Nachdem sich Disney dank vier Milliarden Dollar (!) endlich die Rechte an der bekanntesten und beliebtesten Sci-Fi-Saga aller Zeiten zu Eigen machen konnte, dauerte es gar nicht mehr lange bis zum nächsten "Star Wars"-Kracher, welcher Rekorde an den Kinokassen pulverisierte und die Fans zumindest größtenteils aufjubeln ließ. Bevor diese neue Geschichte rund um Rey, Finn und Co. allerdings im nächsten Jahr weitergeht, bringt uns Disney einen weiteren Film aus dem Franchise, der jedoch nichts mit der neuen Trilogie zu tun hat. "Rogue One" ist ein waschechtes Spin-Off geworden und wird sicherlich auch nicht das letzte sein, was wir zum Thema "Star Wars" gesehen haben...
ROGUE ONE
Jyn Erso (Felicity Jones) verlor vor Jahren ihren Vater Galen (Mads Mikkelsen) an das Imperium, welches ihn seitdem zwingt, eine Superwaffe namens Todesstern für die Truppen rund um Darth Vader zu bauen. Als Jyn, nun eine junge Frau, davon erfährt, schließt sie sich mit anderen Rebellen zusammen, um ihren Vater zu befreien. Dabei erfährt sie, dass Galen eine Schwachstelle in den Todesstern hat einbauen lassen, zudem wurden geheime Pläne der Waffe versteckt. Jyn möchte ebendiese stehlen, um den Todesstern letztendlich vernichten zu können. Die Chancen eines Scheiterns der Mission sind jedoch enorm hoch...
Die Herausforderung war vielleicht noch ein Stückchen größer als beim sehr positiv aufgenommenen, eine neue Trilogie startenden "Das Erwachen der Macht" aus dem Vorjahr: "Rogue One" soll sich als Einzelfilm, eines von vielen noch folgenden Spin-Offs, in Sachen Ton und Geschichte wesentlich von den Hauptteilen unterscheiden. Dementsprechend fehlen hier zum Beispiel zum ersten Mal in der langen Kinogeschichte der Sternenkriegssaga der informierende Rolltext zu Beginn, der von den pompösen Fanfaren begleitet wird und es wird insgesamt nur ein einziges Lichtschwert gezündet. Jedis sind kein Thema in diesem Film, Luke Skywalker und Han Solo sind es ebenfalls nicht. Man kann es schon als mutig bezeichnen, wie "Rogue One" hier mit seinen alten Traditionen bricht, dabei ist es dem Film aber eben auch nur dienlich, um sich von den anderen Teilen abzugrenzen.
Auch der neue Ton, der gefunden werden wollte, wurde auch gefunden. "Star Wars" war wohl noch nie so düster und rau wie in diesem Werk. Diese Worte werden heutzutage viel zu schnell bei gewissen Franchises in den Mund genommen, auf das Werk von "Godzilla"-Regisseur Gareth Edwards treffen sie jedoch zu, denn selbst die mutigen Helden müssen hier blutige Drecksarbeit verrichten, bunte Raumschiffschlachten sucht man diesmal vergebens und auch in Sachen Humor hält sich "Rogue One" wesentlich bedeckter und ist nichts mehr für Kinder. Nein, es ist genaugenommen ein recht heftiger Kriegsfilm, der dabei auch mal einiges an Magie einbüßt, der auf seine Weise aber auch zu packen versteht.
Das tut er aber nicht auf seine gesamte Laufzeit von 133 Minuten, denn gerade die erste Stunde zieht sich hier bisweilen ganz schön, was an einer überraschend langen, aber eben auch etwas langatmigen Exposition der etlichen Charaktere liegt, die dann dennoch ab und an etwas blass bleiben, sowie einer Geschichte, die wir eben bereits kennen. Der Versuch, Spannung zu erzeugen, indem man die bekannten Fakten eben noch ein wenig verkompliziert und mehrere Subplots in den Raum wirft, funktioniert dabei nur bedingt, kostet er "Rogue One" doch gerade in der ersten Hälfte einiges an Schwung, was den Film letztendlich daran hindert, früh genug an Schwung zu gewinnen. In der zweiten Hälfte werden wir aber mit einigen Magic Moments und einem sehr ausführlichen, dramatischen und perfekt inszenierten Showdown, der sich über mehrere Standorte zieht und sich dabei immer höher und höher schraubt, ohne den Zuschauer zu überfordern, für vorherige Längen locker entschädigt. Ein Finale, welches man sicher so schnell nicht mehr vergisst, welches in Sachen Action, Bildtechnik und Dramatik eines der Highlights des diesjährigen Kinojahres darstellen dürfte.
Dass die Effekte dabei erste Sahne sind und auch der Soundtrack, diesmal nicht von John Williams, sondern von "Lost"-Komponist Michael Giacchino, ordentlich funktioniert, dürfte ohnehin klar sein, nebenbei überzeugt "Rogue One" aber auch mit allerlei Details, die Fans in Verzückung versetzen dürften. Da läuft dann auch mal kurz eine bekannte Figur durchs Bild, Kostüme und Ausstattung wurden akribisch genau der alten Trilogie nachempfunden und die letzten Szenen schließen mehr als gekonnt den Bogen zu "Eine neue Hoffnung". Schauspielerisch wird dabei zwar weniger geglänzt und Felicity Jones besitzt leider nicht den selben unschuldigen und dennoch toughen Charme einer Daisy Ridley, aber dies sollte man dem Film nicht zu hart ankreiden, da er es dennoch schafft, interessante Charaktere zu kreieren...
Fazit: Der ganz große Wurf ist "Rogue One" nicht geworden, denn dafür braucht der Film doch deutlich zu lange, um in Schwung zu kommen. Sind die Ziele aber erst einmal gesetzt, darf man sich erneut auf eine magische, packende Reise freuen.
Note: 2-
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