Als Ridley Scott ankündigte, dass er nach seinen doch immer schwächer werdenden Ausflügen ins Historien-Epos 2012 endlich zurück ins Sci-Fi-Genre kehren wollte, waren Fans in aller Welt verzückt. Der Mann, der "Blade Runner" und "Alien" erschuf, wollte uns also eine neue Geschichte erzählen... und noch dazu eine, die ein Prequel zur letztgenannten Horror-Reihe darstellen und einige geheimnisvolle Details des Erstlings lüften sollte. Die Erwartungen stiegen in astronomische Höhen, leider konnte Scott diese dann letztendlich aber nicht wirklich erfüllen, was daran liegen mag, dass er seine Ziele doch etwas zu hoch gesteckt hat...
PROMETHEUS
Im Jahr 2093 ist das Raumschiff "Prometheus" unterwegs zum Mond LV-223, auf welchem die beiden Forscher Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) und Charlie Holloway (Logan Marshall-Green) eine längst vergessene Zivilisation vermuten, die ihnen vielleicht das Rätsel vom Beginn allen Lebens lösen könnte. Gefördert und finanziert von der Weyland Corporation bricht die siebzehnköpfige Crew, unter ihnen auch die Expeditionsleiterin Meredith Wickers (Charlize Theron) und der lernfähige Android David (Michael Fassbender) auf und wird auf dem Mond tatsächlich fündig. Die Antworten, welche die Forscher dort finden, sind jedoch grauenvoller und gefährlicher, als sie es sich je hätten vorstellen können...
Viele Fans stellten sich bereits lange vor dem Erscheinen von "Prometheus" im Jahr 2012 die Frage: Inwiefern wird dieser Film die Details und Handlungen aus den "Alien"-Filmen aufgreifen und erklären? Was für neue Dinge werden wir erfahren? Und inwiefern wird sich später ein sinniges Bild in Kombination mit dem ersten "Alien"-Streifen aus dem Jahr 1979 ergeben? Jeder Schnipsel aus den starken Trailern und jede Neuigkeit zum Film wurde auseinandergenommen, die Fans konnten den Start des Werkes kaum mehr abwarten... und am Ende waren die meisten von ihnen ziemlich enttäuscht. In gewisser Weise auch zurecht, denn Ridley Scott liefert sicherlich einen soliden Sci-Fi-Thriller ab, der mit den gigantischen Intentionen des Regisseurs jedoch niemals Schritt hält.
Sehr gelungen ist ihm dabei jedoch die Verbindung mit dem ersten "Alien"-Film und die Parallelen, die Scott hier zieht, lassen Fans tatsächlich freudig zappeln. Da wird das Geheimnis des mysteriösen Space Jockeys ebenso geklärt wie das des gigantischen Raumschiffes, auf welches die Crew der Nostromus später stoßen wird... und die letzte Szene verursacht tatsächlich Gänsehaut, wenn dann ebenso überdeutlich wie genial die Brücke zu dem Klassiker geschlagen wird, der das ganze Genre einst beeinflusst hat. Auch optisch lässt Scott wie gewohnt nichts anbrennen, liefert ebenso stimmungsvolle Bilder wie grandiose Effekte ab, inszeniert seinen Horror-Thriller atmosphärisch äußerst gelungen.
Er lässt sich genügend Zeit, um eine bedrohliche Stimmung aufzubauen, sodass auch die versierten Schauspieler zu Wort kommen können. Noomi Rapace trägt den Film zu Großteilen in der Hauptrolle und liefert auch eine bravouröse Leistung ab, was ebenfalls für den eh immer grandiosen Michael Fassbender gilt, der mit mysteriöser Präsenz aufwartet und in seinen alleinigen Szenen für ebenso stumme wie atmosphärische Highlights sorgt. Auch Idris Elba sticht als wortkarger, dabei aber maßlos cooler Pilot heraus, der Rest des Casts wird jedoch ein wenig verheizt, was für Logan Marshall-Green ebenso gilt wie für die hier leider arg verschenkte Charlize Theron. Und dies ist dann der Grund des Drehbuchs.
Mit der Thematisierung des Skripts sind wir bei den deutlichen Schwächen dieses "Alien"-Prequels angekommen und den Gründen, warum "Prometheus" leider doch nicht so richtig funktionieren will. Die Charaktere hätten weitaus tiefer gezeichnet werden können, viele von ihnen bleiben blass und flach, sodass uns ihr baldiges Ableben selten wirklich trifft. Scott schafft es nicht, Emotionen aufzubauen und konzentriert sich lieber auf die gigantischen Fragen, die er hier stellt. Wo kommt das Leben her? Von wem wurden wir erschaffen? Und sind sie wirklich zufrieden mit uns? Scott wird diesen Fragen leider nicht wirklich gerecht, er macht ein großes Brimborium um seine Geheimnisse, geht ihnen jedoch wenn überhaupt nur sehr oberflächlich auf den Grund, lässt viele geöffnete Fässer einfach stehen und enttäuscht somit... wenn auch auf hohem Niveau.
Darüber hinaus gelingt ihm auch die Stringenz der Story nicht wirklich, wenn er von hochkomplexem Sci-Fi hin zum Monsterhorror rutscht, der ebenso sauber wie spannend inszeniert ist, dabei aber leider neue Ideen vermissen lässt. Wirklich vorhersehbar ist "Prometheus" zwar nie, lässt dafür aber leider auch zu viele Fragen offen und verhaspelt sich in einem Genre-Wirrwarr, welches immer wieder markant an Tempo verliert und sich dabei doch etwas größer fühlt, als es letztendlich ist.
Fazit: "Prometheus" spannt konsequent und packend einen Bogen zur "Alien"-Reihe und ist dabei ebenso grandios inszeniert wie auch atmosphärisch dicht. Die Geschichte hält den großen Intentionen des Regisseurs dabei aber leider viel zu selten stand und versandet in wirrem Standard.
Note: 3
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