Direkt zum Hauptbereich

Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel

Nachdem der zweite Teil der "Mad Max"-Reihe nicht nur in Australien, sondern endlich auch in den USA große Erfolge feiern konnte, Hauptdarsteller Mel Gibson sogar seinen Durchbruch als neuer Actionstar ermöglichte, war ein dritter Film schnell ausgemachte Sache. George Miller kehrte auf den Regiestuhl zurück und der Erfolg war wie erwartet erneut ein großer... dennoch war die Reihe nach diesem Film erst einmal für eine lange Weile beendet. Dies dürfte an der Qualität des finalen Teils gelegen haben, denn diese ist tatsächlich unter aller Sau.

MAD MAX - JENSEITS DER DONNERKUPPEL


Max (Mel Gibson) landet nach einem Überfall auf seine Vorräte in Bartertown, wo er den Dieb sucht, der seine Sachen gestohlen hat. Dort macht er die Bekanntschaft mit der Anführerin der Stadt, Aunty Entity (Tina Turner) und handelt mit ihr einen Deal aus: Er erhält seine Sachen zurück, wenn er ihr den "Master" (Angelo Rossitto) bringt, welcher die Sklavenarbeit beaufsichtigt und sich dabei selbst für den Anführer der ganzen Gruppe hält. Dabei gerät Max jedoch rasch zwischen in die Fronten, wird ins Exil verbannt und muss sich mit einem Stamm aus Kindern zusammentun, um Aunty aufzuhalten...

Der dritte Teil spielt fünfzehn Jahre nach den Ereignissen aus "Mad Max 2", was aber eigentlich ebenso egal ist wie der Rest dieses enorm stumpfen Werkes. Nun zeichneten sich auch die beiden Vorgänger nicht wirklich durch eine originelle Geschichte aus, was die Macher aber mit dem Finale der Trilogie abliefern grenzt an eine Beleidigung an das Gehirn des Zuschauers. Es wird keinerlei Bezug auf die Vorgänger genommen, "Mad Max 3" lässt sich auch problemlos genießen, wenn man die anderen Filme nicht gesehen hat... wobei man das Wort Genuss eigentlich besser nicht mit diesem Film in Verbindung bringen sollte. 
Die erste halbe Stunde, in welcher Max in Bartertown ankommt und sich dort mit manch einem Verbrecher herumschlagen muss, ist im Ansatz eine gute Idee, wird jedoch für jede Menge Klamauk und kitschige Endzeit-Klischees über Bord geworfen. Erneut ist Max der alleinige Ritter, der sich mit allerlei bösen Buben herumschlagen muss, erneut sucht er nach Öl und Fahrzeugen... und erneut muss er dafür kämpfen. Das ist im mittlerweile dritten Anlauf so öde wie es sich anhört und darüber hinaus ist den Machern auch nicht mehr viel eingefallen. 
Damit hätte man sich aber gerade noch anfreunden können, hätten die Autoren ihren Film in der zweiten Hälfte mit einer neuen Storyline dann nicht vollständig vor die Wand gefahren. Offensichtlich bedrängt von den Kritikern, die in den Vorgängerfilmen ein überbrutales, sich an seinen Brutalitäten aufhängendes Action-Vehikel des schlechten Geschmacks sahen, versuchten sie die Geschichte rund um den einsamen Helden, der sich nach einem Atomschlag durch eine Wüstengegend schlägt, wesentlich familienfreundlicher zu gestalten. Das Ergebnis ist ein wirrer Mix aus "Hook", "Die Goonies" und "Rambo", dem jegliche Eigenständigkeit fehlt und der all seine verschiedenen Ziele niemals unter einen Hut bekommt. Wer hatte denn die bescheuerte Idee, den ansonsten stets sehr brutal und gnadenlos vorgehenden Max hier als Retter von irgendwelchen einsamen Kindern zu inszenieren? Da wird dann auch im Finale fleißig gerutscht, an Seilen herumgebaumelt und durch Luftschächte gekrochen, als hätten sich die Vorstadtkrokodile in die harte Action-Welt der 80er Jahre verirrt. Das ist dann auch im Film tatsächlich so dumm, wie es sich anhört und zeigt, dass den Machern vollkommen egal war, ob das alles einen Sinn ergab: Hauptsache, die Kassen klingeln bei solch einem großen Markennamen. 
Dementsprechend pfiffen sie auch auf eine sinnige Rahmenhandlung (noch schlimmer als in den Vorgängern) und ließen einige schrille Charaktere wild aufeinander los, von denen niemand wirklich je zu wissen scheint, was er nun eigentlich will und seine eigenen Prinzipien immer wieder über den Haufen wirft. Aber ist das nicht egal, solange pünktlich zum Showdown wieder unzählige Autos durch die Wüste fahren und ein großes Spektakel losbricht? Wobei auch dieses angesichts der ekelhaften Familienfreundlichkeit dieses Filmes eher lahm und tempofrei wirkt... das ist sicherlich nicht die Art, wie wir "Mad Max" kennen. Dass die Reihe nach diesem Machwerk erst einmal dreißig Jahre lang tot war, bevor George Miller sie mit einem großen Wumms im Jahr 2015 zu neuem Leben erweckte, ist sehr gut nachvollziehbar und sicherlich auch die einzig richtige Entscheidung, die bezüglich "Mad Max 3" getroffen wurde.
Fazit: Grauenvoller Abschluss der originalen "Mad Max"-Trilogie. Mit kitschiger Familienfreundlichkeit fahren die Macher ihre ohnehin bescheuerte Handlung vor die Wand und warten indes nicht mal mehr mit spektakulärer Action auf.

Note: 5-






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Holzhammer pur: Filmkritik zu "Cherry - Das Ende aller Unschuld"

Mit achtzehn Jahren ist sich der Student Cherry (Tom Holland) sicher, in seiner Kommilitonin Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Als diese ihn jedoch eiskalt verlässt, beschließt Cherry in seiner Trauer, sich für die Army zu verpflichten... noch nicht wissend, dass Emily ihre Meinung ändern und zu ihm zurückkehren wird. Doch der Schritt ist bereits getan und Cherry wird für zwei Jahre in den Irak versetzt, um dort für sein Land zu kämpfen. Die Erfahrungen, die er dort macht und die Dinge, die er dort sehen wird, lassen ihn völlig kaputt zurück... und machen schließlich auch die Rückkehr in seine Heimat und sein folgendes Leben zu einem irren Rausch verkommen, der nicht nur ihn selbst, sondern auch die Menschen um ihn herum zu zerstören droht. Die Brüder Anthony Joe und Russo, die mit dem genialen "Avengers"-Doppel "Infinity War" und "Endgame" zwei der erfolgreichsten und besten Filme unserer Zeit erschufen, holen Tom "Spid

Eddie the Eagle - Alles ist möglich

"Das wichtigste bei den Olympischen Spielen ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme. Das wichtigste im Leben ist nicht der Triumph, sondern der Kampf." Dieses Zitat, welches den Film "Eddie the Eagle" abschließt, stammt von Baron Pierre de Coubertin, dem Begründer der Olympischen Spiele. Und es bringt den Kern der Geschichte, die in diesem Film erzählt wird, sehr gut auf den Punkt, denn um den Sieg geht es hier eigentlich nicht oder zumindest nicht sehr lange. Aber es wird gekämpft und das obwohl niemand dieses seltsame Gespann aus Trainer und Sportler wirklich ernstnehmen wollte - genau das ist das Herz dieses Biopics, welches viele Schwächen, aber zum Glück auch viel Herz hat... EDDIE THE EAGLE Für Michael Edwards (Taron Egerton) gibt es trotz einer bleibenden Knieverletzung nur einen Traum: Er will in einer Disziplin bei den Olympischen Spielen antreten. Schon in seiner Kindheit scheitert er beim Hammerwerfen und Luftanhalten und landet schließlich, sehr

Eiskalte Engel

Die 90er Jahre waren das absolute Revival für die Teenager-Komödie, wobei so manch ein auch etwas verruchterer Klassiker entstand. Dabei gereichte es zur damaligen Zeit bereits für "American Pie", in welchem es sich zwar weitestgehend nur um Sex dreht, der aber dennoch recht harmlos daherkam, zu einem kleinen Skandal. Die logische Fortführung dessen war schließlich "Eiskalte Engel", wo der Sex nicht nur der Hauptfokus ist, sondern im Grunde den einzigen sinnigen Lebensinhalt der Hauptfiguren darstellt. Das ist dann zwar ziemlich heiß und gerade für einen Film der letzten Dekade, der sich an Teenies richtet, erstaunlich freizügig... aber auch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ziemlich doof. EISKALTE ENGEL Für den attraktiven Jungspund Sebastian Valmont (Ryan Philippe) ist die Verführung von naiven, jungen Damen der Mittelpunkt des Lebens. Um dem ganzen einen zusätzlichen Reiz zu verschaffen, sucht er stets neue Herausforderungen und geht schließlich mit se