Nach dem großen Erfolg von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" ließ eine weitere Verfilmung der den Nerv der Zeit außerordentlich gut treffenden Romane von John Green nur ein Jahr auf sich warten. Diesmal war "Margos Spuren", im Original weitaus treffsicherer mit "Paper Towns" benannt, an der Reihe und auch wenn der Hype um den Film nicht ganz so groß war wie um die Geschichte des todkranken Mädchens, welches ihre große Liebe kennenlernt, so war allein der wunderschöne Trailer Grund genug, mal einen Blick zu riskieren. Und ich habe tatsächlich keine Minute bereut...
MARGOS SPUREN
Seit seiner Kindheit ist der schüchterne und kurz vor seinem Abschluss stehende High-School-Schüler Quentin (Nat Wolff) in seine Nachbarin Margo (Cara Delevingne) verliebt, doch für sie scheint er unsichtbar zu sein. Eines Tages erfüllen sich seine Wünsche, als Margo ihn mitten in der Nacht zu einem kleinen Rachefeldzug entführt, da sie ihrem Ex-Freund eins auswischen möchte. Am nächsten Tag ist Margo verschwunden und Quentin enttäuscht... bis er kleine Hinweise findet, die sie ihm offenbar hinterlassen hat und die quasi schreien "Komm und finde mich". Gemeinsam mit seinen Freunden macht er sich daran, die Hinweise zu entschlüsseln und Margos Spuren zu folgen...
Der Trailer zu "Margos Spuren" hatte mich mehr als nur neugierig gemacht, sodass ich bei einem günstigen Angebot sofort zugriff. Nun habe ich den Film endlich auch gesehen und muss sagen, dass er meinen Erwartungen absolut standhalten konnte. Es wird eine sehr herzliche Geschichte erzählt, die sowohl mit Humor als auch mit erfrischender, nicht zu strenger Ernsthaftigkeit aufwartet, eine lockerleichte Erzählung über das Erwachsenwerden, das Finden der eigenen Identität. Man kann eine Menge daraus mitnehmen und auch wenn einige der Botschaften etwas verkitscht sind und generell die ganze Story ein wenig arg an den Haaren herbeigezogen anmutet, da manch ein Zufall doch etwas zu krass ist und das ganze Gerüst ohne Widerspruch in sich zusammenfallen würde, wäre ein Charakter eben mal nicht zu eben jener Sekunde genau an diesem Ort, so spürt man doch zu jeder Minute, dass die Macher mit vollem Herz dabei waren.
Die Figuren entstammen zumindest teilweise recht klaren Klischees und ab und zu hätte ich mir auch gewünscht, etwas mehr über sie zu erfahren (besonders über die nur äußerlich als Beautyqueen ankommende Lacey), dennoch werden sie so sympathisch gezeichnet und auch von einer Gruppe sehr charmanter und talentierter Jungdarsteller präsentiert, dass ich mich gerne mit ihnen auf ihren Roadtrip begeben habe. Nat Wolff agiert dabei sehr solide, neben ihm glänzt überraschenderweise aber auch Cara Delevingne. In diesem Jahr enttäuschte sie in "Suicide Squad" noch mit einer arg blassen Performance, in diesem Coming-of-Age-Drama jedoch hat sie wirklich einige starke Momente und kann der mysteriösen Figur der Margo einige wirklich nette Seiten verleihen.
Darüber hinaus hängt es bei diesem Film besonders davon ab, mit welchen Erwartungen man ihm begegnet. Bis auf eine starke Wendung gegen Ende, welche den Film zu einem mutigen Schluss führt, der uns auch zum Nachdenken veranlasst und welcher manche Charaktere in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt, gibt sich die sehr sympathische Geschichte nicht sonderlich verstrickt. Sie ist in weitesten Teilen schematisch und vorhersehbar, aber das macht nichts, da sich die Macher hier ordentlich austoben können. Sie scheinen in ihrer eigenen Jugend zu schwelgen, nur so kann man sich erklären, wieso die Szenen, in welchen die Jugendlichen alles stehen und liegen und lassen, um ihren Freunden zu helfen, so unverkrampft und echt wirken.
Natürlich, da gibt es auch eine Menge Klischees und zwischendurch gibt es auch einige Längen, die durch etwas mehr Arbeit im Schneideraum ausgemerzt hätten werden können, aber ich sehe lieber Filme wie diesen, die nicht frei von Schwächen sind und dies auch wissen, dafür aber das Herz absolut am rechten Fleck haben, als generische Blockbuster, die sich im Sommer stets für die Größten halten, dabei aber in ihrem Getöse lautlos verpuffen. Da ist es manchmal doch viel schöner, einfach einigen Spuren zu folgen, auch wenn wir nicht immer wissen, wo das Ganze hinführen soll oder wird...
Fazit: Symüathischer Coming-of-Age-Film mit charmanten Darstellern und viel Witz und Herz. Die Geschichte ist nicht unbedingt kreativ oder neu, die Machart aber ist es und ein schönes, mutiges Ende gibt es noch obendrauf.
Note: 2-
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