Es scheint tatsächlich so, als könnten Bradley Cooper und Jennifer Lawrence nicht mehr ohne einander. Bis heute drehten die beiden Top-Stars vier Filme zusammen und gut waren sie irgendwie auch alle... wobei "Silver Linings", für den Lawrence dann auch absolut verdient den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann, sicher noch immer der beste von allen ist, was die Leistungen von "American Hustle" und "Joy" aber keinesfalls schmälern soll. Einzig das Liebesdrama "Serena" sticht hier ein wenig negativ hervor, denn die keineswegs wohlmeinenden Kritiken und das Desinteresse der Zuschauer an den Kinokassen sprechen eine deutliche Sprache. Und tatsächlich hat "Serena" dabei einige Schwächen...
SERENA
George Pemberton (Bradley Cooper) arbeitet in North Carolina im Holzgeschäft, als er die junge Serena (Jennifer Lawrence) kennenlernt. Die beiden verlieben sich ineinander und heiraten alsbald. Serena steigt dadurch in die Geschäfte ihres Mannes ein und beeindruckt die Arbeiter mit ihrer Führungskraft und Durchsetzungsfähigkeit. Doch nicht jeder ist davon begeistert und schon bald versuchen Einzelne, die Erfolge der Pembertons kleinzuschlagen. Dadurch steht schon bald nicht nur die Arbeit der beiden auf dem Spiel, sondern auch ihre Zukunft, die sie sich lange aufgebaut haben...
Mit "Serena" wollte Oscarpreisträgerin Susanne Bier (für den besten fremdsprachigen Film 2011, "In einer besseren Welt") ein Melodrama der besonderen Note erschaffen. Ausgestattet mit zugkräftigen Stars, wundervollen Bildern, großen Gefühlen und einer Geschichte, die sowohl Spannung als auch Emotionen bietet. Das ist auch alles drin, ein wirklich überzeugender Film ist aber nicht herausgekommen, was offensichtlich daran liegt, dass Bier nicht genau weiß, wie sie alle diese Elemente ordentlich unter Kontrolle bekommen soll.
Deswegen wirkt "Serena" leider schon früh recht zerfasert, obwohl zu Beginn noch schöne und intensive Szenen entstehen können, wenn sich die Titelfigur gegen ihre männlichen Arbeiter durchsetzt und schon früh zeigt, wo hier der Hammer hängt. Leider springt der Film dann doch etwas hektisch durch seine einzelnen Elemente und kann sich so keinem von ihnen vollständig verschreiben. Eine Liebesgeschichte, die Planung einer Familie und einer Zukunft, der Arbeitsplatz, der immer unsicherer wird, manch ein hinterlistiges Komplott und letzten Endes eben noch die Geheimnisse, die George selbst so mit sich herumträgt... all das wird in den zwar schnell vergehenden, aber nie wirklich packenden 109 Minuten angesprochen und deutlich gemacht, die Szenen und Szenarien werden aber nie so ausführlich besprochen, alsdass man wirkliches Interesse an ihnen finden kann.
Anstattdessen hüpft der Film lieber von Nebenhandlung zu Nebenhandlung, scheint sich mehr für seine hervorragend gefilmten Bilder als für die Charaktere und ihre Probleme an sich zu interessieren. So kommt der plötzliche Ausbruch Serenas in der zweiten Hälfte schließlich wie aus dem Nichts und schafft es nicht mehr, emotionale Verbindung aufzubauen, da er vorher so schlecht kommuniziert wurde. Dies kann zum einen an Biers Neigung dazu liegen, doch sehr kitschige Elemente einzubauen, die die Handlung nicht weiter voranbringen und die hier fehl am Platze wirken als auch den Film und die Story größer aussehen zu lassen, als sie es letztendlich ist, denn eigentlich sehen wir hier eine sehr persönliche Geschichte, die jedoch optisch und durch den störend-aufdringlichen Soundtrack viel zu sehr in die Breite gezogen wird.
Auch die Charaktere fallen dabei ein wenig negativ auf, durch ihre Hinterlistigkeit möchten wir keinen von ihnen sympathisch finden und da ihre einzelnen Beweggründe nur sehr schwach beleuchtet werden, fällt es auch schwer, sie zu verstehen und letztendlich mit ihnen mitzufiebern. Die Leistung der Schauspieler soll dies natürlich nicht schmälern, denn Bradley Cooper und besonders Jennifer Lawrence spielen hier mal wieder auf höchstem Niveau und schaffen es, das doch eher fahrige Drehbuch immer wieder durch intensive Einzelszenen auszugleichen. Besonders in der ersten Hälfte, wenn die Beziehung zwischen George und Serena beschrieben wird, kommt es zu einigen sehr schönen, herzlichen Momenten, wo auch die Kameraarbeit einige hervorragende Momente passend einfängt. So habe ich mich doch noch gut unterhalten gefühlt, nicht über die ganze Laufzeit und erst recht nicht während des arg willkürlichen Schlussdrittels, zuvor habe ich aber ein solides Drama gesehen, dass etwas zu viel will, aber immerhin streckenweise zu berühren weiß.
Fazit: Emotionales Drama mit tollen Hauptdarstellern. Die Geschichte und die Charaktere werden jedoch zu oberflächlich behandelt, anstatt intensivem Storytelling überwiegen oftmals leider Kitsch und leere Momente in einer sprunghaften Handlung.
Note: 3-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen