Der Erfolg des ersten "Mad Max"-Filmes war gerade in Australien, wo das Werk produziert wurde, nicht ohne, sodass rasch eine Fortsetzung auf dem Weg war. Diesmal konnte auch das Budget in die Höhe geschraubt werden: 4 Millionen Dollar durfte Regisseur George Miller verpulvern und somit deutlich mehr an wahnsinniger Action abfeuern. Für Mel Gibson war dies international endlich der Durchbruch, denn im Gegensatz zu dem Erstling lief Teil 2 auch in den USA wie geschnitten Brot und ebnete so den Weg eines der größten Action-Stars der Jetztzeit...
MAD MAX II
Nach dem Tod seiner Familie setzt sich Max (Mel Gibson) in die Wüste ab und fristet ein Leben als Einzelgänger. Auf den Straßen sind Kriege ausgebrochen, jeder sucht nach Öl, dem wertvollsten Gut, welches es noch gibt. Dabei trifft Max auch auf eine kleine Kolonie, die sein Auto beschlagnahmt. Er handelt einen Deal mit ihnen aus und verspricht, es mit einer feindlichen Biker-Gang aufzunehmen, die die Kolonie immer wieder angreifen und ihre Mitmenschen töten. Dafür möchte er einen vollen Tank, ein Auto und freies Geleit. Die Menschen willigen ein und gewinnen so einen wertvollen, gnadenlosen Verbündeten für den Kampf gegen ihre Feinde...
Dass für "Mad Max II" (in den USA weitestgehend unter dem Titel "The Road Warrior" genannt, da beim Kinostart der erste Film noch recht unbekannt war) ein weitaus höheres Budget zur Verfügung stand, ist mehr als deutlich zu sehen. Die Actionszenen wirken weitaus pompöser und auch nicht mehr allzu dillettantisch geschnitten, die Sets sind größer, die Bilder kräftiger... im Grunde gibt es von allem noch mehr zu sehen, was sich ja auch viele Fortsetzungen von heute noch auf die Kappe schreiben. Ein "Mehr" an Bilderkraft und krachender Action bedeutet aber nicht unbedingt mehr Spaß und tatsächlich leidet auch "Mad Max II" darunter, dass den Machern abgesehen von den furiosen Stunts nicht viel Neues eingefallen ist.
Erst einmal fällt das neue, wesentlich interessantere und brutalere Setting auf, welches nichts mehr von einer normalen, zivilisierten Welt erahnen lässt: Hier ist der Mensch des Menschen schlimmster Feind, es gibt keine Sicherheit, unsere Welt ist ein einziger Kampf um Leben, Tod und vor allem Öl. Wieso genau jeder hinter dem Füllen des Tanks her ist, erklärt sich aber nur schematisch und auch der gesamte Antrieb der Handlung wirkt eher wie rasch zusammengestaucht. Wieso genau Max der Kolonie hilft, ist leicht verständlich, darüber hinaus fehlt es jedoch an Input, was die Geschichte ziemlich flach und willkürlich wirken lässt. Es herrscht Krieg, es gibt zwei Seiten und es wird gekämpft. Viel mehr passiert hier über anderthalb Stunden nicht und da die Charaktere ebenso klischeehaft wie tiefenarm präsentiert werden, sich hier zwischenmenschlich wenig ergibt, kann man sich manch eine Dialogszene im Mittelteil auch einfach schenken, erzählerisch bringen sie nämlich wirklich nichts voran.
Tatsächlich ist "Mad Max II" auf der Handlungsebene sogar noch ein Stück flacher als der bereits in dieser Hinsicht nicht gerade spektakuläre erste Teil und setzt seinen Fokus noch mehr auf die krachende Action. Was dies angeht, hat George Miller aber alles unter Kontrolle und inszeniert besonders seinen überlangen Showdown wie eine geniale Einzelattraktion. Vierzig Autos ließ er für diese Verfolgungsjagd zu Schrott fahren, schuf somit eine der klassischen Actionszenen der Filmgeschichte und sorgt mit seinen starken Bildern auch heute noch für heruntergeklappte Kinnladen. Gerade für das Alter des Filmes (er feiert 2017 seinen fünfunddreißigsten Geburtstag) sieht das schon alles richtig gut aus und ist tatsächlich ein reines Spektakel, welches man sich auch außerhalb des Zusammenhangs sehr gut anschauen kann. Das ist dann zwar auch kein Anspruch, unterhält aber wenigstens.
Dass kann man vom Rest des Werkes nicht uneingeschränkt sagen, denn obwohl es auch hier einige schöne Szenen gibt, die auf Humorebene funktionieren und auch Mel Gibson als Actionstar mit starker Präsenz definieren, herrscht auch flacher Leerlauf und gerade die Antagonisten sind hier mal wieder so überzeichnet, dass sie trotz ihrem Hang zu enormer Brutalität weniger bedrohlich als wie eine Gruppe aus gelangweilten Zirkusclowns wirken. Für die Spannung sind solcherlei Feinde natürlich nicht gerade zuträglich, dementsprechend fiebert man trotz der technischen Perfektion auch in den seltensten Fällen wirklich mit.
Fazit: Spektakuläre Fortsetzung des Überraschungshits mit grandiosen Actionszenen und noch mehr Bilderkraft. Die Handlung gerät indes allerdings noch ein wenig flacher und verheizt nette Ansätze und auch ihre nichtssagenden Charaktere.
Note: 3-
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