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Donnie Darko

Man kann niemals alle Filme sehen, selbst wenn man es so gerne würde. Selbst ich, der begierig alles aus dem Medium Kinofilm aufzusaugen versucht, was so da ist (mit wenigen Ausnahmen), schaffe es natürlich ist, jeden einzelnen Film der Geschichte zu sehen. Leider gehen bei den vielen groß angekündigten Mega-Produktionen und Blockbustern, die jedermann (auch ich) unbedingt sehen will, kleine, geschickte Filmperlen immer wieder unter und bekommen nicht das Publikum, welches sie eigentlich dringend verdient hätten. "Donnie Darko" ist dafür eigentlich ein perfektes Beispiel, auch wenn der Film mittlerweile ja doch zu einigem Ruhm gelangt ist...

DONNIE DARKO


Donald Darko (Jake Gyllenhaal) ist kein normaler Jugendlicher. Er schlägt sich zwar durch normale Probleme wie Konflikte mit Lehrern und Mitschülern oder eine neu aufkeimende Liebe zu der neuen Mitschülerin Gretchen Ross (Jena Malone), doch ansonsten ist an ihm alles anders. Neuerdings befindet sich Donnie in therapeutischer Behandlung: Er sieht einen merkwürdigen Menschen in einem Hasenkostüm, welcher ihm das Ende der Welt voraussagt, er bemerkt Dinge, die kein anderer sehen kann. Sein Verhalten steigert sich immer weiter ins Merkwürdige, sodass sogar bereits Eltern und Lehrkräfte fürchten, dass mit Donnie etwas nicht stimmt. Er alleine scheint jedoch den vollkommenen Durchblick zu haben...

"Donnie Darko" hatte es anfangs wirklich nicht leicht. Als er im Herbst 2001 in die amerikanischen Kinos kam, floppte er nachhaltig (ob dies nun an dem komplexen, schwer zu vermarktenden Thema oder an den vorangegangenen Terroranschlägen des Elften Septembers lag, darüber streiten sich nach wie vor die Geister) und in den deutschen Kinos schaffte er es erst gar nicht auf die Leinwände. Erst über die DVD-Verkäufe erreichte der Film durch die Mund-zu-Mund-Propaganda ein großes Publikum und stieg, ähnlich wie viele heutige Klassiker, zu einer Art Kultfilm auf, der bis heute etliche Fans hat. Und ich bin, nachdem ich den Film nun zum ersten Mal gesehen habe, ebenfalls zu einem Fan von Donnies eigener Welt geworden. 
Regisseur Richard Kelly, der mit diesem Film sein Kinodebüt gab, findet wunderschöne, kühle Bilder, um den Geisteszustand und die "Visionen" seines Hauptcharakters greifbar zu machen. Mit wenig Aufwand, dafür aber umso mehr akribischer Arbeit in Sachen Details, ist "Donnie Darko" trotz der vom geringen Budget geplagten Effekte, ein optisches Meistetwerk geworden. Jede kleine Kameraeinstellung hat seinen Sinn, jedes kleine Bild mag sich mit anderen Bildern zu verbinden: Der Film ist wahrlich ein Kunstwerk. Und auch in Sachen Storytelling verweigert man sich hier dem Mainstream, was auch ein Grund dafür sein dürfte, warum "Donnie Darko" an den Kinokassen so baden ging. 
Er ist komplex und ausgesprochen düster, hat dabei dennoch das Herz am rechten Fleck und liefert uns einen Hauptcharakter, der so anders und speziell ist, dass nicht jeder ihn mögen wird. Ich jedoch habe diesen aus der richtigen Welt abgetauchten Donnie förmlich geliebt, mich oftmals selbst in ihm wiedergesehen und ihn als einen der vielschichtigsten und erinnerungswürdigsten Charaktere des neuen Jahrtausends empfunden. Darko ist zu Beginn ein gigantisches Rätsel, so wie auch die ganze Story nur ein großes Fragezeichen ist und Kelly weigert sich dabei auch, diese Fragen allesamt aufzulösen. Viel mehr erreicht er durch wunderbare Wendungen und Verstrickungen, die niemals auf den bloßen Überraschungseffekt abzielen, noch mehr Verwirrung und lässt am Ende viele Sichtweisen zu. Jeder wird nach dem überraschenden und erstaunlich mutigen Ende wohl eine gänzlich andere Deutung der Ereignisse benennen wollen und was genau nun die Absicht des Filmes war, das lässt sich nicht gänzlich sagen. Noch Tage und Wochen werde ich wohl über diesen Film diskutieren wollen und ich weiß bereits jetzt, dass er mich nicht richtig loslässt, was daran liegt, dass man hier vielerlei Themen und Genres so clever verknüpft, wie es selten in der Filmgeschichte der Fall gewesen ist. Das ist keine leichte Kost und es ist auch nichts für einen entspannten Abend auf der Couch, aber es ist so schön gemacht und so intelligent, dass man nicht anders kann als in diesem Werk eine echte Perle zu sehen. 
Auch die Schauspieler, welche die mal liebens- und mal hassenswerten Figuren schlichtweg verkörpern (einige verschwinden förmlich hinter ihren Rollen) leisten hervorragende Arbeit, allen voran natürlich der fabelhafte Jake Gyllenhall, der sich durch diese unsterbliche, wahnsinnig intensive Performance den Weg nach Hollywood ebnete. Neben ihm überzeugen weitere spätere Stars wie Seth Rogen und Jena Malone oder bereits damals bekannte Gesichter wie Patrick Swayze und Drew Barrymore. Sie alle geben den vielschichtigen Figuren so viel Leben und helfen auch über ganz kleine, minimale Längen hinweg, dass die Sichtung von "Donnie Darko" schlichtweg zu einem Erlebnis wird.
Fazit: Ein schwieriger, aber dennoch wunderschöner Film. Eine Vermischung von Genres zu einem intensiven Erlebnis, grandios inszeniert, mit Herz und Verstand. So fernab des Mainstreams wird sich nicht jeder Zuschauer damit anfreunden wollen, ich jedoch war gebannt.

Note: 2+




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