Johnny Depps Karriere scheint einen Dämpfer nach dem anderen hinnehmen zu müssen. Anscheinend haben sich die Zuschauer an den zuletzt doch nur sehr marginal veränderten Typen seiner verrückten Rollen sattgesehen, da muss man schon gespannt sein, wie sogar der fünfte Teil seines ansonsten ja immer herausragend erfolgreichen "Pirates of the Caribbean"-Franchises laufen wird. Die Chancen auf einen weiteren Flop stehen, nachdem "Lone Ranger", "Alice im Wunderland 2" und auch der nun hier besprochene "Mortdecai" an den Kassen so restlos untergingen, leider doch nicht ganz gering. Leider, da ich doch ein großer Fan der Piraten-Reihe bin...
Charlie Mortdecai (Johnny Depp) ist ein englischer Lord und Kunsthändler, der sich das ein oder andere Milliönchen aber auch durch Betrügereien dazuverdient. Nun droht jedoch dennoch die Insolvenz für ihn und seine wunderschöne Frau Johanna (Gwyneth Paltrow), weswegen sich Charlie wohl oder über dem FBI anschließen muss, welches seine Hilfe in einem besonders kniffligen Fall braucht, während welchem ein wertvolles Gemälde abhanden gekommen ist. Charlie erhofft sich durch das Finden des Gemäldes eine saftige Finanzspritze, während rund um den Erdball die unterschiedlichsten Parteien versuchen, aus eigensinnigen Gründen in den Besitz des Bildes zu gelangen...
"Mortdecai" hat als filmisches Werk mehrere Probleme, die allesamt nicht allzu schlimm sind. Er hat aber auch eine Handvoll, die wirklich problematisch sind und das Filmvergnügen maßgeblich trüben. Über die laue Regie, das niedrige Tempo des Filmes und die doch sehr bescheidene Geschichte, die sich einzig und allein auf ihrem Hauptcharakter ausruht, könnte man mit zwei zugedrückten Augen noch hinwegsehen, auch wenn da einige enorme Fehler unterlaufen. Regisseur David Koepp hat scheinbar kein Gespür für Actionszenen, auch sein Comedy-Timing ist im Schnitt manchmal schier unterirdisch. Die Geschichte ist dabei so blass und albern, wie man es von den Trailern her bereits erahnen konnte: Etliche Parteien balgen sich um ein Gemälde, mittendrin Johnny Depp.
Viel mehr gibts dabei nicht zu sehen und das hätte auch gar nicht sein müssen, wenn denn die Hauptintention des Filmes (der Hauptcharakter eben) funktionieren würde, doch das tut er leider ganz und gar nicht. "Mortdecai" ist voll und ganz auf Johnny Depp zugeschnitten, noch weit mehr, als es seine anderen Filme getan haben und das tut dem Werk nicht gut. Dies liegt daran, dass die Figur des Charlie Mortdecai eben alles andere als lustig ist, sondern sich nur mit kindischen Albernheiten durch den Tag rettet, dabei durchgehend unsympathisch rüberkommt und man ihn deswegen gar nicht in die Heldenrolle stecken möchte... dennoch ist er der Held des Filmes, was arg unglaubwürdig ist und allein deswegen schon manchen Spaß vermiest.
Die zweite Schwäche des Films ist (und als großer Fan bin ich traurig, das so schreiben zu müssen) Johnny Depp. Man weiß nicht, ob er es verlernt hat, wie man skurille Charaktere passend spielt oder ob er sich hier schlicht und einfach vergriffen hat, aber Depp übertreibt es mit der Inszenierung von Mortdecai deutlich. Im Vergleich zu ähnlich angelegten, aber grandiosen Figuren wie Captain Jack Sparrow oder Tonto aus "Lone Ranger" spielt er sich hier mit aufgesetzter Attitüde, grotesk überzeichneter Mimik und Gestik so störend in den Vordergrund, dass es schon bald nur noch nervt. Wo er in seinen anderen Filmen stets noch Sympathie, ab und zu eine gewisse Ruhe und schlichtweg ein perfektes Timing an den Tag legte, so albert er hier nur noch herum, was schon bald zu einer wahren Geduldsprobe für den Zuschauer wird.
Immerhin können, wenn sich der Film in wenigen Momenten nicht nur auf Mortdecai selbst konzentriert, die namhaften Nebendarsteller noch viele Kohlen aus dem Feuer holen. Gut, für einen blassen Ewan McGregor gilt das nicht und auch Jeff Goldblum hätte ich liebend gern in einem größeren Part gesehen, doch Gwyneth Paltrow beispielsweise spielt die kecke und Hosen anhabende Ehefrau der Hauptfigur mit so viel Charme und Witz, dass es eine wahre Freude ist. Der klare Star des Films ist jedoch Paul Bettany, der in der Rolle von Mortdecais Handlanger ganz groß aufblüht. Als stets recht grimmiger, dennoch sehr loyaler Frauenheld, der sich in die gefährlichsten Situationen stürzt, hat Bettany die Lacher auf seiner Seite und wertet jede Szene, in welcher er vorkommt, ganz enorm auf... eine perfekte Nebenrolle! Neben Bettany und Paltrow weiß auch das Finale zu gefallen, welches doch einigermaßen temporeich über die Bühne läuft und wenn sich sämtliche Hauptfiguren schließlich gegenüberstehen, dann fliegen tatsächlich endlich ein paar Funken. So wird dann schließlich doch noch recht nette Unterhaltung geboten, was die vorigen Flauten aber auch nicht ganz vergessen machen kann.
