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Blackhat

Michael Mann war ursprünglich eigentlich stets für verlässliche Qualität bekannt, erschuf starke, heute zu Klassikern aufgestiegene Thriller wie "Heat" und "Collateral". Doch seit gut einer Dekade schwächelt Mann deutlich. 2006 war "Miami Vice" bereits eine Enttäuschung und drei Jahre später war "Public Enemies" sogar ein klarer Flop. Mann machte daraufhin erstmal ein wenig Pause und kehrte erst 2015 als Regisseur für einen Kinofilm zurück. Und auch dieser wusste erneut nicht zu überzeugen und ging an den Kinokassen ziemlich böse baden...

BLACKHAT


Durch das Einschleusen einer von Hackern erschaffenen Malware kommt es zu einem schweren Reaktorunglück in China und die Börse in Amerika bricht zusammen. Um die Verantwortlichen zu stellen, müssen die Strafverfolger der beiden Länder zusammenarbeiten. Man einigt sich darauf, den für fünfzehn Jahre im Gefängnis sitzenden Hacker Nick Hathaway (Chris Hemsworth) zu Hilfe zu holen, welcher die Schuldigen ausfindig machen soll. Nach anfänglichem Misstrauen wächst jedoch schnell der Unmut angesichts des übermächtigen Feindes, der seine Spuren im Netz enorm gut zu verstecken weiß...

Nein, auch dieses Mal schafft es Michael Mann nicht, einen endlich mal wieder überzeugenden Thriller abzuliefern. Dabei sieht das Ganze anfangs noch relativ gut aus. Die Handlung an sich ist gar nicht mal uninteressant und erreicht immer wieder kleine, aber feine, spannende Höhepunkte und auch optisch sieht das ganze Ding mal wieder richtig gut aus. Die Shootouts, immer eine Art Highlight in Manns Filmen, sind ebenfalls wieder gelungen und die Actionszenen sind über weite Strecken sehr intensiv und auch ziemlich brutal angelegt. 
Leider will der Rest des Filmes irgendwie nicht funktionieren, obwohl es immer wieder sehr nette und spannende Einzelszenen gibt. Die Handlung von "Blackhat" wirkt gelinde gesagt löchrig und weist etliche Logikfehler auf, wandelt sich von einem angenehm ruhigen Hacker-Thriller zum uninspirierten Rache-Actioner, wobei immer wieder aufgenommene Nebenplots achtlos liegengelassen werden, sodass sich am Ende einfach kein einheitliches Gesamtbild einstellen möchte. Generell ist der Plot um das Auffinden einer Hackergruppe zwar spannend, Michael Mann macht aber deutlich zu wenig aus der Prämisse und verlässt sich nur auf Altbekanntes, so zum Beispiel eine funkenfreie Lovestory, die vorhersehbar und ohne echtes Feuer vorgetragen wird. Zwar helfen Manns optische Spielereien, welche den Film mal wieder zu einem Genuss für die Augen machen, über etwaige Längen und Handlungsschwächen hinweg, der Eindruck eines mittelmäßigen Thrillers, der kaum Herz und Seele aufweist, bleibt dennoch. 
Auch die Charaktere sind passend dazu äußerst flach angelegt. Man kann den Schauspielern, insbesondere Chris Hemsworth, wenig vorwerfen, denn sie holen noch das Beste aus ihren Rollen heraus... doch hier sind eben auch gestandene Mimen unterfordert, da die Rollen durchgehend Klischees bedienen und Filmkenner nicht lange brauchen werden, um deren vorhersehbare Entwicklungen irgendwie kommen zu sehen. Gerade um Viola Davis ist es schade, denn die talentierte Schauspielerin bekommt hier eigentlich nie mehr zu tun als mit starrem Blick auf verschiedene Rechner zu starren und gewisse Einsätze abzunicken... eine Rolle, die Davis natürlich auf Autopilot spielen kann. Und auch der Rest der mal mehr, mal weniger bekannten Schauspieler muss kaum etwas Großartiges vollbringen, da ihre Figuren eben auch nicht mehr darbieten als altbekannte Charakteristika. 
So verlässt sich Michael Mann, im Angesicht von mauen Charakteren und einer wackligen Handlung eben doch weitaus mehr auf seine optischen Vorzüge, welche den Film aber eben auch nicht mehr wirklich retten können. Bis zu einem doch arg seltsamen Finale, in welchem die Logik dann vollkommen über Bord geworfen wird, fühlt man sich zwar nie ganz schlecht unterhalten, aber man weiß eben auch, dass Mann es eigentlich mal besser konnte. Anscheinend sind diese Zeiten aber tatsächlich vorbei, sein letzter wirklich guter Film liegt mit "Collateral" schließlich schon zwölf Jahre zurück.
Fazit: Eine wacklige, uninspirierte Geschichte, in welcher blasse Charaktere umherwandeln, weiß nur selten zu überzeugen. Michael Mann erschafft zwar tolle Actionszenen und schöne Bilder, Herz, Seele und Logik bleiben dabei aber auf der Strecke.

Note: 4+




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