Manch einer der heute durch die Horrorserie "The Walking Dead" bekannt gewordenen Schauspieler hatte sich auch schon Jahre zuvor im Filmgeschäft einen Namen gemacht. Jeffrey DeMunn, bekannt als Dale, spielte unter anderem in den Klassikern "The Green Mile" und "Die Verurteilten" mit und Andrew Lincoln war, ganz untypisch, in einer wirklich sympathischen Rolle in der grandiosen RomCom "Tatsächlich... Liebe" zu sehen. Auch Norman Reedus, der Fanliebling Daryl Dixon spielt, war zu Beginn der Serie kein Unbekannter, spielte er doch in einem kleinen, später zum Kultfilm aufgestiegenen Werk namens "Der blutige Pfad Gottes" eine tragende Rolle...
DER BLUTIGE PFAD GOTTES
Die beiden Brüder Connor (Sean Patrick Flanery) und Murphy MacManus (Norman Reedus) haben es sich zur Aufgabe gemacht, in Boston aufzuräumen und die dortige herrschende Mafia auszumerzen. Nach und nach lassen sie das Blut der korrupten Killer fließen und stellen die Behörden vor einige große Fragezeichen. Der exzentrische FBI-Agent Paul Smecker (Willem Dafoe) wird mit dem Fall beauftragt und versucht, die Puzzleteile zusammenzusetzen, wobei ihm die MacManus-Brüder jedoch stets einen Schritt voraus sind...
Manchmal gelten die Regeln eben einfach nicht. "Der blutige Pfad Gottes" wurde als Abschlussfilm des Fantasy Filmfests gefeiert, die nachfolgenden Kritiken waren jedoch zu Großteilen ziemlich schlecht, in Deutschland schaffte es der Film nicht einmal in die Kinos. Dennoch entwickelte sich das Werk von Regisseur Troy Duffy zu einer Art Kultfilm, die sogar zehn Jahre später noch eine Fortsetzung nach sich zog. Und wie das mit Kultfilmen oftmals so ist, so spalten sie doch die Geschmäcker. Ich habe den Film kaum genießen können, was mehrere Gründe hat.
Zum einen merkt man ihm die Affinität eines Quentin Tarantino an, in dessen Schatten der Film unweigerlich steht. Mit dem Wunsch, ebenso skurille Charaktere zu erschaffen und ebenso gewitzte Dialoge zu verfassen, steht Duffy dann aber ein wenig verloren da, denn an den großen Meister ist einfach kein Herankommen und so wirkt der Film durchgehend doch sehr bemüht in dem Versuch, möglichst cool und einzigartig herüberzukommen. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die überzogenen Actionszenen, die plakative Gewalt und die doch sehr banale Geschichte tun ihr Übriges, um aus "Der blutige Pfad Gottes" einen recht generischen Film zu machen, der seine großen Pläne nie ganz umsetzen kann.
Es handelt sich hier um einen recht einfach gestrickten Selbstjustiz-Thriller, der moralisch ziemlich fragwürdig daherkommt (was kein Kritikpunkt sein soll, denn das kann man ja jedem Tarantino-Film auch ohne weiteres vorwerfen) und ansonsten wenig Reibeflächen bietet. Das geringe Budget wird solide genutzt, allerdings hätte man vielleicht auch noch ein wenig Geld für ein packendes Drehbuch aufbringen sollen, denn dieses erschafft weder erinnerungswürdige Figuren noch eine spannende oder in irgendeiner Weise interessante Geschichte, all dies dümpelt ein wenig vor sich hin und nimmt schließlich auch stets den Ausgang, den man zuvor erwartet hat. Mit dem plötzlichen Losgehen einer Waffe, inklusive eines so verschuldeten Todesopfers, gibt es nur eine einzige überraschende Szene, die so eben auch eine klare Hommage an Tarantinos "Pulp Fiction" darstellt.
Schauspielerisch sticht ganz klar Willem Dafoe heraus, der als schwarzhumoriger FBI-Agent für so einige Lacher sorgt und gestandene Polizisten, die ihm im Weg stehen, zum Kaffeekochen verdonnert. Zwar übertreibt es das Drehbuch mit seiner Figur zwischendurch ein wenig, aber Dafoe ist eben auch ein viel zu guter Schauspieler, alsdass er sich hier irgendeine Blöße geben würde. Auch Sean Patrick Flanery und Norman Reedus machen ihre Sache ordentlich, auch wenn es etwas weniger Posing und ein paar mehr Nuancen auch getan hätten. Und dann wäre da auch noch Billy Connolly, der erst spät in die Handlung eingreift und dann eigentlich auch nicht mehr zu tun hat als seine Waffen abzufeuern. Letztlich lebt der Film dann eben nur durch einige ziemlich coole Einzelszenen, die so obskur sind, dass man sie schon wieder abfeiern kann. So zum Beispiel die Entsorgung eines ganzen Raumes an Mafia-Killern mit Hilfe eines Kletterseiles oder Dafoes Auftritt als doch recht mutige Tarnung. Der Rest, der dies alles zusammenhalten soll, ist dann aber doch sehr dürftig geraten,
Fazit: Generischer Klon, der Tarantino huldigen möchte, seine banale Handlung aber nie wirklich herausstechen kann. Einige Einzelszenen sind sehr gelungen, insgesamt ist dieser Kultfilm den Hype aber wirklich nicht wert.
Note: 4+
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