Fazit: Johnny Depp kaspert sich als unsympathisch-alberner Gauner durch einen trägen Film, der einzig durch ein nettes Finale und tolle Nebendarsteller gerettet wird. Depp selbst fällt jedoch nur negativ auf.
Note: 4+
MORTDECAI
"Mortdecai" hat als filmisches Werk mehrere Probleme, die allesamt nicht allzu schlimm sind. Er hat aber auch eine Handvoll, die wirklich problematisch sind und das Filmvergnügen maßgeblich trüben. Über die laue Regie, das niedrige Tempo des Filmes und die doch sehr bescheidene Geschichte, die sich einzig und allein auf ihrem Hauptcharakter ausruht, könnte man mit zwei zugedrückten Augen noch hinwegsehen, auch wenn da einige enorme Fehler unterlaufen. Regisseur David Koepp hat scheinbar kein Gespür für Actionszenen, auch sein Comedy-Timing ist im Schnitt manchmal schier unterirdisch. Die Geschichte ist dabei so blass und albern, wie man es von den Trailern her bereits erahnen konnte: Etliche Parteien balgen sich um ein Gemälde, mittendrin Johnny Depp.
Viel mehr gibts dabei nicht zu sehen und das hätte auch gar nicht sein müssen, wenn denn die Hauptintention des Filmes (der Hauptcharakter eben) funktionieren würde, doch das tut er leider ganz und gar nicht. "Mortdecai" ist voll und ganz auf Johnny Depp zugeschnitten, noch weit mehr, als es seine anderen Filme getan haben und das tut dem Werk nicht gut. Dies liegt daran, dass die Figur des Charlie Mortdecai eben alles andere als lustig ist, sondern sich nur mit kindischen Albernheiten durch den Tag rettet, dabei durchgehend unsympathisch rüberkommt und man ihn deswegen gar nicht in die Heldenrolle stecken möchte... dennoch ist er der Held des Filmes, was arg unglaubwürdig ist und allein deswegen schon manchen Spaß vermiest.
Die zweite Schwäche des Films ist (und als großer Fan bin ich traurig, das so schreiben zu müssen) Johnny Depp. Man weiß nicht, ob er es verlernt hat, wie man skurille Charaktere passend spielt oder ob er sich hier schlicht und einfach vergriffen hat, aber Depp übertreibt es mit der Inszenierung von Mortdecai deutlich. Im Vergleich zu ähnlich angelegten, aber grandiosen Figuren wie Captain Jack Sparrow oder Tonto aus "Lone Ranger" spielt er sich hier mit aufgesetzter Attitüde, grotesk überzeichneter Mimik und Gestik so störend in den Vordergrund, dass es schon bald nur noch nervt. Wo er in seinen anderen Filmen stets noch Sympathie, ab und zu eine gewisse Ruhe und schlichtweg ein perfektes Timing an den Tag legte, so albert er hier nur noch herum, was schon bald zu einer wahren Geduldsprobe für den Zuschauer wird.
Immerhin können, wenn sich der Film in wenigen Momenten nicht nur auf Mortdecai selbst konzentriert, die namhaften Nebendarsteller noch viele Kohlen aus dem Feuer holen. Gut, für einen blassen Ewan McGregor gilt das nicht und auch Jeff Goldblum hätte ich liebend gern in einem größeren Part gesehen, doch Gwyneth Paltrow beispielsweise spielt die kecke und Hosen anhabende Ehefrau der Hauptfigur mit so viel Charme und Witz, dass es eine wahre Freude ist. Der klare Star des Films ist jedoch Paul Bettany, der in der Rolle von Mortdecais Handlanger ganz groß aufblüht. Als stets recht grimmiger, dennoch sehr loyaler Frauenheld, der sich in die gefährlichsten Situationen stürzt, hat Bettany die Lacher auf seiner Seite und wertet jede Szene, in welcher er vorkommt, ganz enorm auf... eine perfekte Nebenrolle! Neben Bettany und Paltrow weiß auch das Finale zu gefallen, welches doch einigermaßen temporeich über die Bühne läuft und wenn sich sämtliche Hauptfiguren schließlich gegenüberstehen, dann fliegen tatsächlich endlich ein paar Funken. So wird dann schließlich doch noch recht nette Unterhaltung geboten, was die vorigen Flauten aber auch nicht ganz vergessen machen kann.
Fazit: Johnny Depp kaspert sich als unsympathisch-alberner Gauner durch einen trägen Film, der einzig durch ein nettes Finale und tolle Nebendarsteller gerettet wird. Depp selbst fällt jedoch nur negativ auf.
Note: 4+
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