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Underworld: Awakening

Ich muss gestehen, dass ich während der Sichtung der "Underworld"-Reihe wirklich daran gezweifelt habe, ob ich mir den nun in den Kinos laufenden fünften Teil tatsächlich noch auf der großen Leinwand ansehe. Teil Zwei und Drei jedenfalls ließen mich so dermaßen kalt und langweilten mit dem immergleichen Fantasy-Horror-Quatsch, dass es mich nicht mehr interessierte. Mit "Awakening", dem vierten Teil, hat aber nun zumindest ein wenig Besserung Einzug gehalten und "Blood Wars" werde ich mir als Finale dann doch in einem Kinosaal zu Gemüte führen...

UNDERWORLD: AWAKENING


Die Welt hat sich verändert. Die Menschheit weiß nun von der Existenz von Vampiren und Lykanern und startet eine Säuberung, um beide Rassen zu vernichten. Selene (Kate Beckinsale) wird gefangen genommen und erwacht zwölf Jahre später in einer anderen Zeit. Nach ihrer Flucht aus einem Laboratorium muss sie sich in der neuen Welt zurechtfinden, in welcher alles und jeder ihr Feind sein kann. Und dann spürt sie auch noch eine seltsame Verbindung zu einem Mädchen, welches ihre letzte Hoffnung in diesem Krieg sein könnte...

Nachdem uns der direkte Vorgänger "Aufstand der Lykaner" in Sachen Hauptstory gar nicht weiter brachte, anstattdessen aber ohne Kate Beckinsale ein Prequel erschuf, in welcher der Beginn des Konflikts zwischen Lykanern und Vampiren erklärt wurde, ging es 2012 nun mit Selene weiter. Eigentlich war ihr Kampf zwar auch vorbei, die Obersten waren ausgelöscht und sie und Michael hatten sich glücklich in den Armen gelegen, aber was solls. 
Mit "Awakening" ging man nun zumindest neue Wege innerhalb des Franchises und zog sich eine neue Story aus den Ärmeln, die insgesamt alles andere als kreativ oder neuartig ist, aber immerhin für ein wenig Schwung sorgt. Dass Selene dabei noch immer im Grunde dauerhaft auf der Flucht ist und eigentlich niemandem vertrauen kann, hat sich nicht geändert und auch das Action-Dauerfeuer sowie die flachen Charaktere sind noch immer so, wie man sie von "Underworld" kennt. In Sachen Action gibt es aber immerhin einige klare Verbesserungen zu bewundern: Die Effekte haben sich deutlich gemacht, auch wenn einige eher unfreiwillig komische Verwandlungen dabei sind, dennoch sind die Choreos und die kreativen Ideen besonders während des langen Showdowns tolle Eye-Catcher. Es kracht an allen Ecken und Enden, immerhin wird es aber nicht mehr ermüdend, da man sich für jede Actionszene neue Ideen angelegt hat, sodass diese sich unterscheiden und nicht mehr bloß in nicht enden wollendes Geballer ausarten. 
Die Geschichte, die um diese Action herum erzählt wird, ist dabei ebenso flach wie unnütz, denn wirklich erzählt wird sie ohnehin nicht. Das ist auch etwas schwierig, denn bei einem Film, der ohne den Abspann gerade einmal 78 Minuten läuft und gefühlt zwei Drittel seiner Zeit damit aufbringt, die Waffen und Monster sprechen zu lassen, bleibt eben eigentlich gar keine Zeit mehr für irgendeine Art ausgefeiltem Storytelling. Deswegen wird dieser Versuch hier auch gar nicht gewagt und wir finden uns zum vierten Mal in einem arg flachen Action-Vehikel wieder, welches seine Daseinsberechtigung eben bloß durch optische Vorzüge ansprechen will. Das sind wir von der Reihe ja aber mittlerweile gewohnt und diesmal muss man den Machern zu Gute halten, dass sie uns eben nicht langweilen, dass sie auf langweilige Lückenfüller verzichten und lieber ganz in die Vollen gehen, frei nach dem Motto: Wenn die Geschichte schon nicht zieht, dann lassen wirs eben krachen. Das geht natürlich nicht wirklich gut, funktioniert aber deutlich besser als in den beiden direkten Vorgängern und setzt sich somit ungefähr auf eine Stufe mit dem Original-"Underworld". 
Kate Beckinsale macht hier einen gewohnt soliden Job, weitere bekannte Namen werden in unzureichenden Nebenrollen aber vollkommen verschenkt, gerade Stephen Rea bekommt hier als blasser Bösewicht, der die gewaltigen, von Bill Nighy und Michael Sheen hinterlassenen Fußstapfen nicht füllen kann, so gut wie nichts zu tun. Am Ende wird dann schon einmal der fünfte Teil angeteast und auch wenn dieser sicherlich nichts anderes bieten wird als Dauer-Action und eine Geschichte, die in zwei Sätzen erzählt werden könnte... ich will nun doch wissen, wie der ganze Krach ausgeht.
Fazit: Eine gute Geschichte kann "Underworld" ohnehin nicht mehr bieten, das ändert auch Teil Vier nicht. Deswegen wird sich nun noch mehr als zuvor auf krachende Action konzentriert. Das ist dann alles wieder arg flach, optisch aber ziemlich unterhaltsam.

Note: 4+




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