Sylvester Stallone hatte es tatsächlich nochmal geschafft: Nachdem er sich als eigentlich zu weit gealterter Actionstar mit neuen Franchisebeiträgen namens "Rocky Balboa" und "John Rambo" wieder in die Herzen der Kinogänger gespielt hatte, ging 2010 auch seine Idee eines Action-All-Star-Casts auf: "The Expendables" wurde ein beachtlicher Erfolg und demnach stand auch einer Fortsetzung nichts mehr im Wege. Auf diese hatten dann auch die ehemaligen, heute teilweise in der Versenkung verschwundenen Actionstars mehr Bock, weswegen sich die Besetzung dieses Mal noch deutlich schmackhafter liest...
THE EXPENDABLES 2
Barney Ross (Sylvester Stallone) und sein "Expendable"-Team müssen einen neuen Auftrag annehmen, um die Schulden bei dem mysteriösen Mr. Church (Bruce Willis) zu tilgen. Als dabei während eines Hinterhalts eines der Teammitglieder durch den grausamen Jean Vilain (Jean-Claude Van Damme), Anführer einer Söldnertruppe, ums Leben kommt und dieser schließlich mit den erbeutenen Plänen, Bomben zu bauen, fliehen kann, setzt Ross auf Rache. Gemeinsam mit seinem Team reist er Vilain nach, um ihn zur Strecke zu bringen...
"The Expendables" war im Jahr 2010 eine wirklich coole Idee, aus der dann aber leider, durch mittelmäßige Actionszenen und eine vollkommen stupide Handlung, doch zu wenig gemacht wurde, um langfristig in Erinnerung zu bleiben. Das Handlungsproblem, was bei einem solchen Film aber eigentlich keins ist, da die Story eh egal sein sollte, besteht hier natürlich weiterhin. Man setzt hier einen Film aus Klischees zusammen, die bereits einen gigantischen Bart hatten, als die 80er das Actionkino revolutionierten... das passt natürlich irgendwie, denn genau dieser Zeit wird in dem Film weiterhin gehuldigt, wie es bereits der Vorgänger tat, als die Actionstars noch echte Männer waren, die mit wenig Schauspieltalent und umso mehr Muskeln jeglichem Feind auf schnelle und brutale Art die Lebenslichter auspusten konnten.
Genauso fühlt sich auch "The Expendables 2" über weiteste Strecken an, nur macht er diesmal einige Sachen wesentlich besser als der Vorgänger. Die Verpflichtung eines erfahrenen Actionregisseuers wie Simon West war eine gute Entscheidung, denn Stallone war im Original damals doch sichtbar überfordert. West hingegen gleitet das Projekt nie aus den Händen, er hat ein gutes Auge für dreckige Bilder und auch die famosen Actionszenen sind hier wesentlich besser geschnitten und bieten mehr fürs Auge. Auch die Effekte haben sich, dank des weitaus höheren Budgets, verbessert, auch wenn noch immer einige sehr herbe Schnitzer dabei sind, wie zum Beispiel eine einstürzende Felswand, die aussieht wie computergeneriertes Plastik. Dank des höheren Actiontempos und der Neigung zu praktischen Effekten, die nicht am Computer, sondern noch mit echter Handarbeit und Pyrotechnik entstanden, fallen diese nun aber weniger auf.
Auch die Besetzung hat sich verbessert und vergrößert, zumindest auf den ersten Blick. Denn wenn man bedenkt, dass Mickey Rourke anscheinend keine Lust mehr hatte und deswegen merklich fehlt und auch Jet Li, immerhin der heimliche Star des ersten Teils, sich ebenfalls bereits nach wenigen Minuten verabschiedet, dann handelt es sich hier doch größtenteils um die gleiche Anzahl an Gesichtern. Neben Stallone, Statham, Lundgren und Co., die ihre Rollen wieder mit gleicher Spielfreude aufnehmen, sind als Neuzugänge Liam Hemsworth, Jean-Claude van Damme (der einen wesentlich spaßigeren Bösewicht abgibt als Eric Roberts) und natürlich Chuck Norris zu erwähnen. Letzterer ist sicherlich das stille Highlight des ganzen Films, denn wie Norris während einer Western-Melodie als "einsamer Wolf" durch etliche, von ihm verursachte Leichen stapft, seine Sonnenbrille absetzt und seine eigenen Norris-Witze reißt, das ist schlicht unmenschlich cool.
Wenn dann auch noch die Action-Ikonen Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis wesentlich größere Rollen bekleiden und all diese großen Namen im gigantischen Showdown Seite an Seite stehen und schlichtweg alles zu Klump ballern, während sie sich Sprüche und Zitate aus ihren Action-Klassikern um die Ohren hauen, dann ist Szenenapplaus garantiert. Das entschädigt dann auch einigermaßen für den enorm langatmigen Mittelteil, in welchem kaum ein Schuss fällt und der Versuch, die klare Action-Armut durch Humor zu überspielen, deutlich nach hinten losgeht... auch wenn es löblich ist, dass man sich hier insgesamt weniger ernstnimmt als im Vorgänger.
Fazit: Auch "Expendables 2" ist ein flaches Action-Vehikel, allerdings mit deutlich mehr Starpower, mehr Witz und besserer Action. Mit ein paar Bierchen und Freunden definitiv ein empfehlenswerter Film.
Note: 3-
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