der kruden Handlung arg bemüht wirken.
Note: 4
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