Direkt zum Hauptbereich

The Expendables

Ensemble-Filme sind im Kino beliebt, sowohl für die Zuschauer, die sich an etlichen Stars sattsehen können als auch für die Produzenten, die bei der Masse an bekannten Gesichtern eigentlich bereits von einem Erfolg ausgehen können. Bislang machte sich diese Prozedur besonders im Bereich der romantischen Komödie bemerkbar, 2010 brachte Sylvester Stallone dann auch die Action-Variante in die Kinos. Besetzt mit einigen der größten Action-Stars der 80er sollte "The Expendables" quasi eine Verneigung an das Genre werden...

THE EXPENDABLES


Barney Ross (Sylvester Stallone) leitet die Söldnergruppe "The Expendables", die sich gegen viel Geld mit ebensoviel Waffengewalt um die üblen Probleme der Welt kümmert. Nun sollen sie den kleinen Inselstaat Vilena aus der dortigen Militärdiktatur befreien. Ross und sein Partner Lee Christmas (Jason Statham) treffen dabei auf die Tochter des Dikators General Garza (David Zayas), Sandra (Giselle Itie), die sich für die Freiheit ihrer Heimat starkmacht. Als Ross und Christmas sich jedoch ein Bild von der Situation machen, stellen sie fest, dass hinter Garza noch eine viel größere Gefahr steckt...

Nein, bei einem Film dieser Art sollte man möglichst keinen genaueren Blick auf die Geschichte werfen, wenn man sich den Spaß daran nicht verderben will, das sollte klar sein. Und in dieser kleinen, allerdings auch vollkommen ausreichenden Zusammenfassung der Grundstory wird schon klar, dass man das Genre nicht revolutioniert. Ein böser Militärdiktator ist dabei, ein fieser Mann im Anzug, der die Fäden hält, auch. Und natürlich extrem viel Krawumm, so wie es sich für einen Film dieser Machart gehört. Dementsprechend liefert uns Sylvester Stallone, der hier tatsächlich auch Regie führte, genau den Film, den man sich versprechen durfte, lässt dabei aber auch noch viel Luft nach oben, denn etwas besser hätte er schon sein können. 
Wer hier auf gewaltige Action hofft und das quasi pausenlos, der dürfte kaum enttäuscht werden, die Qualität dieser Szenen ist aber durchgehend arg wechselhaft. Bereits der erste Einsatz direkt zu Beginn des Filmes leidet unter der etwas hilflosen Kamera und auch im weiteren Verlauf sind die Actionszenen so rasant durcheinander geschnitten, dass der Überblick dabei schnell flöten geht. Pünktlich zum Finale wird dieses Problem zwar weitestgehend behoben und man findet das richtige Tempo und einen schönen Mix aus trockenem Humor und gewaltig ernsthafter Action, Details wie himmelschreiend schlechte Effekte fallen aber dennoch auf. Da laufen Männer durch digitales Feuer hindurch, da fallen Gebäude auseinander, als würden sie aus Lego bestehen und die stets eingefügten Blutspritzer, wenn wieder mal dutzende von Soldaten im Feuer zerfetzt werden, sehen eher aus wie kleine rote Punkte. Computertechnisch ginge da sicherlich noch viel, viel mehr, aber vielleicht sollten auch diese einfach eine Verbeugung an die oftmals günstig produzierten Action-B-Movies der 80er Jahre sein, die technisch sicherlich auch nicht taufrisch sein. In Sachen Handlung und Charaktere ist "The Expendables" nämlich sicherlich auch nicht mehr als ein arg flaches, aber streckenweise ziemlich unterhaltsames B-Movie, welches mehr Witz hätte vertragen können. 
Was den Film darüber hinaushebt ist natürlich seine eindrucksvolle Besetzung, denn auch wenn Kultstars wie Jean Claude Van Damme und Steven Seagal für diesen ersten Teil (noch) absagten, ist dennoch ein beeindruckender Cast zusammengekommen aus allem, was das Genre so hergibt. Natürlich bekommen Stallone und Statham die meiste Leinwandzeit ab, doch auch Jet Li weiß als zeterndes und diskutierendes Kampfsport-Klischee durchaus zu gefallen. Der Rest bekommt dafür weniger Zeit: Terry Crews darf mit seiner Megakanone erst gegen Ende ordentlich rumballern, Mickey Rourke greift in das Geschehen gar nie wirklich ein und die groß beworbenen Auftritte von Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger sind gar keine... es handelt sich dabei bloß um einen zwar amüsanten, aber dennoch sehr kurzen Gastauftritt. Auf Seiten der Bösewichter handelt natürlich Eric Roberts, der den hier deutlich verschenkten "Dexter"-Star David Zayas klar überspielt, aber dabei auch einen solch klischeehaften Bösewicht gibt, dass es streckenweise schon schmerzt. Fans des 80er-B-Movie-Action-Kinos dürften hier sicherlich noch mehr auf ihre Kosten kommen und über solcherlei Unzulänglichkeiten hinwegsehen... in der aktuellen Kinobranche ist das aber über weite Strecken doch eher sehr amüsant als wirklich spannend.
Fazit: Enorm flacher Actionfilm, der durch seine All-Star-Besetzung doch Spaß macht. In Sachen Action und Humor wäre aber definitiv noch Luft nach oben gewesen.

Note: 4+




Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se