Politik ist ein dreckiges Geschäft. Das wissen wir seit der grandiosen, wenn auch mittlerweile qualitativ etwas an Fahrt verlierenden Netflix-Original-Serie "House of Cards", wir wissen es seit Donald Trump, der nun über die Vereinigten Staaten herrscht, seit Nixon... eigentlich wissen wir es schon immer. Auch filmisch lässt dieses Thema weiterhin nicht nach, wird gerne in Kino und TV genutzt. Auch der Thriller "Broken City" beschäftigt sich damit, was genau ein hochrangiger Politiker bereit ist zu tun, um sich seine Karriere zu sichern. Leider gelingt es dem Film dabei aber nicht, seine blasse Geschichote packend umzusetzen...
BROKEN CITY
Polizist Billy Taggart (Mark Wahlberg) erschoss vor sieben Jahren in Notwehr einen Kriminellen und musste sich vor Gericht verantworten... wurde allerdings von Nicholas Hostetler (Russell Crowe), dem Bürgermeister von New York City rausgeboxt. Heute möchte Hostetler, der mitten in einer schwierigen Wahl steht und droht, sein Amt bald zu verlieren, diesen Gefallen einfordern und beuftragt den mittlerweile zum Privatdetektiv abgesetzten Taggart, seiner Frau Cathleen (Catherine Zeta-Jones) nachzuspionieren, der er eine Affäre nachdichtet. Als Taggart den Job gegen einen fetten Gehaltsscheck annimmt, muss er jedoch erfahren, dass es dabei noch um weit mehr als Ehebruch geht...
So oder so ähnlich haben wir diese Geschichten schon oftmals erlebt. Nun habe ich gerade vier Staffeln lang Frank Underwood in "House of Cards" verfolgt, weswegen sich ein Vergleich hier tatsächlich anbietet... auch wenn wir in "Broken City" die Story aus Sicht des rechtschaffenden Helden sehen und nicht durch die Augen des arroganten, selbstgefälligen Politikers. An der Ausgangslage, dass solch eine Geschichte eben doch schon etliche Male durchgekaut wurde, ändert das aber auch nichts und da Regisseur Allen Hughes auch nicht wirklich viel eingefallen ist, um seinen Stoff von der Genre-Konkurrenz abzuheben, bleibt Langeweile nicht lange fern.
Nach einem soliden Beginn, der noch ein wenig Hoffnung macht, verliert sich "Broken City" ziemlich schnell in Details, lässt seine Handlung wirr und undurchdringlich erscheinen, obwohl diese im Kern doch sehr altbekannt abläuft und eigentlich keine nennenswerten Überraschungen bietet. Die Charaktere sind weitestgehend Stereotype, die im Falle des Hauptcharakters dann auch mal ziemlich dummdreist und unsympathisch handeln, um etwaige Subplots abzuwürgen und laden den Zuschauer kaum dazu ein, mit ihnen mitzufiebern. Natürlich soll durch sie zum Ausdruck gebracht werden, dass New York eine schmutzige Stadt ist und dreckige Geschäfte macht, dies hätte man aber auch durchaus cleverer und nuancierter herüberbingen können.
So schleppt sich der müde Thriller von einem Anlaufpunkt zum nächsten, hakt in Eile die nötigen Plotpoints ab und langweilt, trotz des hohen Tempos, durch seine schwache Geschichte schon sehr früh. Hughes erzählt hier schlichtweg nichts Neues und diese altbekannten Phrasen kann er auch durch seine mittelmäßige Inszenierung kaum ausgleichen. Er erschafft keine erinnerungswürdigen Bilder und lässt die Charaktere in dunklen Hintergassen und kargen Büroräumen agieren... thematisch passend, in Sachen Bildsprache aber öde und pflichtschuldig.
Vielleicht ist an dieser Misere auch Mark Wahlberg Schuld, der als Produzent des Filmes gleich selbst in die Hauptrolle des Billy Taggart sprang und dabei keine Akzente setzt. Wahlberg bleibt überraschend blass, was aber auch an der ziemlich flachen Hauptfigur selbst liegen könnte, welchem einige langatmige Klischees angedichtet werden. Der einzige, der sich neben einer verschenkten Catherine Zeta-Jones und einem soliden Barry Pepper noch einigermaßen aus der Affäre zieht, ist Russell Crowe. Zwar ist auch sein Bürgermeister Hostetler eine Figur, der es an Klischees nicht mangelt, durch eine angemessene Spielfreude gleicht Crowe dies aber wieder aus. Angenehm schmierig und spielerisch mit den Dialogzeilen umgehend gefällt der "Gladiator"-Star hier als klarer Antagonist und setzt im Gegensatz zu seinen Kollegen doch immer wieder einige Akzente. Den Film retten kann er aber auch nicht, denn dieser bietet außer einigen netten Ansätzen wirklich nicht viel. Andere Polit-Thriller, die sich nicht bloß auf altbekannten Plotmustern ausruhen, sind da eher zu empfehlen. Ich rate zu "L.A. Confidential" oder natürlich zu "House of Cards"!
Fazit: Müder Thriller nach altbekannten Strickmustern, der nichts Neues bietet und seine blasse Geschichte komplexer erzählt als sie sein müsste. Darüber hinaus überzeugen bis auf Crowe auch die Schauspieler in ihren flachen Rollen kaum.
Note: 4
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