Direkt zum Hauptbereich

Underworld - Aufstand der Lykaner

Bislang überzeugte die "Underworld"-Reihe ja nicht unbedingt durch kreatives Storytelling. Obwohl man eine an sich an Potenzial nicht arme Handlung vorzuweisen hatte, gerieten die ersten beiden Filme von Len Wiseman ordentlich flach. Dass man als dritten Teil der Reihe nun einen Film erschaffen würde, welcher als Prequel fungiert und mancherlei Handlung erklären soll, wirkte somit gleichzeitig seltsam und clever. Wo bislang nur wenig Story war, könnte man nun eine erschaffen, obwohl ein solches Vorgehen für eine solch actionorientierte Reihe eben auch nach hinten hätte losgehen können. Schlechter als die anderen Filme ist "Aufstand der Lykaner" aber auch nicht geworden...

UNDERWORLD - AUFSTAND DER LYKANER


Lucian (Michael Sheen) ist der erste Lykaner, geboren von einem Werwolf. Er wird von dem Anführer der Vampire, Viktor (Bill Nighy) gefangengenommen und als Sklave gehalten. Während Lucian trotz seiner Sklavenstellung durch die Sympathie Viktors einige Vorzüge genießt, lässt er sich mit dessen Tochter Sonja (Rhona Mitra) ein. Die Vereinigung zwischen Lykanern und Vampiren ist jedoch strengstens verboten und als sich Lucian den Befehlen seines Vorgesetzten widersetzt, kommt es bald darauf zu dem ersten großen Gefecht der beiden Rassen...

Regisseur Len Wiseman, welcher die ersten beiden Teile der "Underworld"-Reihe inszenierte und dabei eine Menge Potenzial verschwendete, kehrte für dieses Prequel, welches die Anfänge des Konflikts zwischen Vampiren und Lykanern erzählen soll, nicht auf den Regiestuhl zurück, anstattdessen übernahm Effektespezialist Patrick Tatopoulos seinen Job. Viel schlechter als Wiseman zieht er sich dabei nicht aus der Affäre, er kann der Reihe aber auch keine wirklichen neuen Stärken liefern. 
Besser als der vollkommen vermurkste "Evolution", aber auch ein Stück schlechter als das Original (welches ja auch schon nicht sonderlich gut war) ist "Aufstand der Lykaner" eben nur eine Geschichte, deren Ausgang wir bereits kennen und bei der Aufgabe, eine an sich bekannte Story eben doch spannend zu erzählen, kann Tatopoulos nicht wirklich punkten. Die an "Romeo und Julia" angelehnte Geschichte dümpelt zwischen vorhersehbar und klischeehaft vor sich her und liefert uns nichts, was wir nicht schon aus den anderen "Underworld"-Teilen kennen: Als da wären visuell nette, aber keinesfalls meisterhafte Schlachten zwischen blutrünstigen Werwölfen und zähnefletschenden, fauchenden Vampiren, eine zahnlose Liebesgeschichte, düstere Settings und mies geschriebene Dialoge. Ganz so trashig und schmerzhaft wie im direkten Vorgänger "Evolution" gerät dieses Machwerk zwar nicht, da man sich ab und an doch mehr Zeit nimmt, um die Charaktere zu formen, dennoch muss man den Film insgesamt eher als unglücklich einstufen. 
Erneut gelingt es den Machern nicht, interessante Figuren zu erschaffen. Bis auf die drei Hauptakteure haben wir die meisten Figuren bereits während des Films wieder vergessen und bei der Erklärung dieses Konflikts, welcher die späteren (oder früheren) Filme beherrscht, macht man es sich auch mal wieder viel zu einfach. Für diese Storyline hätte sicherlich kein ganzer Spielfilm entstehen müssen, zumindest nicht bei einer solch flachen Geschichte, die sich jeglicher Tiefe und Kreativität verweigert. Das ist streckenweise zwar charmant und für Freunde etwas härterer Fantasy auch mal ganz unterhaltsam, wenn Köpfe rollen und Blut massenweise spritzt (trotz FSK 16-Freigabe), aber in Sachen Handlung gerät der Film dann doch äußerst dürftig und geht niemals über das hinaus, was er bieten muss, was das Werk mut- und seelenlos erscheinen lässt. 
Die Schauspieler mühen sich dabei redlich, doch einzig Bill Nighy kann als diabolischer Vampiranführer so etwas wie atmosphärisches Spiel vorweisen, während Rhona Mitra als Ersatz für die abwesende Kate Beckinsale herhält und dabei blass bleibt und Michael Sheen als stiller Held der Geschichte Dienst nach Vorschrift verrichtet.
Fazit: Endlich erfahren wir die Ursprünge des "Underworld"-Konflikts! Leider sind auch diese arg blass und flach, weswegen die Handlung nicht zu packen vermag. Immerhin sind die Actionszenen soweit ganz nett ausgefallen.

Note: 4


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr...

Der große Crash - Margin Call

Es gehört schon einiges an Talent dazu, einen Film über eine Schar Anzugträger, die in dialoglastiger Manier das eventuelle, schockierende Ende ihrer Firma aufdecken. Wenn man es falsch angeht, könnte der Stoff arg trocken werden, mal ganz davon abgesehen, dass der Otto-Normal-Zuschauer mit den finanziellen Zusammenbrüchen und all den Zahlen nicht unbedingt umgehen kann. Eine Riege großer Stars kann da schon helfen, die Zuschauer anzulocken, so beweist es zumindest der angenehm ruhige Thriller "Margin Call"... DER GROSSE CRASH - MARGIN CALL Kurz vor der Finanzkrise 2007: In der Wertpapierhandelsabteilung einer großen New Yorker Bank werden etliche Mitarbeiter entlassen, unter ihnen ist auch Risikomanager Eric Dale (Stanley Tucci), der zuvor jedoch noch eine schockierende Entdeckung macht. Seine Arbeit hinterlässt er dem übriggebliebenen Mitarbeiter Peter Sullivan (Zachary Quinto), der die Zahlen überprüft... und dadurch entdeckt, dass der ganze Konzern auf wackligen Fü...

Eraser

Arnold Schwarzenegger, wohl neben Sylvester Stallone die Action-Ikone der 80er und 90er Jahre schlechthin, ist endlich zurück. Nachdem er sein Amt als Gouverneur von Kalifornien niedergelegt hat, dürfen wir ihn seit einiger Zeit endlich wieder in genügend rauen, spaßigen Actionfilmen wiedersehen. Auch wenn in der heutigen Zeit ganz klar Statham, Diesel und Co. die Actionhelden sind, macht es aber dennoch Spaß, den "Terminator"-Star wiederzusehen. Und natürlich auch seine vergangenen Filme, von denen ich bislang kaum einen gesehen habe und die ich nun mal nachholen möchte. Angefangen habe ich nun mit "Eraser" aus dem Jahr 1996... ERASER US-Marshall John Kruger (Arnold Schwarzenegger) arbeitet in einer geheimen Vereinigung der USA im Zeugenschutzprogramm. Darin beschützt er die Leben von Kronzeugen, welche vor Gericht Aussagen tätigen sollen und verschafft ihnen eine neue Identität, um sie vor dem Tod zu bewahren. Sein neuester Job ist eine junge Mitarbeiterin bei...