Das Single-Leben kann schon frustrierend sein. Umgeben von allerlei glücklichen Pärchen während man selbst alleine dasteht, kann nerven... dabei het gerade dieses zwanglose Dasein doch klare Vorteile. So denkt auch Nancy, die Protagonistin aus "Es ist kompliziert..!", die im Trailer schon recht eindeutig als eine der besten englischen Komödien der letzten Jahre beworben wurde. Und auch hier geht es um die Vorzüge des Single-Lebens und wie man sich diese behält, wenn man plötzlich doch einen netten Typen oder eine nette Frau kennenlernt. Und es geht noch viel mehr um das, denn die Komödie liefert gleich eine ganze Stange an guten Ideen ab...
ES IST KOMPLIZIERT..!
Nancy (Lake Bell) ist vierunddreißig, seit längerem Single und fristet mit negativen Gedanken und Scheu vor Wagnissen ein eigenbrödlerisches Leben... bis sie eines Tages am Londoner Bahnhof den vierzigjährigen Jack (Simon Pegg) kennenlernt. Dieser hält Nancy für sein Blind Date und aus einer Eingebung heraus beschließt sie, sich als dieses auszugeben. Die beiden verbringen einen ganzen Tag zusammen, verstehen sich hervorragend und es scheint sogar zu funken... bis Jack hinter Nancys Geheimnis kommt. Diese Enthüllung ist dann jedoch erst der Beginn einer ganzen Reihe von unangenehmen und komplizierten Ereignissen.
Auf die eingeschobenen Kritiker-Zitate während gewisser Film-Trailer, die das Werk darin natürlich über alle Maße loben, gebe ich normalerweise nicht viel, denn meistens sind diese in einer solchen Werbung der Beweis dafür, dass die Macher mit der Meinung anderer werben müssen, weil der Film als solches eben doch nicht ganz so viel hergibt. "Es ist kompliziert" wurde im Trailer als beste britische Komödie der letzten Jahre gelobt und ich senkte indes meine Erwartungen... soweit würde dieses Werk dann wohl doch nicht vorstoßen.
Man muss allerdings sagen, dass die 2015 in den Kinos gestartete Komödie schon verflixt nah rankommt und einfach jede Menge Spaß macht. Mit einem enorm hohen Tempo rast Regisseur Ben Palmer förmlich durch seine ebenso straffe wie aufregende Geschichte und schafft es dabei trotz sehr knapper 84 Minuten so viel hineinzupacken, dass man am Ende tatsächlich das Gefühl hat, man hätte mit Nancy und Jack ein ganzes, romantisches Abenteuer erlebt. Dabei weicht Palmer geschickt manch einem Klischee aus, welches sich sonst im RomCom-Genre so oft hineinschleicht und überbietet die Erwartungen des Zuschauers so das ein ums andere Mal.
So enthüllt er eine Wendung, die bei jeder anderen Version dieser Geschichte wohl erst am Ende gestanden hätte, schon nach gut einer halben Stunde und hat dann noch einen langen Weg zu gehen. Da fragt man sich natürlich erst, wie sie das noch stemmen wollen... aber sie schaffen es, lassen das verflixt charmante "Pärchen" sich wieder zusammenraufen und neue Wege gehen. Ohne dass es dabei in irgendeiner Form sonderlich unglaubwürdig oder gezwungen ablaufen würde, werfen die Autoren einfach noch mehr neuer Ideen ein, bieten einige herrliche Running Gags, grandios-komische Dialoge und die absolut in den Kontext passende, hier wunderschön präsentierte englische Hauptstadt in den Hut, mischen gut durch und unterhalten dabei phänomenal.
Das dürfte auch an Simon Pegg und Lake Bell liegen: Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach und besonders Bell ist in ihren ständigen Monologen und den rotzfrechen Antworten so herrlich komisch und zugleich sympathisch, dass man sich kaum an ihr sattsehen kann. Die Gag-Dichte ist enorm hoch, dabei fallen die Witzchen bis auf kleinere Ausnahmen stets ziemlich gewitzt und clever aus und ein sauberes Finale, welches dann auch noch mit der passenden Portion etwas kitschiger Romantik aufwartet, schließt dieses Abenteuer gut ab. Hier überschreitet man die Grenzen der Glaubwürdigkeit dann zwar das ein ums andere Mal, verirrt sich in manch einem Klischee und reizt einen zuvor noch sehr spaßigen Nebencharakter doch etwas zu arg aus, aber das kann man verschmerzen. Immerhin beweisen die Macher nämlich selbst noch in schwächeren Momenten so viel Tempo, Wortwitz und Finesse, dass man ihnen nicht wirklich böse sein kann, wenn sie ihre clevere Komödie am Ende dann eben nicht mehr hundertprozentig lockerleicht ins Ziel retten können.
Fazit: Herrliche Komödie, die mit grandiosem Wortwitz, einem spaßigen Hauptdarsteller-Pärchen und jeder Menge toller Ideen punktet. Dass man dabei manch einem tumben Klischee gekonnt ausweicht, fällt ebenfalls mehr als positiv auf.
Note: 2-
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